Schlank in den Frühling

“Schlank in den Frühling” – mit dem Zweiten Deutschen Fernsehen: Wie das? Ganz einfach: Wir schauen uns eine Sendung an, die diesen Titel hat – und verbrauchen dabei halb so viele Kalorien, wie wir währenddessen zu uns nehmen. Ein Denkfehler? Ja, aber…

Nelson Müller durfte/musste fürs ZDF einen Diäten-Test vorführen, und das ist dabei passiert:

Drei Paare müssen sechs Wochen lang Diät halten. …  Am Ende haben die mit der "Brigitte"-Diät (ausgewogene Gerichte, aber aufwändige Kocherei) und die Atkins-Anhänger (Fleisch-und-Fett-Orgien, keine Kohlenhydrate, bisschen einseitig) ungefähr gleich viel abgenommen, rund fünf Kilo. Gewinner ist das "Mahlzeitenersatzkonzept"-Paar, also die beiden, die sich überwiegend mit Almased-Pulver ernährten. Acht Kilo gingen da im Schnitt weg. …. Zum krönenden Abschluss spielen sie tatsächlich "Dicke" von Marius Müller-Westernhagen. Und danach wird bei "Frontal 21" über die möglichen Risiken von Almased und ähnlichen Mitteln berichtet. …

 

Dieser Zusammenfassung von Birgit Fuß von “rollingstone.de” ist eigentlich wenig hinzuzufügen; wer mag, schaut noch mal in die Mediathek, und lässt sich von den üblichen Klischees bedudeln – “Schön und schlank, wer träumt nicht davon” oder “Dick sein wäre für mich die größte Strafe” – sinngemäß, und auch “Die Hälfte aller Deutschen wiegt zu viel” darf nicht fehlen. “Hähnchenbrust mit Kartoffel-Gurken-Salat”, auch das hat uns gerade noch gefehlt.

Es tritt auf: Der Plateau-Effekt, der Energiebedarf sinkt mit gesunkenem Gewicht, der Abnehm-Erfolg bedingt einen geringeren Energieverbrauch, und wenn jetzt nicht die Energiewende kommt, haben wir nur ein wenig abgenommen, und dabei bleibt es.,

Bei mir schlicht sich ein Verdacht ein: Wozu wohl wird der Markenname eines “Diätmittels” genannt, wenn nicht, um ihn bekannt zu machen?

Bildschirmfoto von der Sendung

Ist hier das “Team Almased” vielleicht nur ein Werbeträger, haben wir es mit Product-Placement der dreisten Art zu tun – so unverblümt, dass es keiner mehr merkt?

Wenn Formula-“Diäten” teuer sind und als langfristige Ernährungsform nicht tauglich – wozu diese dann überhaupt in den Diäten-Test aufnehmen? Meint nicht Prof. Daniel König, es sei wichtig, eine Ernährungsform zu finden, die langfristig zu uns passt und die ich eigentlich für den Rest meines Lebens beibehalten kann?

Wie viele Männer lesen “Brigitte”, wie viele “Emma”, “Petra” oder andere Frauenzeitschriften? Klar: Frauenzeitschriften sind für Frauen, und Frauen lesen selten “Männermagazine”. Warum sollten also Männer auf eine Rezepte-Zusammenstellung, die direkt aus einer Frauenzeitschrift entspringt, abfahren?
Bekommen “echte Männer” damit keine Identitäts-Probleme?

Oder – noch gemeiner formuliert: Ist es nicht schon männerverachtend, Männer auf eine “Frauendiät” zu setzen? 

Der hohe Fleischanteil der Atkins-Diät kann gesundheitlich problematisch werden – und ist vorab aus ethischen Gründen heutzutage nicht mehr zu rechtfertigen. Was hat dann dieser antiquierte Irrsinn von Ernährungsweise in einem seriösen Test überhaupt zu suchen?

Konnte oder wollte das ZDF keine Portionsdiät beim Test dabei haben?

Wiener Schnitzel mit Pommes und Mayo sind ideal zum Zunehmen, der letzte Tag der Diät ist schon wieder der Anfang der Gewichtszunahme – müssen wir uns mit diesen Allgemeinplätzen arrangieren? Ist es überhaupt sinnvoll, eine sechs-Wochen-Diät zu veranstalten, und ist die Methode, mit der man innerhalb einer gegebenen Zeit am meisten abnimmt, deshalb die Beste?

“Der Körper auf Sparflamme” – was soll das, warum reagieren manche Körper wie ein Schwamm auf Fett?

Wer diese Fragen beantworten und die Antwort umsetzen kann, ist schon etwas weiter.

Der Schluss der Sendung – ein paniertes Schnitzel brät vor sich hin, was auch dieses Kotelett tut  – kam mir “irgendwie” bekannt vor – ziemlich sinnfrei jedenfalls.

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