Ernährung – eine Art Tagebuch

Es gab mal Psychologen, die untersucht haben, wie viele Entscheidungen wir täglich fällen – auch aktuell laufen hierzu Forschungen. Das interessiert hier insofern, als letztlich jede Mahlzeit ganz viele Entscheidungen „enthält“, wobei „… der Entscheider …. (sich) tatsächlich durch ein Vertrautheitsgefühl leiten lässt“, während aber gerade das vertraute, gewohnte Essen auch schon mal in die Misere geführt hat…

Während Politik und Autoindustrie um Verbrauchertäuschung, Feinstaub, Ruß und wieder mal eine „Abwrackprämie“, die eigentlich eine steuerliche Subvention des Autoverkehrs, nicht aber der viel bedürftigeren Öffentlichen Verkrsmittel ist, ringen,bleibt der Skandal um Lebensbedrohliches aus der Lebensmittelindustrie unter dem Teppich:

„Ärzte gegen Fehlernährung“ schreiben einen offenen Brief an alle Abgeordneten, die sollen sich für weniger Zucker in den verzehrfertig aufbereiteten Zubereitungen einsetzen.

Gesellschaftlich übergreifend gilt: „Gesundheit ist nachrangig.“ Dabei fühlt sich der Verkehrsminister in der Oberklasse sichtlich wohl –

es könnte sein, dass er mit der Gang-Wahl Probleme und auch nicht die Aufgabe hat, Staubschleudern zu promoten, also den falschen Job erledigt – auch das wird honoriert, wenn es auch niemandem gefällt.

Gäbe es mehr Projekte wie „rent a chicken„, würden wir geradewegs in einen Systemwechsel hineinsteuern – ich bin da aber pessimistisch, denn auch in der Landwirtschaft geht es allgemein nur um „Geschwindigkeit“, „Effizienz“ und Etragssteigerung auf Kosten der Natur, daran ändert auch der gelegentliche Verzehr von Hülsenfrüchten, die den Boden auf natürliche Weise mit Stickstoff anreichern, nicht viel, denn die werden von weit, weit her importiert, bezeugen so das Versagen der hiesigen Landwirtschaftspolitik, die doch eine regionale Ernährung ermöglichen müsste…

Auf die „regionale Ernährung“ werden wir noch zu sprechen kommen, gerne auch die „Hessische Apfelweinstraße“ vorstellen –

weil es da manche Kelterei gibt, die „heimliche“, heimische Köstlichkeiten im Programm hat, die eben nur im näheren Umkreis bekannt sein dürf(t)en.

 

Kichererbsen-Küchenpraxis

Häufig wird bei Kichererbsen zur Dosenware gegriffen, weil das so schön praktisch sei…

Hier schwimmen die Kichererbsen in frischer Hühnerbrühe, um sich mit deren Aroma vollzusaugen, auch schon mal Curry (hier: Paste), Extra Chili-Schärfe und Liebstöckelaroma aufzunehmen – aber jeder kocht, wie er mag, bei mir verkürzt der Schnellkochtopf die Garzeit.

Die Kichererbsen garen zunächst „alleine“, rote Linsen kommen ein paar Minuten vor Schluss hinzu, auch Stücke vom kurz angebratenem, martinierten Hühnchen:

 

Reichlich Basilikum als „Topping“ war dank einer wuchernden Pflanze kein Problem…

Zubereitungshinweis:

Die Fleischbrocken stammten von der Keule, aus der ich sie herausgelöst hatte, um aus den „Fleischknochen“ eine gute Hühnerbrühe zu kochen – in der wurden auch die Kichererbsen und Linsen gegart.

Die Marinade: Ingwer-Stachelbeermarmelade, Sojasauce, Senf, Salz, Pfeffer, Knoblauch, etwas Brühe.

 

Früher oder später: Willst Du etwas klären?

Thematisch sind wir hier noch bei der Hühnerbrühe: Aus einer wegen enthaltenen Schwebstoffen wird eine klare Brühe, wenn man die trübe Brühe erkalten lässt, das Fett abnimmt, sie bei Bedarf durch ein grobes/feines Sieb gießt, ein Wiweiß einrührt und die Brühe unter (Gelegentlichem/häufigen?) Rühren erhitzt, simmern oder köcheln lässt und den aufsteigenden Schaum, wenn er wie geronnenes Eiweiß sich verfestigt, abschöpft.

Dieser Abschnitt war jetzt so verworren wie die Anleitungen, eine Brühe zu klären, in der klaren Brühe hatte ich dann Vollkornnudeln, Mini-Hackfleischbällchen und ein Restchen tiefgefrorene Nordseekrabben gegart:

So etwas ergibt eine komplette Mahlzeit, ohne gänzlich „Low-Carb“ zu sein…

Dass kürzlich mal wieder eine Studie vorgestellt wurde, die eine häöhere Lebenserwartung durch den Verzehr von Vollkornerzeugnissen beheuptet, sei nur am Rande erwähnt: So eine höhere Statistik ist für mich nicht mehr nachvollziehbar.

 

Von der Brühe zur Sauce

Hier wurde die Brühe zur Pfanne mit den angebratenen Hühnchestücken hinzugefügt und konnte so etwas konzentrierter werden – praktisch ohne Zusatz von Bindemitteln:

Zusammen mit Mangold, der wie Spinat zubereitet war, ganz passabel…

 

Mit den Resten in der Pfanne habe ich später noch Paprika angebraten und den Pfanneninhalt mit Brühe, surer Sahne und „Saucenbinder“ gestreckt – ein relativ übliches Verfahren, bei dem man sich allerdings fragen kann, wozu diese Saucenbinder gut sein sollen; der Blick auf die Zutatenliste verrät die Verwendung von Palmöl: Das ist gut fürs Geschäft und schlecht für die Umwelt…

 

Der Präsident läuft, und das ist gut so…

„Aus einem alten Käse kannst Du keine süße Sahne mehr machen“ – das hat mal ein griechischer Philosoph gesagt, aber nicht wörtlich gemeint.

Manch alter Käse beginnt zu laufen, auch ohne Beine, dann geht es zu wie in der Politik:

„Der Präsident darf das“. Das heißt aber auch, wenn er so reif ist, spätestens, sollte er gegessen werden;

– Hier also ein alter Käse nebst aufgebackenem Brötchen und frisch gepflückter Tomate, aber es geht auch anders:

Die Camembert-Sauce (Brühe, Sahne, Käse, (Vollkorn-) Mehl, Salz und Pfeffer mit Mixstab verrühren, mit Schneebesen rühren bis zum Köcheln), die hier etwas dickflüssig geraten ist (sicher, das hätte man noch mal reparieren können, aber ich hatte Hunger) auf Dinkel-Vollkornspaghetti mit frischen Balkonerzeugnissen aus der Pfanne…

Ich habe bei den hier abgebildeten Zwiebel an das Wort „Sommerzwiebeln“ gedacht – als Gegensatz zu den dünneren „Frühlingszwiebeln“. Diese „winzigen“ Steckzwiebeln, die es manchmal auch im Supermarkt gibt, haben ein ordentliches Potential!

 

Bieressig mit Käutern

Noch wärend der Fermentation dem Essig Kräuter zugeben – warum nicht? Noch in der Entwicklung ist ein sehr aromatischer Bieresseig:

„Edle Zutat für die feine Küche, 1 Jahr gereift, Bier Essig für Profis & Genießer
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So verspricht es ein Spirituosenbrenner aus „Austria“, der sich den Essigvertrieb nicht entgehen lässt; sein Essig sei „…für Bierliebhaber … ein Muss“, gut mit Kürbiskern- oder Rapsöl zu kombinieren und verwendbar mit Gulasch, Käferbohnen, Krautfleckerln, Krautsalat, Saurem Rindfleisch, Sulz, Wurstsalat.
Ich empfehle den Bieressig ja für die Kartoffelsalat-Marinade – das ist erprobt und verbürgt, und der Kartoffelsalat wird zu etwas ganz Besonderem…

Die Sache mit dem „Muss“ für Bierliebhaber hat sich noch nicht wirklich herumgesprochen – daran müssen wir noch arbeiten.
Die Konkurrenz bietet ihre Raritätenessige für +- 40 Euro/Liter an, allerdings in kleineren Flaschen.

Ein Bieressig-Senf wird schließlich auch noch empfohlen, als „himmlische Delikatesse zum Selbstmachen“ – das ist mal wieder typisch Werbesprache; garantiert sind diese Leute noch nie in einem Essig-Paradies gewesen, und so, wie sie das Rezept „verraten“, wird das auch nichts mit dem leckeren, easy gemachten Eigensenf:

Ungezählte Rezepte schreiben als ersten Schritt das Mahlen der Sanfkörner vor – die üblichen Küchenmaschinen, Mixer und Pürierstäbe sind aber kaum in der Lage, unbeschadet die kleinen, harten trockenen Senfkörner zu zerkleinern; deshalb muss zuerst die Senfsaat eingeweicht werden – am besten gleich im Essig, der an den Senf soll…

 

 

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