Gen-Soja in Deutscher Milch – Umweltthemen auf einem "Diätblog" – Wen interessierts?
Geschrieben am 20. April 2009 von KPBaumgardt
Eines vorab: „Meine“ Leser kommen zu 98 Prozent über Suchmaschinen. Die leiten dann zum Beispiel Anfragen nach den „18 Punkten von Weight-Watchers“ hierher, bzw. schlagen Web-Fundstellen für „Kalorien Banane“ vor, und mit Glück ist man dabei…
Dabei gibt es gewisse Gesetzmäßigkeiten: Die SUMA stuft so eine Seite nach ihren Inhalten ein, so dass Fressnet.de eine gewisse Kompetenz für „Abnehmen, Diät und Gesundheit“ und verwandte Themen zuerkannt wird; das hat einfach mit der statistischen Häufigkeit der Stichworte zu tun.
Bei „Genmais“ werden wiederum spezialisierte Seiten bevorzugt, aber auch, wie generell, die großen Pressemonopole.
Gen-Soja aus dem Urwald in Deutscher Milch
Man müsste schon mit ziemlich plakativen Überschriften arbeiten, um Besucher, die Antworten auf Fragen, wie „Wieviele Kalorien hat eine Banane?“ suchen, auch mal für ein Umweltthema zu interessieren.
Andererseits: Reine Öko-Seiten, Öko-Blogs haben diese Chance erst gar nicht, weil sie von „Lenchen Müller“ und „Hans Ungenannt“ nur ganz, ganz selten besucht werden.
Nun ist die Recherche für jeden Artikel recht aufwändig. Da kann ich mit Informationen wie
Am Samstag werden Greenpeace-Aktivisten in vielen Städten vor etwa 80 Supermärkten gegen die Herstellung von Gen-Milch protestieren und die Verbraucher informieren. Die Supermarktleiter sollen im Sinne der Verbraucher die Molkereien auffordern, in Zukunft keine Gen-Milch mehr zu produzieren.
eigentlich gar nichts anfangen. Wie, was, wo? Kein Datum, kein Ort, eine Mitteilung für Eingeweihte? Eine verschlüsselte Botschaft? Man weiß es nicht, aber so steht es im „Einkaufsnetz„.
Die „Speerspitze der Umweltbewegung“ ist nicht in der Lage, klare Informationen zu verbreiten, nicht in der Lage, von sich aus Multiplikatoren anzusprechen und (sich mit ihnen) zu vernetzen, es gibt keine Transparenz über die Reichweite des „Einkaufs-netzes“, und nur einen eher ohnmächtigen Satz zum Schluss:
Als Verbraucherin oder Verbraucher sind Sie den Molkereien nicht ohnmächtig ausgeliefert. Wehren Sie sich, wenn auch Sie keine Gen-Milch wollen. Machen Sie müde Molkereien munter und beteiligen sich an unserer Milchcent-Aktion
Eine Seite weiter heißt es dann:
In Deutschland werden die meisten Kühe nach wie vor mit Futter aus genmanipulierten Pflanzen gefüttert. Auf gentechnikfreies Futter umzustellen, sei zu teuer, heißt es aus den Molkereien. Die Verbraucher würden die Milch dann nicht mehr kaufen.
Das ist ja das, was ich mit „Recherche“ meine: „Die meisten Kühe“ – Die meisten Hühner aber auch? Das ist viel zu schwammig, es fehlt der Hinweis auf die – immer noch möglichen – Alternativen, und die Notwendigkeit, den Lebensstil deutlich gesünder einzurichten, und sich womöglich auf alte Weisheiten zu besinnen, nachhaltig.
„Es heißt aus den Molkereien“ – das heißt alles und nichts, „den Molkereien“ ist „das“ doch eh egal, deren Interesse bezieht sich hauptsächlich aufs … (Na, wissen wir ja alle).
Dass der Slogan „gentechnikfrei, weil Bio“ auch etwas zynisches an sich hat, weil er die freie Wahlmöglichkeit suggeriert und dem „Bio-Käufer“, etwas besseres zu sein, weil er es sich leisten kann, wird hier nicht angesprochen, aber dass bei „Landliebe“ nur gutes Futter verwendet wird, dürfen wir glauben.
Also, es wird einem so richtig schlecht auf dieser Seite. Immerhin, das haben sie erreicht. Aber nichts verhindert, und die Gen-Technik 2.0 kommt gerade…
Das Chaos am Milchmarkt jedoch zeigt lediglich, dass die Verbraucher mehrheitlich nur zahlen, was sie müssen, und sich bei höheren Preisen mengenmäßig zurückhalten – viel Geld ist da nirgends übrig.
Und auf der Sojamilch-Packung steht ausdrücklich: „Frei von Gentechnik“. Auf dem Tofu auch. Das könnte mal, weil das pflanzliche Produkt nicht erst verfüttert wird, die Nahrung der Zukunft sein, ist auch aus Hanf herzustellen.
Die „Gen-Soja“ ist übrigens nicht nur ökologisch bedenklich, sondern auch ethisch.
Finden wir eigentlich beim Erntedankfest auch Milch, Butter und Käse auf dem Altar, und wie dankt die Christenheit den Chemiekonzernen für die guten Gaben?
Aber das sprengt sowieso alles den Rahmen eines Blog-Beitrages, und eigentlich ist das auch nicht so interessant, wie bisherige Beiträge und deren Resonanz zeigen…
Das heißt – wie die Tiere gehalten werden, und wie sie gefüttert werden – und ob das artgerecht ist, das sollte ja schon interessieren. Und auch, wie die Menschen gehalten werden: Da ist ja jeder für sich selbst verantwortlich, oder gibt es irgendwo noch eine Mit-Verantwortung?
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