Vom Wert der Bewegung und eines Adipositas-Netzwerks

Bewegen und etwas in Bewegung setzten ist mehr als eine solipzisstische Wortspielerei, sondern Anliegen bei „Die Bewegung“, einer Aktion, die das ehemals bei „Volksbewegung“ mitzudenkende soziale Anliegen  in Sponti-Sprüche wie „Komm, schwitz mit mir“ oder „Häng mich doch ab“ transformiert und eine Treppe „NIMM MICH“ sagen lässt.

Tatsächlich ist „DIE BEWEGUNG“ nicht, wie der Name vermuten lässt, eine neue Splitterpartei, sondern ein nett gemachter Denkanstoß, der mit einer Step-Treppe bei mancherlei Anlässen, wie etwa dem „In-Form„-Kongress zu mehr Körperbewegung motiviert.

Dabei entspricht das Moment der sinnlich-körperlichen Erfahrung der pädagogischen Absicht – theoretisches Treppensteigen ist nun einmal nichts, was den Körper stählt.

Mit den frechen Slogans und den netten Mitarbeitern also ein Hingucker bei Veranstaltungen, bei dem das Moment der direkten Kommunikation wie das der Selbsterfahrung im Vordergrund steht.

Ein kompakter Flyer und eine originelle Teilnahmeprämie ergänzen die Aktion bei „Die Bewegung“.

Die Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG) hat das Projekt in Auftrag gegeben und sicher nicht wenig für das Konzept gezahlt. Dabei dürfte die Projektentwicklung den Großteil der Kosten ausgemacht haben, und wir stehen vor dem merkwürdigen Phänomen, dass eine öffentliche Hand etwas entwickelt, und – bei den förderalen Strukturen kein Wunder – andere öffentliche Hände stehen mit leeren Händen da.

Anders gesagt: Das Konzept ist gut genug, dass es wert ist, mehr Verbreitung zu finden, es ist fertig entwickelt und könnte unbesorgt von anderen Bundesländern kopiert werden, wenn man nicht, was andere Länder betrifft, derart mit Scheuklappen gesegnet wäre.

Das Trauerspiel der „passenden Webseite“ muss man ja nicht nachmachen: Die Bestellmöglichkeit für den Flyer („Bitte Rückorto beilegen“) ist höchst albern; wenn der Prospekt gut genug für die breite Öffentlichkeit ist, könnte er auch gleich in den Rathäusern ausgelegt werden, zur Abholung: Am besten zu Fuß oder mit dem Fahrrad; es geht ja um die Bewegung.

Wer will heute noch Flash-Animationen? Die Webentwickler, wenn sie viel Umsatz machen wollen, nicht die Leser.

Handwerklich einwandfrei hat die Navigation zu sein: Werden die Besucher im Kreise geführt, fühlen sie sich an der Nase herumgeführt und flüchten.

Ebenfalls von der Website aus verlinkt: Ein Adipositas-Netzwerk. Da wäre weniger mehr, kein Adipositas-Netzwerk besser als dieses: Wie schlecht es bei den Bürgern ankommt, wird auch noch (versehentlich?) auf der Website ausgewiesen: 69 Besucher am gestrigen Tag. Das ist zwar eine schöne Zahl, aber viel zu wenig, angesichts des betriebenen Aufwands.

Im Internet kommen nun mal über 90% der Besucher über Suchmaschinen, nachdem sie die Stichworte, die sie interessieren, eingegeben haben. Sind die nicht vorhanden, bleibt die Seite unbesucht. Das Web zwingt also zur Kundenorientierung, alles andere führt zur Nichtbeachtung.

Seiten, die nicht gelesen werden, aber mit hohem Aufwand erstellt werden, haben lediglich einen zweifelhaften Prestigewert, aber keinen Nutzen für die Bürger, haben weniger Wert als leere Fassaden.

Interessant auch das Forum: Wie kann es sein, dass die Rubrik „Betroffene“ lediglich einen Eintrag aufweist?

Forumliste Adipositasnetzwerk-RLP Betroffene
                  Themen     Autor     Datum
            thread link    
    Was nach der Kur?
    WalkandSmile     07/05/2006 20:02
            thread link    
thread linkthread link     Re:Was nach der Kur?
    Dr. med. Johannes Oepen     15/07/2007 14:31

„Gründen Sie, als Eltern, doch einfach eine Selbsthilfegruppe“ – so sinngemäß die Antwort des Dr. med.  – schon vor zweieinhalb Jahren…

 

 

Narzissmus und Diät
Alles im Lot?


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