Moppi, Hummus, Transformations- Potenzial und Narzissmus

Eine Kochshow im Kinderkanal wirft Fragen auf , und die Akteure der Fridays-for-Future-Welle können kein nachhaltiges Hummus machen. Söder verschenkt Gurken, als Solidaritätssimulation, und nur mit viel Engagement, Umdenken, Anpassungs- und Veränderungsbereitschaft kann die „Zeitenwende“ gelingen.

Moppi und der Leckerladen

In dieser Folge der KIKA-Kochshow für Kinder gibt es Hummus – recht witzig gemacht und hoffentlich kindgerecht – am Besten, Papa, Mama oder eine sonstige Bezugsperson macht mal Hummus zuhause, mit Kind(er)-Beteiligung – und zwar aus getrockneten Kichererbsen, nicht aus diesen Dosenkichererbsen.

Caroline und Moppi produzieren schließlich „Futter“ für die allerletzte Generation. Die Umwelt leidet am Ressourcenverbrauch, den Lebensmittelverpackungen verursachen, und da muss etwas geschehen, nach dem Motto „Kleben und Lebenlassen“ oder umgekehrt.

Genau genommen ist auch dieses „Lifestyle-Fernsehen“ mitschuldig an unserem gelernten Konsumverhalten – oder ist es zu viel verlangt, der Zielgruppe „Kinder“ beizubringen, dass Hülsenfrüchte nicht in der Dose wachsen, sondern Früchte von Pflanzen sind, die man anbauen, ernten, zwecks Konservierung trocknen und – nach Einweichen – weichkochen und weiterverarbeiten kann?

 

So sehen getrocknete Kichererbsen, frisch aus der Cellophantüte entlassen, aus.
Doch die Wenigsten kaufen sie so, und auch Bohnen, Linsen und mehr kommen hauptsächlich aus der Dose, vorgekocht und also mit hohem Wasseranteil, der zusätzliches Gewicht und mehr Energieverbrauch beim Tranport verursacht, in die Küche.

Luisa Neubauer, Anführerin der Fridays-for-Future-Proteste, … [behauptet]: Die Mehrheit sei doch längst da.

Leider meint die Aktivistin und Influenzerin  sicherlich nicht die „Mehrheit für eine Klimagerechte Ernährungsweise“, sondern allenfalls eine Mehrheit, die sich eine Welt ohne Müllproblem, 100% Ökostrom, ein Carport mit Ladestrom und klimaneutrale Weltreisen sowie globale Klimagerechtigkeit und mehr Anlass für Optimismus wünscht, doch dass diese Riesenaufgabe nicht in einem Rutsch „erledigt“ ist, ist so klar, wie auch klar ist, dass ägyptische Pyramiden aus einer Unzahl gestapelter, riesiger Bausteine bestehen.

Man würde sie auch nicht in einem Stück verschieben, sondern  „Steinchen für Steinchen“ abtragen, wollte man sie beseitigen.

Von der Überzeugung, dass die Erderwärmung gestoppt/gebremst werden muss, zum klimagerechten Handeln ist es also ein weiter Weg, sind es viele Schritte. Die energiesparende Küche wäre einer der wichtigen Schritte, wichtiger als Astronauten auf dem Mond jedenfalls.

Beenden wir das Thema Hummus – ich habe mir daran in der Vergangenheit schon einmal die Finger blutig geschrieben und hatte gehofft, gute Argumente für nachhaltige Ernährungspraxis zu liefern, doch nichts davon wurde aufgegriffen, „weitergesagt“. Trotzdem noch ein Beispiel:

Wir brauchen politische Lösungen, sagt man, doch wie will Politik sich in die Frühstücksgewohnheiten der Bürger*Innen einmischen?

Für politische Lösungen wirbt auch David Hiss, Psychotherapeut und Aktivist bei Psychologists for Future. „Man kann eine Gesellschaft nicht so strukturieren, dass die emissions- reichsten Varianten der Fortbewegung, des Essens, des Handelns belohnt werden, und dann erwarten, dass die Menschen die Alternativen wählen“, sagt er gegenüber ZEIT ONLINE.

Aber – das einzigst konstante ist der Wandel – wir könnten die Gesellschaft doch umstrukturieren!? Oder die Politik zumindest hinterfragen?

„Der  tut, als ob er helfen täte“, würde Karl Valentin wohl zu dieser gestellten Szene, sozusagen, „sagen tun“.
„Die Politik“ mischt in Ernährungsfragen, besonders, wenn das ursprünglich soziale Fragen sind, kräftig mit. Und begrüßt es insgeheim, dass wir mehr und mehr „offizielle Armut“ haben: So wissen alle, wo finanzielle Einschnitte – z. B. per Inflation – auch richtig weh tun. Markus Söder als Ernährungsberater – das ist eine Vorstellung, die doch recht eigentlich eine Stellungnahme, eine Rüge unserer haupt- und nebenberuflichen Ernährungsberaterinnen verlangt!

Doch wenn sich herausstellt, dass in der Politik mit falschen Karten, mit einvernehmlicher Falsch-Darstellung gearbeitet wird, bleibt dem Klima im großen „Immersoweiterwiegehabt“  nur die  weitere Erhitzung, und kommende Historiker werden die Ursachen nicht bei mangelnder Prognostik finden.

Es gibt Zusammenhänge und Punkte, an denen wir etwas bewegen können und Punkte, an denen wir Bewegung fordern können. So haben mit der Gas-Krise die privaten Haushalte spürbar und  freiwillig (wenn wir vom Druck durch gestiegene Preise absehen) Energie gespart. Die Graphik stammt aus dem Buch

Earth for All
Ein Survivalguide für unseren Planeten.
Der neue Bericht an den Club of Rome,
50 Jahre nach »Die Grenzen des Wachstums«

Die Essenz dieses Berichts hatte ich hier schon so dargestellt:

„Die Welt wäre noch zu retten, durch fünf außerordentliche Kehrtwenden:

  • Beendigung der Armut,
  • Beseitigung der eklatanten Ungleichheit,
  • Ermächtigung der Frauen,
  • Aufbau eines für Menschen und Ökosysteme gesunden Nahrungsmittelsystems
  • Übergang zum Einsatz sauberer Energie.“

Selbst eine vor-fortschrittliche Politik steht z. B. im Kampf gegen die Armut mit eher leeren Händen da: „Mit ihrer Kritik am Bürgergeld tut die Union der Ampel-Koalition einen großen Gefallen. Die halbherzige Reform erscheint nun als progressives Projekt.“ So zu lesen in der TAZ.

Wichtig wäre, möglichst viele Menschen, ihr Wissen, ihre Ideen, ihr Potential aktiv an der Transformation zu beteiligen. Gemeinschaftlich, solidarisch. Wo es nötig ist, auch mit „Ermächtigung“, Ertüchtigung und Gleichstellung.

Beschreibung des Bildes, z.Bsp. “Die Mona Lisa”Experimentelle Küche zwischen Suppe und Brei, doch nur für vorurteilsfreie, neugierige Menschen geeignet. Bestimmt nicht jedem werden die geschmacklich an Maronen erinnernden großen Maiskörner gefallen, und sich mit Okara zu beschaäftigten, hatte auch mich eine kleine Überwindung gekostet. Wer mag, schaut sich das Arrangement mit Kresse und anderen Kräutern noch genauer an.

 

Oft ist jetzt von der „Zeitenwende“ die Rede – das bezieht jeder, wie er  will, worauf er will und ist schier unmöglich zu gendern. Trotzdem machen Frauen das auch so – im Bezug auf wasimmer sie wollen, vielleicht ein bisschen feministischer als Männer, denen häufig der Handschuh der „toxischen Maskulinität“ vorgeworfen wird.

Der Kanzler scheint häufig an eine Zeitenwende bei miitärischer Rüstung zu denken, der Vicekanzler an Wirtschaftswachstum bei Energieneutralität und so weiter. An den Gedanken, mit Robin Hood verglichen zu werden, wird Sozialminister Heil sich noch gewöhnen – bei progressiver Angleichung an die Rollenzuschreibung.

Wir können uns schnell darüber informieren, dass das Zeitalter des Imperialismus beendet sei. Das „Zeitalter“ der Kohlenstoffverbrennung wird bald beendet sein. „Nationalsozialismus und „drittes Reich““ waren eine peinliche Episode, aber kein Zeitalter. Fragt sich nur, was noch kommt.

Blumenkohlsuppe, mit Würfeln von Zwiebel und Tofu.
Zutaten: Blumenkohl, Brühe, Kokosmilch, Zwiebel, Räuchertofu, Zuckerrübensirup, Sojasauce, Balsamico-Essig, Chili, Muskatnuss, frische Kräuter, Salz.

Nehmen wir an, dass im Zusammenhang mit der Zeitenwende eine noch nie dagewesene  historische Periode hereinbricht oder beginnt, bedeutet das wohl auch, dass sich die „Zivilisation“ an allen Ecken und Enden verschieben und verändern wird.

Die Prognose, dass wir weniger Tierfleisch verzehren, fällt leicht, zumal die Machbarkeit z. B. veganer Ernährung nachweisbar ist. Bei der Nahrungsmittelproduktion stellt sich die Frage, wer diese Aufgabe für wen unter welchen Bedingungen übernehmen will und wird.

Die „mentale Ebene“ betreffend, gab es vor etwa vierzig Jahren die „diagnostische Prognose“, dass unsere Gesellschaft immer narzistischer werde, was mit lästigen Schwierigkeiten, Reibereien bei Zusammenarbeit und Zusammenleben, heftigem Egoismus und Verachtung der MitbürgerInnen verbunden wäre.
Man kennt das ja, und wem wären solche Wesen noch nicht begegnet, und wie sollen wir mit solchen Gesellen die Welt retten?

Narzissmus verstehen“ wird damit zur vordringlichen Pflicht, doch hapert es bei allem Wortwitz mit der Ausführung, dem Verständnis eben:

Narzissmus wird mit krankhafter Eigenliebe umschrieben.
Tatsächlich hat Narzissmus aber nichts mit Liebe zu tun — auch nicht mit Eigenliebe.
Und im Gegensatz zur griechischen Mythologie sind es nicht die Narzissten, die baden gehen, sondern die Menschen, die das Pech haben, einen Narziss zu lieben.

„Tatsächlich“ ist meist mehr Füllwort als belegbar gedacht. „Tatsächlich“ oder, besser, meines Erachtens braucht es wesentlich mehr Sorgfalt, wenn wir uns um historische, mythologische Quellen kümmern – dabei kann ein Phänomen auftreten, dessen Wesen sicherlich interessant ist:

„Polyphone Erzählkunst“, das klingt doch sehr archaisch, und Vernetzung der Stimmen klingt so modern – mit diesem spannenden Textkärtchen verweise ich auf die Fortführung des Gedankens im nächsten Artikel ;-).

 

 

 

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