Bedrohliche Dosenpest, Alternativen zur Einwegverpackung, Ernährungsalternativen, Alternativen der Klimabewegung

In diesem unserem Internet, in unserer Wegwerfgesellschaft, fängt die Hummus-Rezepte-Zutatenliste stets mit

„1 Dose Kichererbsen, abgetropft“

an. Das geht so stereotyp, dass man fast einen Schrecken bekommt und sich überfordert fühlt, wenn man die trockenen Kichererbsen zunächst 12 oder 24 Stunden wässern, und dann eine gewisse, gewiss nicht kurze Zeit, kochen soll. Wenn dann das obligatorische Illustrationsfoto von einer Bildagentur kommt, wissen wir: Der Autor, die Autorin hat nie und nimmer ausprobiert, was da als „Rezept“ gepostet wird.

Schauen wir mal nach der Dose: Die besteht aus Weißblech, das in der Herstellung pro Tonne etwa 1.110 Kilo Kohle zur Herstellung braucht. Nun können wir fleißig Mülltrennung betreiben, damit der Weißblechschrott wiederverwendet wird – aber auch Weißblech aus Altmetall gibt es nicht geschenkt. Wenn auch mit dem Recycling-Blech gut die Hälfte an Energie gespart werden kann, bleibt eine erhebliche Umweltbelastung beim Abbau, bei dem Transport und beim Verbrennen der Kohle.

Die Umweltbelastung durch eine Dose mag gering sein, aber niemand schmiedet einzelne Dosen von Hand und exklusiv, sondern Dosen sind ein Massenphänomen, und in der Summe werden die Einzelphänomene zu einem Gigaproblem.

Kommen die Bohnen aus dem Glas, ist das in der Regel kein Pfandglas, sondern „Einweg“, ein Produkt, das  nur einmal verwendet wird und im besten Fall wieder eingeschmolzen wird, obwohl es wiederverwendbar wäre.


Die Zutaten wiederzuerkennen ist bei so einem Foto schwierig, leichter wird es mit ein wenig Erklärung:

Eintopfartige Mediterrane Gemüsepfanne

(X)
Zuerst kam mal die gewürfelte Zwiebel mit Öl in die Pfanne, aber bei nicht so großer Hitze; wenn sie glasig sind, reicht das. Dazu grob gewürfelte Champignonstücke, gewürfelte Zuccini, halbierte Mini-Tomaten. Nur noch erhitzt mussten die dicken Bohnen und die vom Vortag übrigen Zuckererbsen werden; die kamen mit etwas Brühe vom Vorrat und reichlich „Spezialgewürz für griechichen Schafskäse“ noch 2-3 Minuten in die Pfanne, die per Glasdeckel die Hitze zusammenhält. Der tomatige Touch kommt von den Bohnen, die gibt es samt Tomatensaft im Glas.

 

Die Einwegverpackungen haben einen nicht zu vernachlässigenden Anteil an unserem Umwelt- und Klimaproblem. Klar ist, dass mit ihrem Wegfall auch weniger LKWs die Auto-Bahnen verstopfen, und machbar ist es allemal, z. B. die Bohnen und die Kichererbsen vor Ort weichzukochen, und die Verteilung zu organisieren.

Das zu fordern, wird ähnlich erfogversprechend wie die Forderung der „Klimakleber“ nach einem allgemeinen 9-Euro-Ticket oder diese Forderung, die „Biolebensmittelgrundversorgung“ unverzüglich einzuführen. Schließlich geht es darum, die umweltpolitische Diskussion bis an die häusliche Tafel zu bringen.

 Wer sich und Andere nachhaltig ernähren will, kann sich von antiquierten Rezepten abwenden, sich auch ohne Ferrtigprodukte aus der „Veggie-Industrie“ ernähren, die hinsichtlich der Vermeidung von stabilen Verpackungen offensichtlich versagt hat.

Spinat mit Spirulina ergibt eine „extragruene“ Sauce für jedwede Nudeln – dazu schlichte Champignons mit Zwiebel. Die Rezeptentwicklung ist in diesem Fall noch nicht abgeschlossen, der richtige Schwarm, mit dessen Hilfe das Rezept ausgefeilt und verbessert wird, fehlt noch, also die „theoretische Schwarmintelligenz“.

 

*** ERINNERUNG ***

Der Bundestag hat am 28.9.2016 das Gesetz zum Abkommen von Paris 2015 beschlossen!
Im Gesetzestext, der juristisch korrekt und blumig formuliert ist, steckt viel Fachwissen, auf die Notwendigkeit umfassender Reformen wird nicht ausdrücklich hingewiesen, sie kann aber herausgelesen werden. Auf den Punkt gebracht und auf Nötigste reduziert, besagt der beschlossene, gültige Text:

>> max +1,5°C!  – das ist verbindliches Gesetz! <<

In den folgenden Jahren ist nicht genug passiert, um „die gesetzlichen Klimaziele“ zu erreichen [insgesonders der Sektor „Verkehr“ bewirkt Emmissionen, die weit über das „nötige Maß“ hinausgehen und bisher nicht vermindert wurden], kaum zu glauben, dass diese Verweigerung als Rechtsbruch verstanden werden kann oder muss.

Carla Hinrichs meinte angesichts der Kriminalisierung der Klimaproteste  bei Maischberger am 26.04.2023:

„… wir können jetzt hier die 5. Ablenkdebatte führen im Fernsehen,.. und wann sprechen wir endlich darüber, was hier eigentlich passiert, wo der Rechtsbruch ist?“

Thematisiert wurde auch die fehlende Sensibilität der regierenden Organe:

„Fridays for future hat die Mehrheiten auf die Straße gebracht und was war das Ergebnis von 1,4 Millionen Menschen auf den Straßen? Ein verfassungswidriges Klimapaket. Warum kommt diese Regierung nicht auf den Boden der Verfassung zurück?“

Volkes Stimme will darauf aber nicht antworten und erzählt etwas von „Verharmlosung von Straftaten“. Das beweist nur, dass die strengen Richter, die wertenden Damen und Herren, 1,4-millionenfach oder öfter nicht zuhören.

Wer etwas ändern will, wird übergangen, übersehen, überhört – was nicht der Sinn dieser parlamentarischen Demokratie sein kann. Die diversen, weiblichen und vorwiegend männlichen Abgeordneten sind ja auch mit Wahlkampf, Scheingefechten, Diätenerhöhung,  Parteiraison, Nebenjobs und Ferien derart beschäftigt, dass neue Impulse wahrzunehmen zum Problem wird. Der Spruch, das sei die „Macht der Faktizität“ erklärt nur, dass man nichts machen könne – das als falsch zu diagnostizieren, wird auch vergeudete Liebesmüh‘ sein.

Bürgerräte würden Recylingprozesse nach Art des VEB Kombinat Sekundär-Rohstofferfassung, kurz SERO, empfehlen, Einzelne empfehlen dies viellleicht schon 20 Jahre, bis sie die politische Trägheit leid geworden sind.

Umwelthilfe, Greenpeace, BUND, NABU, Foodwatch und wie sie alle heißen „kämpfen“ an allen möglichen Fronten, nur nicht für weniger Einwegverpackungen, effizientes Einsammeln der „Sekundärrohstoffe“ und wesentlich kürzere Lebensmitteltransporte.. Man hört auch kein Veto der Verbraucherschützer, wenn Heumilch z. B. aus Östereich hierzulande  zu Extrapreisen gesondert verkauft wird, und die Normalmilch folglich immer weniger wertvolle Omega-3-Fette enthält.

 

Strom kommt aus der Steckdose und Burger werden nicht in Food-Ketten serviert, denn da ist Selbstbedienung üblich, hierzulande jedenfalls. „Alles ganz normal“, da kann und muss man nichts machen, das ist so und so sind wir es gewohnt.

 

Ein belegtes Gürkchen fällt da aus dem Rahmen, es könnte eine Anspielung auf belegte Brötchen sein und so ganz am Rande den Hinweis geben, dass es zu allem auch Alternativen gibt – auch zu lila Kühen, die sich ihren Platz im kollektiven Vorstellungsvermögen erobert haben.

„Markenbewusstsein“ kann als etwas „Eingepflanztes“ gewissermaßen falsches Bewusstsein sein und uns am Einfordern neuer Verhältnisse hindern. Unsere Vorstellungen vom „richtigen Essen“ müssen sich auf jeden Fall ändern; ändern nicht mit der Brechstange, sondern mit Lust auf Neues und soviel „Know-How“ wie nötig.

Zur Vertrauensbasis, die eine Kritische Umweltbewegung  entwickeln sollte, könnte Wilhelm Busch seinen kritischen Beitrag schon geleistet haben, mit der Einsicht:

Wer andern gar zu wenig traut, hat Angst an allen Ecken;
wer gar zu viel auf andre baut, erwacht mit Schrecken.

Bedingt durch die mangelnde Fähigkeit (den mangelnden Willen?) der etablierten Umweltbewegten, neue Mitglieder zu integrieren herrscht Stagnation, wo Massenbewegung sein sollte. Die Balance Misstrauen – zu viel Vertrauen ist m. E. nicht in Ordnung, und Frustration über und durch die eigentlichen Mitstreiter erst recht nicht.

Der austreibende Liebstöckel auf dem Balkon signalisiert für mich: Es ist Frühling! Das war noch nie ein schlechtes Signal, doch gilt es, nicht nur im Jahreszyklus zu denken, sondern auch in größerer Dimension. Wer hätte vor 100, 200 Jahren gedacht, dass gerade ein neues Zeitalter, das Anthropozän, beginnt? 

Und wer glaubt heute, dass es an der Zeit ist, dass die Menschen ihre Entfremdung voneinander und von der weiteren Natur angehen?

 

 

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  • Sabrina: Schön, dass du bei der Bilanz dabei bist! Mit Spirulina und Algen zu experimentieren,...
  • ClaudiaBerlin: Mit all meiner fortgeschrittenen Lebenserfahrung kann ich sagen, dass das mit den...
  • Julia: Da hast du recht, was das Fermentieren angeht, bin ich Spätzünderin 😂
  • Ulrike: Nachhaltigkeit und Produkte aus der Umgebung sind wichtig, da bin ich ganz bei dir. Alles...
  • Bine: Lieber Klaus-Peter, ich bin über die Foodblogbilanz2021 auf Deinem Blog gelandet und...

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