Skandal: Gen-Tee im Bio-Supermarkt!
Geschrieben am 5. Oktober 2007 von KPBaumgardt
Eine grausame Entdeckung müsste ich neulich in einem Frankfurter Bio-Supermarkt machen: Dort werden nicht nur meterweise Tüten mit „Bio-Chips“, also hochgradig verabeitete, „vorgekaute“ fettige Nahrungsmittel verkauft (die Bio-Kartoffel wird geschnipselt, dehydriert, frittiert, gewürzt, in knisternde Tüten verpackt) – nein, gleich um die Ecke gab es auch noch Gen-Tee, und der war – abartig ist vorsichtig ausgedrückt – auch noch mit geröstetem Reis gestreckt; das alles unter dem „Bio-Siegel“ auch noch ganz unschuldig als „naturnah“ und „Öko“ deklariert.
Diesen schockierenden Fund verdanke ich Steffino, der auf seinem Blog einen schwunghaften Linkhandel betreibt; Gekaufte Links sind heute ja üblich, und bei dem Versuch, mit ihm ins Geschäft zu kommen, fiel die Bezeichnung für einen japanischen Wundertee, der es ermöglicht, 14 Tage am Stück, ohne Müdigkeit durchzuarbeiten. von dem sagenhafte Dinge berichtet werden.
Das galt es natürlich zu recherchieren; der Mancha fand sich dann in einer Teestube, die Teeseminare für 20 EURO abhält (pro Person; das Geld liegt auf der Straße, man muss es nur aufheben?)
Ein Supermarkt, der auf sich hält, führt den Mancha ja vielleicht etwas günstiger, dachte ich, und so kam es zur Entdeckung des Gentees – schaut selbst:
Aber bei grausigen Entdeckungen gilt es, Abstand zu gewinnen: Der Mancha-Tee, den ich zuvor genossen hatte, wird als feinster Staub mit heißem Wasser verrührt – das Teeblatt wird also mitgetrunken. Vielleicht werden dadurch Gen-Phobien bestärkt? Und – das erklärt wohl alles – die Teestube hieß „Teelirium„. Wenn je Blogger kooperiert haben oder kooperieren werden, ist es jetzt nicht deren Aufgabe, Steffino zu einer Kanne kostenlosen Tees (das war dem Dativ sein Tod) einzuladen und mal ganz sachlich zu beschreiben, was Genmaicha ist, und wozu so etwas gut ist?
Die vermeintlich grausige Entdeckung war wohl nur ein Missverständnis, und Genmaicha hat als Wort überhaupt nichts mit „Genen“ zu tun. Und wenn schon: Was wären wir ohne Gene?
Related posts:
- Wer braucht die Epigenetik?
- Mit Tee abnehmen – Die besten Diät-Tees für die schlanke Linie
- Selbstversuch mit grünem Tee – Eine Kanne täglich
- Nackensteak-Brinkhaus, Kichererbsen-Knabberspaß, Diätziel: Gesundheit
- Grüner Tee und Herzgesundheit, Hypertonie, LDL
Abgelegt unter: Allgemein, Geschmack, Rezepte, Satire | 10 Kommentare »
Es ist skandalös, das hier GENmaicha so offensichtlich als Gen-Tee angeboten wird. Aber der wachsame Verbraucher wird das hoffentlich richtig zu verarbeiten wissen 😉
In diesem Sinne…
Florian Hoffmann
www.teelirium.de
P.S.: Dieser feine Staub, mit heißem Wasser verrührt heißt Matcha, nicht Mancha, auch wenn es manchmal ein wenig wie Gemansche aussieht. Mehr Infos unter: http://www.matcha-tee-online.de
schwunghafter linkhandel? hab ich was verpasst?
p.s. heißt der tee nicht matcha? und muss ich diesen beitrag eigentlich kapieren?
@ Florian Hoffmann: Danke für die sachliche Aufklärung!
Wahrscheinlich war das mit dem „Mancha“ (statt Mat(s)cha) eine FREUDsche Fehlleistung: Ich war über die GEN-man-ipulation einfach allzu empört.
Wie ich sehe, zu recht, da auch Fachleute den Vorgang als skandalös bezeichnen, und nur noch an die Wachsamkeit der Verbraucher appellieren können 😉 .
@ Steffino: Einmal hat es doch schon funktioniert, nach dem Motto: Link gegen Limo. Dann könnte die Fortsetzung doch Link gegen Tee heißen.
ja, nee – schon klar. aber einen schwunghaften linkhandel gibts bei mir wirklich nicht 😉
Naja, Genmaicha ist das, was da auf der Packung steht: Japanischer Grüntee mit geröstetem Reis. Schmeckt interessant. Wobei es genauer (gen-auer?) genmai-cha heißt, denn „cha” ist Japanisch für Tee. Deswegen auch Matcha (der mit Eis auf Speisekarten bei uns schon mal als Matscheis angeboten wird). Übrigens gilt die Empfehlung, aus Japan generell Bio-Tee zu nehmen, da der ganze Rest so wild gespritzt wird, dass man sich schon fragt, wer das Zeug bei uns überhaupt kontrolliert.
[…] Kombucha ist, als Wort, die Zusammensetzung von “Kombu” und “Cha”, wobei – im Chinesischen – “Kombu” der Name eines Arztes ist und “cha” bekantlich für “Tee” steht. […]
[…] Blumenkohl und Broccoli sind zwar keine ausgesprochenen Wintergemüse, aber aus italienischer Produktion momentan erhältlich, wenn es sein muss, zu EURO-Bio-Bedingungen. […]
da hat wohl einer keene ahnung von chinesischen bzw. japanischen Teesorten. Genmai ist eine Art von Weizen.Dem nach heisst Genmai-cha, dann logischerweise …weizen-Tee! Es ist ebenso üblich den Tee mit gerösteten Reis zu servieren. Und der Begriff Genmai kommt ursprünglich auch aus dem chinesischen.
Ja, Kitty, und einen Riesling voneinem Spätburgunder zu unterscheiden (mit geschlossenen Augen) kann auch schwierig sein.
Guckst Du aber, unter welcher Kategorie das Artikele sich einordnet, dann guckst Du. Na ja, Spass muss auch sein, nimm nicht immer alles so ernst…
Der Hintergrund zu dem Artikel war, dass ich auch mal über einen Bio-Skandal berichten wollte.
Fand den Artikel, auch, durch Sebastians Ergänzung, dann doch ganz „erträglich“.
[…] jetzt sein: Das oben abgebildete Photo zeigt zwar Tee, der grün ist, aber dabei handelt es sich um Matcha, den Tee mit dem höchsten Koffeingehalt. Fünf Tassen und mehr pro Tag könnten durchaus zu viel […]