Perspektive Tofu – Blick hinter die Kulissen

Wer über Tofu sprechen will, kann sich seine Gedanken zu „Fleischersatz“ für ein anderes Gespräch aufheben; wer  eine Alternative zu Tofu sucht, ist beim Metzger des Vertrauens richtig, denn der hat den geilen Tofuersatz :

Im Gegensatz zu diesen verwirrenden Übertreibungen, die so tun, als ernähre sich alle Welt längst vegan, stehen die humanen (z, B. Welternährung/Verhungern) und ökologischen (vordringlich Klimakrise)  Krisen.

In dieser Hinsicht auf einen „guten Weg“ zu kommen, lautet die Herausforderung,  wie mittlerweile auch das Bundesverfassungsgericht urteilt – wir haben noch eine (kurze) Übergangsfrist, innerhalb derer die Klimaneutralität zu erreichen ist.

Wenn es um Tofu geht, geht es um seine Bedeutung im jeweiligen Zusammenhang: Hier als Einlage einer Gemüse-Brühe. Scharf-sauer langzeitmariniert, peppt er, kurz vor dem Servieren hinzugegeben und erhitzt, das Gericht mit vollem Geschmack „wertsteigernd“ auf. Mit „Frühlingszwiebel auf Kimchi-Art“ haben wir eine weitere Geschmacksvariante in der je nach Warenverfügbarkeit  „zusammengebrauten“ Brühe.

 

Die Richter haben keine detaillierten Vorschriften erlassen, sondern ein „Gruppenziel“ etabliert – frei interpretiert:
Innerhalb eines „gewissen“  Zeitraums Klimaneutralität  in den Bereichen Verkehr, Industrie, Haushalte/Wohnen,  Landwirtschaft, Energiewirtschaft die Emissionen weitestmöglich herunterzufahren.

Zu einer ganzheitlich-verantwortlichen Krisenbewältigung fehlt noch ein wenig Einsicht und Umsicht:
Einer Luftfahrtindustrie, die von grün-alternativen Kraftstoffen träumt, ohne im Sinne des Gemeinwohls auf dauerhafte Einschränkungen hinzuweisen und radikal zu schrumpfen, stattdessen Subventionen verprasst. Einer  Automobilindustrie, die sich als unverzichtbar gibt und autonomes Fahren als Lösung (welcher Probleme eigentlich?) ankündigt. Und so weiter. Bei den Autobauern gilt offensichtlich und beispielhaft:

Man kann einen „Opelianer“ eben nicht zu einem “ Ökolianer“ umkrempeln, jedenfalls nicht von jetzt auf gleich:

 

Der Chef der Rüsselsheimer Opel-Kantine(n) im Interview mit der Betriebszeitung: „Herr Frießem, was sind die drei Kantinen-Klassiker bei Opel?“

 

  • „Currywurst, Schnitzel und Burger, und zwar in dieser Reihenfolge und jeweils mit Pommes.“

Darüberhinaus gebe es einen Trend, der  „… eher eine ganze Haltung widerspiegelt: Im privaten und beruflichen Alltag essen die Menschen bewusster. Das Thema Vitalität bestimmt immer stärker unser Nahrungsverhalten.“

Allerdings glaube ich, dass die Pommes aus der Kantine deutlich besser und professioneller daherkommen als hausgemachte – etwas Leichtes, Veganes und – hoffentlich – nachhaltiges hätte ich neuerdings (genauer: „… hatte ich neulich…“) anzubieten:

Zum Thema „Vitalität“ passt diese Soja-Liebstöckel-Chilicreme wohl ganz gut, enthält sie doch lebendige Yoghurt-Kulturen. Derartige Schnittchen als Beilage zum Salatteller, vielleicht mit einem grünen Tee oder einem Glas erfrischendem Ayran kombiniert könnten doch einigen Mitarbeiter*innen gefallen…

Auch erfreulich: Vegane Brotaufstriche finden zunehmend das Interesse der Verbraucher.

 

Was den ökologischen Fußabdruck betrifft: Man kann den Liebstöckel auf dem Balkon anbauen und versuchen, die Bohnen aus regionaler Erzeugung zu beziehen, anderenfalls fallen höhere Emissionen an.

Um das Kraut besser einarbeiten zu können, hatte ich die Blätter kanpp 2 Minuten gedämpft, und dann mit dem Messer in feine Streifen geschnitten.

Die Liebstöckelstengel kommen dann noch in das Glas, in dem der Kräuteressig zieht. Die Zutaten der Sojacreme sind hier – bis auf den Essig und eine „ziemliche“ Portion Olivenöl – alle versammelt:
Soja-Labne, Knoblauch (gerieben). Kresse, Salz, Chili-Flocken, Pfeffer, Liebstöckel.

Was hier jetzt Soja-Labne heißt, könnte auch als „Seidentofu“ durchgehen, hat aber diesem den Gehalt an probiotischen Bakterien voraus. Es liegt auf der Hand, dass dieser Aufstrich leicht zu variieren ist, bis hin zu abwecklungsreicher Färbung durch Möhrenextrakt oder rote Beete, Gelbwurzelzusatz, Soja-Sauce – und auch die ist für die „häusliche Produktion“ geradezu prädestiniert.

Tofu-Herstellung im Rahmen des schulischen Unterrichts erscheint empfehlenswert; ich hatte mich – bis auf die Ausnahme, Essig statt Nigari als Gerinnungsmittel zu verwenden, an das Rezept nach traditioneller japanischer Art, erklärt von Mariko Kaufmann, gehalten.

Bei mir flockte die erhitzte Sojamilch schlagartig aus – das sah aus, wie wenn man eine Schneekugel schüttelt, und ergab ein etwas bröseliges Tofu (wie oben in der Suppe).

Passenderweise hatte das mit Kaffeefiltertütenpapier ausgekleidete Gefäß, in dem das geflockte Eiweiß leicht gepresst wurde, ganz früher mal bei der Herstellung von Eierstich – einer Suppeneinlage – Verwendung gefunden. Der gewonnene Tofu hatte die Konsistenz von Eierstich, erfüllte die gleiche Funktion – mit „Fleischersatz“ hat das nämlich nichts gemein.

 

In Deutschland werden Sojabohnen meist als Viehfutter importiert  – und dafür sind sie eigentlich viel zu schade.

Die Tofu-Herstellung war hierzulande zum Schutz der Bauern bis 1989 verboten. Seither hat Tofu sich zum wenig beworbenen und weniger erklärten Nischenprodukt entwickelt.

Also wird es Zeit für heimischen Anbau und viele lokale Tofu-Manufakturen!

Die Herstellung in der heimischen Küche könnte man auch empfehlen – aber der deutsche Hausmann ist allzuoft phlegmatisch, worunter er lieber leidet, als das Phlegma über Bord zu werfen. Dabei kann Tofu „kochen“ (Hier: In einer alten „Sendung mit der Maus“) sogar ein Abenteuer darstellen, oder etwas meditatives haben…

Also: Wer eine Alternative zum  „grauen Wunder“ aus dem Super- oder Biomarkt wünscht, kann sich die nun auch selbst gestalten – Viel Erfolg!

 

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Ein Kommentar zu “Perspektive Tofu – Blick hinter die Kulissen”

  1. – „Tofu sichert Arbeitsplätze“
    – das ist so ein Gedanke, auf den ich bei eine kurzen TV-Doku gekommen bin:
    Power aus der Sojabohne: Firma Taifun in Freiburg | SWR made in Südwest
    https://www.youtube.com/watch?v=yRuOW3rpSjI&t=3s
    „Sojaprodukte“ ist also ein weites Feld, mit anderen Früchten in direkter Nachbarschaft, denn „Tofu aus Hanf“, wie in einer Berliner Schule entwickelt, ist genauso möglich.
    Wobei, genau genommen, Tempeh wahrscheinlich genau so eine Perspektive hat, aber momentan noch in einem Dornröschenschlaf befindlich…

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