Isoglucose -Alarm – Wie süß darf es sein?

Limonade, Eis, Fruchtyoghurt sind vielleicht die allgemein am stärksten gezuckerten Artikel, die wir uns leisten: Wegen der „Erfischung“, oder einfacher, ehrlicher gesagt: Weil sie süß sind.

Alternativen sind zwar immer denk- und machbar, aber Gewohnheit ist Gewohnheit…

Bisher wird hierzulande vorwiegend mit Haushaltszucker, in dem die Zuckerart Glucose überwiegt, gearbeitet – und wir nehmen auch damit häufig ein Übermaß an Energie zu uns.

Der Fruchtzucker in Früchten

ist weniger gefährlich, weil er von Natur aus relativ niedrig konzentriert ist – wenn wir anfangen, reinen Zucker hinzuzusetzen, wird es „hochprozentig“ und gefährlich.(Im Bild: Frozen Yoghurt-Eis ohne zugesetzten Zucker)

 

Grasland wird Maisland

„Prairie“ – diese endlosen Weiten, auf denen Indianer gegen Siedler kämpfen, und umgekehrt, wo Büffelherden weiden, gibt es nicht mehr – das Grasland ist unter dem Pflug, denn aus Mais kann man Zucker herstellen, aus Mais und Soja Treibstoff:

„Die Geschwindigkeit, mit der naturbelassene Flächen in den Bundesstaaten verloren gehen, sei mit dem Abholzen von Tropenwäldern in Brasilien, Indonesien oder Malaysia während der achtziger und neunziger Jahre vergleichbar… “ (Quelle)

Bei der chemischen (enzymatischen) Umwandlung der Maisstärke in Zucker entsteht allerdings Fruchtzucker, der deutlich billiger kommt als der Haushaltszucker aus Rüben oder Zuckerrohr.

En anderer Name für Fruchtzucker ist Isoglucose – was uns dabei interessiert, ist, was mit ihr im Körper passiert.

Das Zuckermagazin widmet den Gefahren durch diesen Stoff einen Artikel, und in einem ARD-Beitrag findet sich diese Illustration:

 

Beim Apfel, der in Gänze gegessen und nicht versaftet wird, nimmt der Dünndarm den Fruchtzucker – wahrscheinlich durch Ballaststoffe bedingt, die „bremsen“, erst spät und langsam auf, beim Saft, mit den reineren Fruchtzuckerbestandteilen, geht es sofort vom oberen Dünndarm zur Leber – mit dem Risiko, eine Fettleber zu entwickeln.

Was passiert, wenn wir künftig „jede Menge“ konzentrierten Fruchzucker – auch aus Marmelade, Limonade, Müsli – zu uns nehmen, sollte nun vorstellbar sein. Und logischerweise werden alle, gesüßte Lebensmittel anbieten, den billigen Maissirup einsetzen, solange nichts ernsthaftes dagegen spricht.

Der Zusammenhang zwischen „wild schwankendem Insulinspiegel“ und Fressattacken spielt hier mit:

Es ist ja schon lange bekannt, dass niedrig molekulare Kohlehydrate den Glucosespiegel in die Höhe treiben und das Insulin sehr hoch ansteigen lassen. Der nachfolgende Zuckerabfall bewirkt eine
Heißhunger­attacke und wir greifen wieder zu Nahrungsmitteln mit niedriger gly­kämischer Last – ein Kreislauf, den es zu unterbrechen gilt. Wenn wir Fleisch oder Fisch mit hochwertigen Kohle­hydraten essen, wie Vollkornreis oder Gemüse, steigt der Insulinspiegel langsam an, die Heißhungerattacke bleibt aus. Stellen Sie sich einen Teller vor mit einem handgroßen Fleischstück, viel Gemüse und einer kleinen Portion Reis, dann leiden Sie keinen Hunger und haben keinen erhöhten Insulinspiegel mit anschließender Fressattacke. (Quelle)

Das kritische Bewusstsein der Verbraucher, die für die Zucker-Gefahr nicht umfassend sensibiliert sind, kommt als Hindernis gegenüber der Fruchtzuckerfalle jedenfalls zunächst nicht in Frage – die Werbung setzt ja schon beim Kleinkind ein, der Geschmack wird dementsprechend herausgebildet, Gewohnheiten werden eingepflanzt, Gefahren verharmlost, und der kindliche Glauben, unsere Lebensmittel würden überwacht, schafft ein trügerisches Gefühl der Sicherheit.

 

„Süß“ reduziert Stress

Es tut mir leid: Diese Überschrift gehört in die Kategorie „Fake-News“, wenn ich auch schon Kolleginnen hatte, die vom“Zucker als Nervennahrung“ überzeugt waren. Zucker reduziert langfristig das Wohlbefinden, den gesundheitlichen Status, wenn er sich, zum ungewollten Fettring umgewandelt, nur noch als Ballast und Barriere entpuppt.

Die Gewöhnung an Zucker macht es schwiriger, normals Spuren von Zucker wahrzunehmen, wie sie in Möhren oder Süßkartoffeln reichlich und unschädlich zu finden sind.

 

Eine Süßkartoffelsuppe, zwischendurch, oder als kleine Hauptmahlzeit

Süßkartoffel und Möhre, nach Belieben mit Ingwer kombiniert, gekocht in selbst gemachter Hühnerbrühe, püriert und abgeschmeckt nach Gusto, mit oder ohne Brot – das ist schnell gemacht, kohlenhydratarm und hat trotz „Süß“ im Namen nichts mit Isoglucose zu tun, zu der die TAZ anmerkt:

„Experten, unter anderem der EU-Kommission, schätzen, dass bis zu 40 Prozent des verbrauchten Zuckers in Europa durch Isoglucose ersetzt werden“, sagt Wissenschaftler Kienle. Das gesundheitliche Risiko erklärt er so: Der flüssige Sirup enthalte einen hohen Fruchtzucker-, also Fructose­anteil, der anders als Saccharose in der Leber in Form von Fett gespeichert wird. Die Folge könne darum eine Fettleber sein. Zugleich werde die Insulinwirkung gehemmt, was Typ-2-Diabetes hervorrufen könne.

Weil hier nebenbei „so eine Art Ernährungstagebuch“ geführt wird – also nicht der klassische Food-Blog-Stil, bei dem es immer ums „Essen zum reinsetzen“ oder die höchsten Stufen der Kulinarik geht, sondern um die Darstellung der Wirklichkeit, mit ein paar ergänzenden Gedanken zu den Zusammenhängen, Ideen für gutes Essen, das „gesund und nachhaltig“ ist, folgt noch ein schlichtes Lebensmittelfoto der unspektakulären Art:

 

 

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