Randnotizen zur Esskultur – Nudelsalat, Hummus

Nudelsalat ist keine „haute cuisine“, aber immer noch Esskultur, und darum geht es!

Das ist nichts Neues, Was ist im Bereich „Ernährung“ schon neu, selbst dass sie „zeitgemäß“ sein sollte, ist eine uralte Weisheit. Neu wäre allenfalls, wenn diese Weisheit auch verstanden wird. Zumindest „in Betracht ziehen“ können wir sie jedenfalls – sich mit dem Wandel „unserer“ Küchenkultur zu beschäftigen, kann (versprochen!) recht interessant sein.


Über Fertig-Nudelsalat aus der Plastikschale spricht man ja nicht, deshalb schweige ich hierzu auch. Ohne sonderlichen Verpackungsaufwand und mit ein wenig „Schnippelei“ geht es ja auch und die Sauce muss nicht alles zukleistern: Also einfach Zitronensaft oder Essig, Öl, ein wenig Senf als Emulgator und die üblichen ider die persönlichen Lieblingsgewürze…

 

Hummus – mach das, wie Du willst

Hätte dieser Kolumbus sich nicht auf dem Seeweg nach Indien verirrt, wäre uns so Einiges an globalem kulturellen Austausch erspart geblieben, doch wenn wir den „Austausch“ schon mal haben, machen wir das Bestmögliche daraus. Bei „Ökotest“ erfahren wir:  „Vor wenigen Jahren war [das nahöstliche Kicherbsenpüree] Hummus noch ein Nischenprodukt, mittlerweile aber gehört die vegane orientalische Spezialität zum festen Sortiment von Drogerien, Supermärkten und Discountern.“
Das bedeutet also, dass ich 2015 mit den Hummus-Rezepten über ein Nischenprodukt geschrieben hatte, das heute „Minstream“ ist – gut zu wissen!

Schön finde ich es, wenn die Qualität der selbstgemachten Hummus-Proben, die ich bisher verteilt habe, einhellig als besser als die Discounterware eingeschätzt wird – was bei den Warentestern nicht ankommt, ist dass selbstgemachtes Hummus oder Ähnliches  “dezentral”, lokal, für den „erweiterten Eigenbedarf “ Hergestelltes die Umwelt durch minimierte Transportwege, geringeren Fleisch-Wurstkonsum und weniger Verpackungsmüll entlastet.

Die „Bewegung“ mit „Fridays for Future“ hat sich wieder zurückentwickelt, ist im Wesentlichen kein Thema mehr, mitbedingt durch  Organisationsmängel und, wie in der Umweltbewegung überhaupt, Macht-Apparate-ähnliche Strukturen der Organisation bei einem historischen Anspruch auf basisdemokratisches Wirken.

Es ist der Jugend nicht gelungen, einen Anspruch auf selbstbestimmt nachhaltiges, „veganes“ Leben zu formulieren und durchzusetzen, so wenig wie den ihr vorausgegangenen Generationen.

Der lästigen Aufklärung mit der Mündigkeits-Anforderung steht steht die Tendenz, das Volk zu verdummen entgegen; dieses Langzeitgift lähmt die eigenen Gedanken und ersetzt ssie durch fremdbestimmte, die selbst angestellte Beobachtung und erarbeitete Schlussfolgerungen lähmen:

„Je nachdem, ob Du abnehmen, zunehmen oder Dein Gewicht halten möchtest, kannst Du zu unterschiedlichen Nüssen greifen, die am besten zu Deinen Zielen passen.“

Das Zitat stammt aus einem Artikel über Nüsse und ist denkbar falsch, weil es den Fokus auf eine phantasierte Möglichkeit, mit der optimierten Nahrung den optimierten Körper zu formen, auf ein Leben unter Laborbedingungen.

Ein nussig-fruchtiges Hummus mit selbstgemachtem Kräuteressig… 

Das gleiche Hummus mit Bananen-Ketchup, Brombeere, Himbeere, fermentiertem Radieschen und Tomate, serviert auf Mini-Harzer-Käse. Auch in  groß zu besichtigen. Wenn Ihr demnächst „Handkäs´ mit Hummus“ auf einer Speisekarte seht, wisst Ihr, woher die Idee stammt – und es kann sogar sehr gut schmecken!
Warum der eigentliche Bildgegenstand leicht unscharf ist: Der kommt meistens zu kurz, weil die Meisten ein Brettchen (das meist nicht gesehen wird, hier jedoch scharf eingestellt ist) vorm Kopf haben 😉
 
Man kann Hummus auch kurzzeitig in Tomaten als Frischhalteverpackung aufbewahren, wenn man wenig später die Verpackung mitessen möchte 😉 
 
 

 

Eine Masse aus Hummus und knapp der Hälfte zarter Haferflocken ein wenig ruhen lassen, in einer gefetteten Form im Dampfdrucktopf „backen“: Dabei kann so eine Halbkugel wie hier entstehen. Dazu – auch aus dem Dampf (hier sozusagen aus dem Kurzzeitdampf) Julienne-Karotte, Zuccini, gehobelte Kohlrabi, dazu bestes Pflanzenöl, süß-saure Chilisauce, Salz.  Eine Darstellung in  groß ist verfügbar.

 

Vegan ohne Reue

Wer sich „überwiegend (sehr) pflanzlich“ ernähren will, ohne damit an Defiziten oder Mangelgefühlen zu leiden, braucht in der möglichen Umstellungsphase Ideen zum „wie und womit“. „Hummus“ ist dabei eine Antwort von vielen, 10 x street-food kann dabei inspirieren, und neben dem sozio-kulturellen Milieu spielt auch die Politik eine Rolle:

Mit Blick auf die  „Zukunftskommission Landwirtschaft“ hieß es in der Tagesschau:

 

[Die Umweltministerin] Schulze spricht …  von einer Art Gesellschaftsvertrag: „Landwirtinnen und Landwirte bekommen zusätzliche finanzielle Unterstützung, um hochwertige Lebensmittel herzustellen, aber wir erwarten gleichzeitig, dass sie die Umwelt schützen, das Grundwasser, den Boden. Und das muss zusammengebracht werden.“

… Rund 30 Vertreterinnen und Vertreter unter anderem von Landwirtschaft, Handel, Verbraucher- und Umweltschutz und aus der Wissenschaft kommen zusammen – um neue Antworten zu finden im Dauerkonflikt um die Ausrichtung der Landwirtschaft.

Auf  der  Themenliste der Kommission stehen

  • Düngung
  • Gewässer- und Pflanzenschutz
  • Kräfteverhältnisse in der Lebensmittelkette
  • Vorgaben für die Tierhaltung
  • die Rolle der Verbraucher
  • – und weitere mehr…
Es gibt hier einen Sachverhalt, demgegenüber die „Verbandsvertreter“ (früher auch: „Funktionäre“) in ihrer Wahrnehmung behindert sind;

Der Bereich „Nachhaltigkeit/Diversität“, markiert und erkennbar durch die entsprechenden BIO-Labels, ist ja für die Mehrheit der Verbraucher recht teuer, folglich eher im Abseits als volumenmäßig vorn.

Den zu stärken durch die „bedingungslose“ Biolebensmittelgrundversorgung wäre machbar.

Ob die Rolle der „solidarischen Landwirtschaft“, die Permakultur, die Agroforestation oder der kleinbürgerliche Gartenbau gefördert werden, oder ob statt der Flächensubventionen auf welche Ziele gerichtete Förderung gefördert wird, werden wir sehen – vielleicht passiert auch garnichts, und („nur“) die Schweinehaltung fällt noch so einem Virus zum Opfer.

 

Globale Perspektive

„Nach gängigen Schätzungen müssen im Jahr 2050 rund neun Milliarden Menschen ernährt werden. Das bedeutet, dass weltweit rund 70 Prozent mehr Essen produziert werden muss, um dieser Nachfrage gerecht zu werden. Doch die Monokulturen der konventionellen Landwirtschaft leiden immer mehr unter extremen Klimabedingungen wie Stürmen und Dürre. Ernteausfälle sind keine Seltenheit. Unterdessen löst die Massentierhaltung einen Skandal nach dem anderen aus.“

Die Zukunft der Nahrungsproduktion hat viele Aspekte, hängt von überaus vielen Einflüssen ab.

 

Klimasimulation im Flight-Simulator?

Ein Artikel über „den“ neuen Flugsimulator beeindruckte mit detailreichen Bildern wie diesem:

 

Die Umwelt, die den Spielern „vorgegaukelt“ wird, basiert auf der errechneten Topologie, aktualisiertz mit aktuellen Wetterdaten: Wenn es in echt hagelt, hagelt es auch während der Flugsimulation.

Man könnte vielleicht auch im Tiefflug über die Äcker schweben und dabei den Status der Kohlköpfe kontrollieren…

Die Beobachtung des Geschehens auf den Wäldern, Feldern und Wiesen wird zum Kinderspiel – der Bauer verbucht die Anschaffung als Betriebskosten. Wetterdaten, Bodenfeuchtigkeit usw. ruft er im Agro-Add-on ab. Da die Daten des Weltmodells in der Cloud gespeichert und daraus abgerufen werden, kann Microsoft super-einfach mitverfolgen, wer sich für welche Weltgegenden interessiert, und mit diesen Daten kann bei Bedarf ganz leicht die passende, personalisierte Werbung geschaltet werden.

 

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  • Sabrina: Schön, dass du bei der Bilanz dabei bist! Mit Spirulina und Algen zu experimentieren,...
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