Stevia: Die süße Wunderwaffe gegen Kalorien?

Stevia stammt aus dem Urwald Brasiliens und Paraguays und wird dort von den Einheimischen seit Jahrhunderten als Süßungsmittel und Heilpflanze verwendet.
Die Pflanze ist 300 mal süßer als  raffinierter Haushaltszucker. Auf der ganzen Welt wird sie als Süßungsmittel verwendet – nur nicht in Europa.

Hierzulande ist das Pflänzchen noch nicht erlaubt:

Aus Studien an Ratten ging hervor, dass Stevia die Fruchtbarkeit der männlichen Tiere beeinträchtigt.

Irgendwie hatte man die Ratten dazu gebracht, Höchstmengen von dem Grünzeugs zu fressen – der gleiche  Effekt – Unfähigkeit zum Beischlaf –  lässt sich beim Menschen auch mit einem Eimer Bohnensuppe erzielen. Vermutlich war das Rattenexperiment also auf dunklen Kanälen von der Zucker – und Süßstoffindustrie manipuliert.

Aber der Stevia-Zug kommt in Fahrt, legal oder nicht, der Süßstoff ist schon im Laden als “Zahnpflegemittel”, und auch über Internet-Shops zu beziehen.

Lange kann die Zulassung nicht mehr dauern,

und dann fangen die Probleme erst an:

Kuchenrezepte mit viel Zucker gelingen mit Stevia oder anderen Süßstoffen in der Regel nicht. Der Zucker wird für das Volumen gebraucht und um den Teig locker zu machen. Mürbeteig, Hefeteig oder Käsekuchen gehen dagegen ganz gut.

Um die Kalorienbilanz zu verbessern, braucht man Stevia nicht unbedingt: Man kann auch auf Zucker weitgehend verzichten und muss ihn nicht durch Anderes ersetzen.
Gegenüber künstlichen Süßstoffen, die alle bloß angeblich unbedenklich sind, dürfte es aber die bessere Alternative sein:

Man stellte in den Blättern der Stevia rebaudiana über 100 pflanzliche Wirkstoffe fest. Diese gehören vor allem zu den Gruppen der Terpene und Flavonoide. Die Bestandteile, die für die Süße der Stevia verantwortlich sind, wurden 1931 dokumentiert. Dabei handelt es sich um acht bis dahin unbekannte Glykoside.

Nun fragt man sich, warum all unsere Ernährungs-Spezialisten, Institute für gesunde Ernährung und Diät, Diabetes und Zahngesundheit sich so passiv verhalten haben. Nicht unbedingt aus Sorge um die Volksgesundheit. Bei meinem Lieblings-Kräuter- und Teeversand erklärt man es sich so:

“Leider darf Stevia innerhalb der EU nicht als Lebensmittel beworben und verkauft werden.

Hinter diesem Verbot werden wirtschaftliche Interessen vermutet: um eine Stevia Schwemme aus Japan und Südamerika zu vermeiden, wird Stevia solange nicht als Nahrungsmittel zugelassen, bis die EU-Bauern soweit vorbereitet sind, Stevia selbst anzubauen. In Spanien beispielsweise wird schon Stevia zu Versuchszwecken angebaut. Aus diesem Grund verkaufen wir Stevia nicht als Nahrungsmittel. Es kann z.B. als Grundstoff für Kosmetika statt Zucker verwendet werden.”

Nachtrag:

Wie die körperliche Reaktion auf den süßen Geschmack
ausfällt, wird nicht nur von der Zunge und dem bewussten
Erleben entschieden, sondern „Süß-Rezeptoren“ gibt es auch
im Darm. Auf dieser Ebene könnte Stevia ähnlich „bedenklich“
sein wie auch künstlicher Süßstoff.

Was die – vielleicht auch unerforschten – weiteren Inhalts-
stoffe betrifft: Die sind auch beim Honig in ihrer Wirkung
nicht so vollständig bekannt.

Das Abnehmen durch Verzicht auf Süßigkeiten ist natürlich
immer ein zweischneidiges Schwert …

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Ein Kommentar zu “Stevia: Die süße Wunderwaffe gegen Kalorien?”

  1. […] “Stevia? Nie gehört” sollte bei Fressnet-Lesern eigentlich nicht vorkommen, aber dass der pflanzliche Süßstoff bald ein Riesen-Geschäft werden soll, finden wir jetzt beim Spiegel ausgeführt: Die großen Lebensmittelkonzerne verdienen immer weniger mit klassischen Süßstoffen, nun kreieren sie einen neuen Absatzmarkt. …- die Branche hofft auf ein Milliardengeschäft. […]

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