Anspannung und Entspannung, aktiv-passiv, Yin und Yang

Das Yin-Yang-Symbol, chinesisch Taijitu (chin. 太極圖 / 太极图, Tàijí Tú, wörtlich „Symbol des sehr großen Äußersten/Höchsten“Wäre das Leben nicht von Gegensätzen geprägt, sondern bloß gleichförmig, gäbe es etwa nur Nacht oder nur Tag und wäre so langweilig, dass man es sich gar nicht vorstellen kann.
Was den Wechsel von Anspannung und Entspannung betrifft: Der kann an einem Modell erläutert werden, das wohl alle kennen. Früher gab es jedenfalls häufig diese kleinen Tierfiguren, deren Beine

aus Perlen bestanden, durch die ein elastische Zug hindurchführte. War der Zug gespannt, stand das Spielzeug, drückte man auf eine Platte im Boden der Figur, legte sie sich hin. Ein Wechsel von Anspannung und Entspannung also.

So funktioniert auch diese “Yin-Yang-Blume”. Gespannt (unter Zug/Druck) ist sie aufrecht und gerade, entspannt ist sie schlaff.

Im Qi-Gong gibt es einige Übungen, die den Wechsel von Anspannung und Entspannung bewirken, indem wir linke und rechte Körperhälfte abwechselnd und mit weichem Übergang alternierend be- und entlasten, von “Yin” zu “Yang” und zurück pendeln.

Das wirkt ausgleichend und belebend, weil der Wechsel eine Grundfunktion des Lebendigen (der Natur) ist, an die wir uns, wie während des Wechsels der Jahreszeiten, mehr oder weniger harmonisch anpassen.

Was ist Yin, was ist Yang?

Yin Yang
weiblich männlich
negativ positiv
empfangend gebend
passiv aktiv
schattig hell
geheimnisvoll klar
Hingebung Zuverlässigkeit

Falsch wäre die Vorstellung von Yin und Yang als unvereinbaren Gegensätzen. Die Lotusblüte, die sich tags öffnet und nachts schließt, symbolisiert Yin und Jang.

  • Die ganze Welt wird ein bisschen schmuddelig, denn wo ein Yin ist, ist auch ein Yang. Und umgekehrt. Und nicht nur das. Die Sache setzt sich nämlich ins Unendliche fort, denn jeder Yin- und jeder Yang-Aspekt hat seinerseits wieder einen Yin- und einen Yang-Aspekt. … Den Differenzierungsmöglichkeiten sind damit keine Grenzen gesetzt.
  • … Generell kann man sagen, dass jede Veränderung einen Übergang von Yin in Yang und Yang in Yin bedeutet, und zwar in zyklischem Ablauf. So folgt Tag auf Nacht, Ebbe auf Flut, Tod auf Leben. Die Regelmässigkeit der Muster, die in den verschiedenen Bereichen ablaufen, erlaubt es den Menschen zum Beispiel, durch genaue Beobachtung der Phänomene eine möglichst ideale Einpassung ins grosse Yin-Yang-Zusammenspiel zu erreichen und so das individuelle Yin-Yang-Gleichgewicht zu erhalten. Wenn aber die Muster nicht richtig erkannt werden oder man sich gegen besseres Wissen falsch verhält, kommt es zu Disharmonien.(Quelle)
  • Das Verhältnis von Yin und Yang ist nicht mit dem Gegensatz von Gut und Böse zu vergleichen: „Es ist vielmehr ein relativer Gegensatz rhythmischer Art, der zwischen zwei rivalisierenden, doch zusammengehörigen Gruppen besteht, die ebenso wie Geschlechterverbände komplementär sind und die sich wie diese bei der Arbeit ablösen und wechselweise in den Vordergrund treten.“ Wikipedia
  • Auf und ab, stehen oder fliegen, geöffnete oder geschlossene Flügel: So hat auch der Kranich (hier ersatzweise ein Fischreiher in D) seine Yin-Yang-Qualitäten. Gleichzeitig können wir Menschen uns mit ihm und beispielsweise seiner Weitsicht, aber auch mit seinem Flug und mit seiner Geduld identifizieren.
  • Yin und Yang bezeichnen Gegensätze in ihrer wechselseitigen Bezogenheit. Daher können sie zur Erklärung von Wandlungsvorgängen und Prozessen und zur Darstellung der gegenseitigen Begrenzung und Wiederkehr von Dingen benutzt werden. (gleiche Quelle wie oben)
  • Yin und Yang steigen und sinken immer abwechselnd. Nach einer Hochphase des Yang folgt zwingend ein Absinken von Yang und ein Ansteigen von Yin und umgekehrt. (gleiche Quelle wie oben)

Gegensatzpaare, westliche Psychologie

Im “Freud-Glossar” finden wir schließlich noch die Gegensatzpaare Sadismus-Masochismus; Schaulust-Exhibition sowie die Anmerkung, dass

das Lieben …  nicht nur eines, sondern dreier Gegensätze fähig [ist], von drei Polaritäten beherrscht wird:

  • Subjekt (Ich) – Objekt (Aussenwelt)
  • Lust – Unlust
  • Aktiv – Passiv.

männlich – weiblich

… der Gegensatz Aktiv – Passiv verschmilzt weiterhin mit dem von Männlich – Weiblich, der ehe dies geschehen ist, keine psychologische Bedeutung hat. Die Verlötung ist aber keineswegs so regelmässig durchgreifend u. ausschliesslich, wie wir anzunehmen geneigt sind.

Auch das ist – unbewusst – taoistisch gedacht 😉

Männlich-weiblich – Der produktive Gegensatz schlechthin?

Im Taijitu, dem Symbol für Yin und Yang (siehe oben rechts) deutet sich an, dass keine der Polaritäten in Reinform zu denken ist, sondern jede Eigenschaft auch Anteile ihres “Gegenstückes” enthält.
“Männlich” und “weiblich” können sich zudem gegenseitig ergänzen, Treue wird als Hingebung (auf der “schwachen”, “entspannten”  Seite) und Zuverlässigkeit beim “stärkeren” Teil gedacht.

Diese gegenseitige Ergänzung führt zu wahrem Reichtum, der dadurch erst recht sich zeigt, dass man ihn nicht einzeln für sich behält, sondern mit seinen Nächsten gemeinsam hat. Geteilte Freude ist doppelte Freude. (Quelle: I-Ging)

Wir sehen hier, dass beim (unter dem Gesetz des konstanten Wandels stets notwendig erfolgenden – nichts bleibt, wie es ist und war, alles fließt) Umschwung von Yin und Yang, wenn er harmonisch erfolgt, Energien frei werden: Freude verdoppelt sich, Leid halbiert sich: “Geteiltes Leid ist halbes Leid”.

Fortsetzung:

Heiterkeit zwischen Yin und Yang

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4 Kommentare zu “Anspannung und Entspannung, aktiv-passiv, Yin und Yang”

  1. […] Yin, Yang,  Entspannung und Anspannung […]

  2. […] Das Wesen von Yin und Yang […]

  3. […] Dualität oder Dynamik von Yin und Yang ist zunächst einmal spannend, (vgl. auch […]

  4. […] ganz anderen Ansatzes zur Befreiung namens EFT. Auch so etwas, oder schlicht und einfach “Qi-Gong pur”, ist zu […]

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  • Sabrina: Schön, dass du bei der Bilanz dabei bist! Mit Spirulina und Algen zu experimentieren,...
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