Vergiftetes Verdickungsmittel – aber Dioxin ist überall
Geschrieben am 29. Oktober 2007 von KPBaumgardt
Eigentlich sollte hier ein Bericht über die tollen Eigenschaften von Guarkernmehl und Johannisbrotbaummehl folgen – aber der muss noch etwas warten – zu irritierend waren Meldungen über Dioxinfunde in Guarkernmehllieferungen aus Indien.
Nach einem Bericht vom Juli d.J. in der NZZ hatte die schweizer Firma Unipektin mit Dioxin „belastetes“ – vergiftetes – Guarkernmehl in Umlauf gebracht.
Die Verunreinigung mit Dioxin wurde von einem deutschen Kunden bei der Qualitätskontrolle festgestellt und liegt weit über dem in Europa geltenden Grenzwert. … EU- Kommission erliess am 25. Juli eine Lebensmittelwarnung. Welche Menge zurückgerufen werden müsse, sei noch nicht bekannt, … . Vermutlich handle es sich um eine Grössenordnung im Bereich von Tonnen. Beliefert wurden Kunden in der Schweiz, in Deutschland, Frankreich, Österreich, Grossbritannien, Finnland, Spanien, Ungarn, Tschechien, Polen, Australien, Japan und in der Türkei.
Zwar wurde eine Gefährdung der Verbraucher ausgeschlossen – die Migros nahm jedoch drei Produkte aus ihren Läden zurück; die Creme Quick Vanille, die Creme Quick Schokolade und das Mousse Himbeer.
Der Dioxin-Gehalt dieser Produkte übersteigt den in der EU zulässigen Gehalt. Der Rückzug erfolgte in Absprache mit dem Zürcher Kantonschemiker. Wer die Produkte schon gekauft hat, kann sie in die Migros zurückbringen.
Ruhe ist die erste Bürgerpflicht – getreu diesem Satz durften wir Anfang August lesen, dass keine akute Gefahr vorhanden sei:
3. Risiken für die Gesundheit der Verbraucher?
Da es sich bei der Kontamination um den Rohstoff handelt, welcher im Endprodukt (Lebensmittel) um ein Vielfaches verdünnt wird, gehen die Sachverständigen davon aus, dass für die Verbraucher keine akute Gesundheitsgefährdung besteht. www.bfr.bund.de
Eine akute Gesundheitsgefährdung durch Dioxin besteht nur bei Unfällen mit größeren Dioxinmengen. Bei den Lebensmittelskandalen der letzten Jahre war diese Gefährdung nie gegeben. Bei der Risikobewertung ist die Grundbelastung aus unter-schiedlichen Quellen über lange Zeiträume viel wesentlicher als eine kurzfristig erhöhte Aufnahme.
Wer jetzt beruhigt ist, ist kaum aus der Ruhe zu bringen. Dioxin ist „überall“, (Eigentlich: „Seveso ist überall“ und gar nicht soo lange her) auch ohne Chemieunfälle: In der Ostsee und auf dem Kleinbauernhof:
Hühnerzüchter, die die in ihrem Kleinbetrieb gelegten Eier selbst verzehren, sind gefährdet: Dioxine in Eiern aus Freiland- und Stallhaltung können hier zum Problem werden. Den Hühnerstall mit Altöl anstreichen: Pfui. Wer macht denn so etwas?
Der Auslauf der Hühner wird nicht umgepflügt, wenn der Bauer, um Müllvermeidung besorgt, vor 30 Jahren Plastiktüten verbrannt hat, kann er heute eigentlich zusehen, wie er seinen Boden wieder saniert.
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