Stevia: Das Riesen-Geschäft mit einem natürlichen Süßstoff

Stevia? Nie gehört” sollte bei Fressnet-Lesern eigentlich nicht vorkommen, aber dass der pflanzliche Süßstoff bald ein Riesen-Geschäft werden soll, finden wir jetzt beim Spiegel ausgeführt:

Die großen Lebensmittelkonzerne verdienen immer weniger mit klassischen Süßstoffen, nun kreieren sie einen neuen Absatzmarkt. …- die Branche hofft auf ein Milliardengeschäft.

Und so soll das Geschäftsmodell funktionieren:

Man gewinnt einen der Stevia-Süßstoffe, Rebaudiosid A, auf chemischem Weg und meldet auf diese Methode sowie auf die chemisch behandelten Substanzen eine Reihe von Patenten an. Die reine Pflanze bleibt als Lebensmittel verboten, der chemisch gewonnene Bestandteil hingegen wird zugelassen – und man kann Millionen mit den neuen patentierten Süßstoffen verdienen. Perfide, aber real.

Im Zusammenhang mit einer geplanten Sondersteuer auf zuckerhaltige Süß-Getränke könnte hier ein “Multi-Milliarden-Markt” entstehen, der einige der bisher bestehenden Strukturen in der Landwirtschaft durcheinanderwirft.

Ob es allzu gesund ist, einen einzelnen unter vielen der pflanzlichen Wirkstoffe isoliert zu verwenden, möchte ich nun doch bezweifeln.

Und auch von der Physiologie her dürfte es eigentlich sinnvoll sein, von “Süß” als vorherrschender Geschmacksrichtung wieder wegzukommen.
”Zu süß” wird oft “zu viel” und damit “zu satt” und damit träge.

“Die süße Speise schadet dem Magen” – dieses alte (Sprich-) Wort ist sinnbildlich zu verstehen, und, so will ich mal meinen: Es ist auch zu verstehen; am ehesten im Zusammenhang 😉

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2 Kommentare zu “Stevia: Das Riesen-Geschäft mit einem natürlichen Süßstoff”

  1. stevia kann man viel teurer verkaufen als den billigen süßstoff, außerdem hat er den touch „pflanzlich und natürlich“, wogegen süßstoffe ja vielen unheimlich sind, weil im labor zusammengemixt.
    fakt ist aber, dass süßstoff besser erforscht ist, und bisher auch noch keine zusammenhänge zu irgendwelchen leiden gefunden werden konnten. bei stevia hab ich mehr bedenken, das ist immer noch nicht zugelassen und getestet wurde das auch noch nicht umfassend.

  2. @mausflaus
    Ja, da gebe ich dir und KPBaumgardt in vielen Punkten recht!
    Zur flächendeckenden Vermarktung gehört auch das „Image“ Stevia als „natürliches“ Produkt an den Mann (bzw. die Frau) zu bringen.
    Meiner Meinung nach ist dabei gerade das industriell gewonnene Steviosid nicht das Nonplusultra. Diese extrahierten Glykoside erinnern mich leider viel zu sehr an all die künstliche Süßungsmittel aus dem Chemiebaukasten. Diesen stehen die Stevioside sicher näher als dem ursprünglichen „Kraut“, wie es die Indianer Südamerikas einst verwandten.
    Allerdings hat Stevia schon einige Prüfungen über sich ergehen lassen – und während der letzten Jahre haben auch die FDA, WHO, FAO und die EFSA (also recht namhafte Institute) Stellung bezogen. Ihr Ergebnis deckt sich weitgehend mit der Erfahrung, die man in den Ländern machte, wo Stevia schon langem als Süßstoff zugelassen ist – nämlich, dass es in Maßen (nicht Massen) konsumiert nicht gesundheitsschädlich ist.
    Ob es jedoch Sinn macht einzelne Inhaltsstoffe zu extrahieren und chemisch aufzuarbeiten und sie vom ursprünglichen Produkt so immer weiter zu entfernen, das weiß ich auch nicht.
    Aber hier sollte sich jeder sein eigenes Bild machen.

    Beste Grüße

    …und danke für den (kritischen) Beitrag!

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