Holundersaft und Holundermarmelade selbst gemacht

HolunderHätten wir noch das gleiche Umweltbewusstsein wie die alten Germanen, gäbe es mehr Holundersträuche: Denen war der Holunder-“Baum” noch heilig, und es war verboten, ihn zu fällen.
In meiner Kindheit wurde Holunder noch Eimer- und Körbeweise gesammelt und zu Saft verarbeitet; am Bahndamm wuchs der Holunder reichlich, nicht jeder kannte die Fundstellen, und nur wenige machten sich die Mühe.

Nun habe ich heute keinen Dampfentsafter, und um so große Mengen zu sammeln, müsste ich auch ein Stückchen fahren.
Neulich habe ich gesehen, wie eine Frau Holunder an der Bundesstraße gesammelt hat; ob so etwas dann das Prädikat “bio” verdienen würde? Ich wage es, das zu bezweifeln.

Eine halbe Einkaufstüte mit Beeren habe ich neulich vom Fahrradausflug mitgebracht: Siehe obiges Bild.
Wenn die Beeren nicht so prall sind und nicht so dicht an dicht sitzen, braucht auch das Ernten einer kleineren Menge etwas Zeit.
Um Platz im gelochten Schnellkochtopf-Einsatz zu sparen, mussten dann die Beere noch mit der Gabel abgepfriemelt werden.
1/2 ltr. Wasser in den Topf, der ungelochte Einsatz nach unten, darauf den gelochten Einsatz mit dem Obst, das mit ein paar El. Zucker überstreut wurde, das Ganze ordentlich über ca. 20 min erhitzen und ohne abdampfen so weit abkühlen lassen, dass der Deckel sich öffnen lässt, also auf unter 100 Grad.

Daraufhin fand sich zwar etwas Saft im ungelochten Einsatz, aber es war sinnvoll, die noch safthaltigen Beeren in einem großen Sieb weiter auszupressen – mit der Rückseite einer Schöpfkelle.
Das war zwar etwas improvisiert, funktionierte aber und ergab ziemlich genau 1/2 ltr. Saft.

Das Einkochen im Schnellkochtopf – Vorgehensweise und die Vor- und Nachteile sind hier beschrieben, funktionierte dann eigentlich ganz problemlos.

Holundersaft

Saft im Gläschen – das sieht zwar etwas unorthodox aus – aber warum nicht?

Holundersaft ist ja ein altes Heil- und Hausmittel, wird etwa bei Erkältung heiß und gesüßt getrunken,  fördert dann das Schwitzen und hilft, Husten zu lösen. Dabei braucht man ihn ja nicht literweise.

Auch ist der pure Saft gegenüber dem, was man so kaufen kann, das reinste Konzentrat, bei dem es sich empfiehlt, den Saft mit Wasser zu verdünnen.

Die Pressrückstände habe ich dann noch mit einem halben Liter Wasser aufgekocht und abgesiebt, wobei das Ergebnis immer noch respektabel nach Holundersaft ausgesehen und geschmeckt hat. Man kann diese “Restevertung” dann zum Beispiel bei einer gemischten Marmelade zur Farb- und Geschmacksverbesserung  einsetzen.

Übrigens: “Frau Holle” und “Holunder” haben den gleichen Wortstamm; daran könnt Ihr dan einmal denken, wenn Frau Holle wieder ihre Kissen ausschüttelt 😉

 

siehe auch diese Artikel:

Judasohr – Ohrenschmaus vom Holunderstrauch mit Foto

 

Holunerblütensirup, Holunderblütengelee, Holunderblütenessig in:

Holunderblüten, Champagnerbirne, Apfelwein und Essig

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6 Kommentare zu “Holundersaft und Holundermarmelade selbst gemacht”

  1. ich sag nur: selbstgemachter Holunder- oder Fliederbeersekt von Schwiegermutti…lecker…;-))

  2. Schön! Und Tee aus getrockneten Holunderblüten wäre auch noch möglich. Nächstes Jahr dann wieder 😉

  3. Danke für das Rezept und die Anleitung. Ich werde Marmelade aus Holunderbeeren kochen, weil ich damit meinen Schwiegersohn bestechen kann. Und dann kann ich wieder einige Zeit seiner Hilfe gewiss sein, wenn Löcher in die Wand gebohrt werden müssen, oder…, oder…

    Liebe Grüße, die Gudrun

  4. Hi, Gudrun – wenn Du das „Rezept“ gebrauchen kannst, freut es mich. Auf dem Blog-Header bei Dir sieht es aber so aus, als müsste man lange nach Holunder suchen 😉

    Angaben zu Zucker und Geliermittel hab‘ ich zwar nciht gemacht, aber Du kriegst das ja auch so hin; kann sein, dass noch Zitrone dazugehört zum Gelieren; bei mir war der Holundergelee nicht wriklich fest geworden – aber 100%-iger Saft ist ja auch was wert; und ich hatte es auch mehr als Test gemacht.

  5. Ich bin begeistert, das macht Appetit auf selnbstgemachte Holundermarmelade. Ich hab heuer auch schon welche gemacht. Die Mühe lohnt, es schmeckt nicht nur gut, sondern ist auch noch sehr gesund. Find ich toll, im Internet auf dieser Seite so feine Beiträge und Anregungen mit Bild zu finden. Mach weiter so… 🙂

  6. […] Mehr zum Einkochen im Schnellkochtopf im Artikel: Holundersaft und Holundermarmelade selbst gemacht […]

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  • Julia: Da hast du recht, was das Fermentieren angeht, bin ich Spätzünderin 😂
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