In Form – gemeinsam mehr bewegen: Kongress in Mainz: Ein Ausschnitt
Geschrieben am 9. Februar 2009 von KPBaumgardt
Die Sorge um die Kinder und ihre Bewegung oder ihren Bewegungsmangel beherrschte heute den Kongress „IN FORM – Gemeinsam mehr bewegen“ in Mainz.
Trotz der Bedeutung des Themas für die Volksgesundheit, der prominenten Redner und des hochkarätigen Publikums fand das Thema wenig Beachtung bei den abwesenden Pressevertretern; immerhin waren zwei Blogger anwesend, die das Interesse und Verantwortungsbewusstsein der neuen Medien demonstrierten.
Bei der Vielfalt der Beiträge fällt es schwer, über „Alles“ zu berichten, aber manchmal ist das kleine Einzelbeispiel instruktiver als die große, deutschlandweite Kampagne.
Auch der Kneipp-Bund hat ein Programm für übergewichtige Kinder, zumindest einmal eines in Bad Wörishofen durchgeführt; „Kneipp macht Schule“, für Kinder, die abseits der Sportvereine eine geschützte Umgebung finden sollten.
Das Pilotprojekt in Bad Wörshofen fand von Februar bis Juli 2007 in Bad Wörishofen statt – vier Betreuer kümmerten sich um zehn Kinder.
Das Konzept beruhte auf den bewährten Säulen Ernährung, Bewegung, Verhalten/Psychologie und Outdoor-Aktivitäten, zum Team gehörte ein Projektleiter, so dass die übrigen Teammitglieder von Verwaltungssproblemen unbehelligt wirken konnten: Man übte sich in Genusstraining mit Vollkornbrot, die Kids hatten Spass bei der Kochpraxis, Portionsgrößen wurden definiert und ein Wunschpausenbrot selbst zubereitet.
„Die wilden 13“ sollten Freude an Bewegung ohne Leistungsdruck erfahren, und in der Arbeit mit ihnen stellte sich heraus, dass bei ihnen ein „hoher Bequemlichkeitsfaktor“ vorlag, sie öfters mal z.B. über Seitenstechen klagten, man ihnen die Pause nach der Anstrengung, auch wiederholt, gönnen musste.
Da die Schule für Übergewichtige auch mit Mobbing verbunden ist, bestand die Motivation in der Herausbildung von Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und darin, die „Schwäche als Herausforderung“ anzunehmen.
Angegangen werden musste in der Arbeit auch die wenig vorhandene Teamfähigkeit bei Einzelgängern und ein geringes Durchhaltevermögen. Dass die Betreuer dieses Problem mit Humor zu lösen wussten, demonstrierte die Referentin zum Schluss ihres Vortrags ganz praktisch, indem sie eine Fliegenklatsche und einen Luftballon ins Publikum ausgab: Eine Übung mit preiswertem Gerät, nämlich den Luftballon in der Luft zu halten. Ohne Skrupel bewarf sie auch das Publikum mit „Schneebällen“: Plastiktüten, mit Watte gefüllt, tun beim Aufprallen nicht weh.
Über die spezifisch kneippsche Elemente beim Abspecken wurden nicht viele Worte verloren; das wäre vielleicht auch ein gesondertes Thema: „Nachhaltige Lebensstiländerung mit Kneipp“.
Beim Nachfolgeprogramm „Outdoorkids“ waren die teilnehmenden Kid von der „wilden 13“ wieder alle dabei; folglich hat es ihnen gefallen.
Was in der Diskussion nicht herausgearbeitet wurde, ist, dass es nicht ganz einfach sein dürfte, dieses Programm auf andere Orte zu übertragen: Das Engagement des Teams ist so nicht immer reproduzierbar, und auch die sonstigen Rahmenbedingungen, z.B. eine wirklich engagierte Kinderärztin, die bei dem Projekt mit Begeisterung mitspielt, findet sich nicht überall. Es wurde nicht explizit gesagt, war aber zu spüren, dass in diesem „Pilotprojekt“ die Kids persönlich angenommen worden sind.
Das Beispiel zeigt vor allem eines: Ein wirksames Programm gegen kindliches Übergewicht braucht viel Engagement, Zeit und persönliche Motivation.
Ein weiterer Beitrag im Zusammenhang mit dem Päventionskongress:
Wunschliste aus der Sicht eines Bloggers (Bandscheibenblog)
Fressnet testet Posturomed http://twitpic.com/1ej8f
Tweet von Christoph u. zeitnahe Dokumentation (Foto von twitpic ausgeliehen)
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