Eine Pollmer-Polemik gegen Süssstoff
Geschrieben am 20. Mai 2009 von KPBaumgardt
Es gibt sie noch, die Ernährungsberater, die bei „Körpergewicht“ und „abnehmen“ automatisch die Formel
„Der Unterschied zwischen Input und Output macht den Unterschied, und die Kalorienbilanz entscheidet über Zunahme und Abnehme“ bereithalten.
Dabei lassen sie die Appetitstimulation, die durch Süßstoff verursacht wird, außen vor.
In einer Polemik zur Schweinemast führt Udo Pollmer (2008) aus, dass :
„… Anfang dieses Jahres eine neue Süßstoffstudie für Furore gesorgt hat: Ratten wurde fettarmer Joghurt verfüttert, der entweder Zucker oder Süßstoff enthielt. Fünf Wochen später waren die Tiere mit Süßstoff signifikant schwerer. … Als Ursache der Gewichtszunahme erwies sich zunächst wie erwartet eine Appetitstimulation (vermutlich ein cephalic phase response), verbunden mit Mehrverzehr. Aber das erklärt nur einen Teil des Effekts.
Die Zunahme an Fettgewebe hatte noch einen weiteren Grund: Die Ratten gaben weniger Körperwärme ab. Dadurch gelang es den Tieren Energie zu sparen.
Süßstoffe veranlassen den Körper also mehr Fett zu bilden, um ihn besser isolieren zu können.
Nun, das ist natürlich eine Interpretation, ein Verdacht, kein Beweis. Das ist das gefährliche an hochintelligenten Menschen: Sie sind in der Lage, quasi-plausible Gedankengänge zu entwickeln, bei denen Otto Normalverbrauche den Mund vor Staunen gar nicht mehr schließen kann.
Dadurch kann er effektiver Wärme- bzw. Energieverluste vermeiden. Demnach erkennt der metabolische Sinn des Organismus den Betrug des Geschmackssinns und korrigiert dessen Fehler.
Ob nun die verminderte Wärmeabstrahlung eine Reaktion des Körpers auf den Süßstoff ist, oder auf die isolierenden Eigenschaften des Körperfetts, erschließt sich m.E. jedoch aus den Informationen, die hier gegeben werden, überhaupt nicht.
Die Autoren der Studie schlussfolgern: „Die Daten zeigen, daß der Verzehr von Speisen, die künstliche Süßstoffe enthalten, zu einem erhöhten Gewicht und Fettsucht führen können, weil sie grundlegende physiologische Prozessse stören.“[Quelle]
Was die Körperreaktion auf den süßen Geschmack betrifft, haben wir noch kein allzu klares Bild. Wenn die Insulinausschüttung aufgrund von Süßstoffzufuhr tatsächlich messbar gesteigert wird, sollten wir uns bei der Interpretation hierauf beschränken. Dann besteht auch keine Notwendigkeit, von einer „kann-Störung“ zu sprechen.
Weniger gut untersucht ist ja nun die psychische Reaktion auf die verschiedenen Geschmäcker, aber vielleicht sind die bildgebenden Verfahren ja schon so weit entwickelt, dass die Emotionen beim Verzehr gesüsster Getränke messbar sind.
Auch dieser Gedanke ist Spekulation: Dass der Dauerkonsum von Süßgetränken und Süßkram überhaupt zu einer Regression führt, denn die erste Nahrung ist bei „Säugetieren“ nun einmal Milch, die den „Süßstoff“ Laktose enthält und zum Wachstum animiert, über welche Regelkreise auch immer.
Solche „süßen Wachstumssignale“ könnten dann, wenn die Säuglingszeit vorbei ist, natürlich auch zu einem „Breitenwachstum“ führen…
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