Wellness für das Gewissen
Geschrieben am 25. September 2008 von KPBaumgardt
Esskultur, Gutmenschen und Proleten
Beim Essen geht es eben nicht nur um Sättigung, sondern um Kultur – ein echter Demokrat mampft keine Dosenravioli, sondern hat massenkompatiblem Fast-Food so kritisch zu begegnen wie politischer Volksverblödung.
So weit ein Zitat, das Wolfgang Siebecks Einfluss auf unser Denken belegen sollte.
NutriCulinary hat gratuliert, und dem Glückwunsch möchte Fressnet sich anschließen.
Gewissens-Wellness, käufliches Gewissen
Beim Essen und Trinken sieht Professor Wolfgang Ullrich, Medientheoretiker der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe, Bio- und Fairtrade-Produkte im Fokus.
Da sie meist teurer als konventionelle Güter sind, scheint hier gutes Gewissen besonders käuflich, so Ullrich auf der Tagung des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen über nachhaltigen Konsum in Mainz.
Mehr zu zahlen als man zahlen muss, beweist die besondere Opferbereitschaft für Ökologie und Nachhaltigkeit, obwohl meistens doch der eigene Egoismus vor der Sorge um die Umwelt stehe.
Problematisch: Ärmere seien so von vornherein ausgeschlossen, haben also keine Chance auf ein bisschen Erleichterung für ein reines Gewissen.
„Man kann von einem modernen Ablasshandel sprechen“
meinte Ullrich. Wie im Mittelalter versuche man, sich vom „Fegefeuer freizukaufen“.
Ullrich warnte, man müsse tatsächlich um den gesellschaftlichen Frieden bangen.
Immer mehr drohe ein sozialer Antagonismus zwischen selbstbewussten Konsumbürgern mit ihrem guten Gewissen als oberstem Statussymbol und disqualifizierten Konsumversagern. Er halte es für unwahrscheinlich, dass sich bewusster Konsum nach und nach gesamtgesellschaftlich durchsetzen kann.
aid infodienst, aid-PresseInfo Nr. 38/08 vom 17.09.2008
Also, ich finde das zu kompliziert gedacht: Erstens weiß niemand, was ein Antagonismus ist, zweitens müsste man, will man schon das Wort verwenden, auch noch zwischen Haupt- und Nebenwidersprüchen unterscheiden. So hat das doch keinen Zweck. Und das Wort „Konsumversager“ ist doch auch ein bisschen arg abwertend: Sind das nicht eigentlich die Verlierer, deren Einsatz jetzt die Gewinner eingestrichen haben?
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[…] Wolfgang Siebeck (2) […]
Noeh… Ich habe keine Kritik, ausser, dass dieser Wolfgang Siebeck in Wirklichkeit Wolfram Siebeck ist…
Aber es macht ja nix. wenn mann Namen verwechselt… Es aergert nur zwei Leute…
@ Rupert: Mich ärgert’s jetzt auch. Dann noch Dich, und Wolfram wird hier nicht mitgelesen haben. Und warum schreibst Du „mann“ ?