Stäbchen Essen, Dämpfen statt Backen, Menschenrechte – Roden / Versiegeln
Geschrieben am 9. August 2020 von KPBaumgardt
„Essen mit Stäbchen oder die Stächen mitessen?“ – das klingt nach einer typischen Deutsch – Zweifelsfrage, und in diesem Sonderfall (Mairübchen-Stäbchen, Karotten-„Sticks“) bin ich unbedingt dafür, das gedämpfte Gemüse aufzuessen:
Eigentlich haben wir es hier „nur“ mit einem gedämpften veganen Allerlei zu tun, dessen Besonderheit ein halbscharfer Kartoffelknödel ist, wie Ihr ihn (so würde ich wettten) noch nie auf dem Teller gehabt habt. Wir haben es mal wieder mit einem Beispiel zu tun, das in dieser Form nicht als Rezept veröffentlicht werden dürfte, ergo noch einmal zur Weiterentwicklung und allgemeinen Prüfung an die Versuchsküche verwiesen werden muss.
Kartofffelsalat, gedämpftes Gemüse, Frikadelle
Kartoffelsalat, mit Mayonaise angemacht, ist spätestens seit der Brigitte-Diät ein Tabu – vielleicht hat auch mal eine andere Zeitschrift den „Geheimtipp“ gehandelt, man könne die fette Mayonaise durch Untermischen von Mager-Yoghurt in eine „Light“-Version verzaubern – etwas Anrüchiges hat bereits das Wort: M a y o n a i s e …
Unter Tierfreunden werden dann die Tipps gehandelt, wie die fette Creme wenigstens vegan gestaltet werden kann: Da wird zum Beipiel Kokossahne genannt, weil auch die mit wirksamen Emulgatoren daherkommen muss, die die Fetttröpfchen in der Trägerflüssigkeit in der Schwebe halten.
Bei den „Tierfreunden“ darf die Frikadelle dann auch vegan sein, bei den Fleischessern auch, und außerdem waren viele Frikadellen – „gestreckt“ mit Zwiebel und Brötchen im Teig, auch schon immer halb-vegan.
Mit der Perspektive scheinen sich die Proportionen zu verschieben
Vermutlich gilt „Kartoffelsalat mit Beilagen“ als so banal-altbekannt, dass eine größere Darstellungunnötig ist. Ist „alltäglich“ wirklich banal?
Ravioli aus Hessen
Wer ist zuständig, wenn es um die regionale Küche geht? Wie wird das Thema vermitteöt?
Beim Hessischen Rundfunk und anderen „Landesrundfunkanstalten“ finden wir Beispiele, etwa
Ravioli mit Käuterseitlingen und Pesto
Ich kann hier nur zum eigenen Rezepte-Selbsttest einladen; bei mir hatte es eine Weile gedauert, bis ich (bei der übrigen Zutatenliste) verstanden hatte, warum man für dieses Rezept gleich zwei „Weidehühner“ braucht: Der Taunus ist, was Weidehühner betrifft, überbevölkert, die kessen Weidevögel marschieren überall über die vertrockneten Wiesen, richten Flurschäden ohne Ende an, und müssen einfach verbraucht werden! 😉
Für den Nudelteig:
- 200 g Mehl (Typ 405)
- 1 Ei
- 40 g Wasser
- 1 Prise Salz
Soviel dazu; beim Nudelteig würde ich keine grammgenauen Angaben machen, denn jedes Mehl ist anders, und Ravioli mache ich auch nicht erst seit gestern.
Was das Weidehuhn betrifft: Dessen Lebensraum wird zunehmend knapp, weil „im Zuge der wirtschaftlichen Entwicklung“ grenzenlos, also mehr und immer mehr Land versiegelt wird.
In Neu-Eichenberg hat darauf eine Bürgerinitiative aufmerksam gemacht und in einer „Blitzaktion“ binnen fünf Minuten die Fläche, die im gleichen Zeitraum dauerhaft versiegelt wird, mit Stoffbahnen markiert: Fast schon Kunst – und: Solche Aktionen sollten wir mal überall machen!
Rezept: Gefüllte Riesenchampignons
Dieses Rezept habe ich beim „Vorarlberg-Radio“ gefunden, und weil es so einfach ist, wird es hier vorgestellt:
Zutaten
- 2 Tassen Cous-Cous
- 4 Tassen Gemüsebrühe
- 8 bis 12 Riesenchampignons
- 1/2 Stange Lauch
- 2 EL Creme Fraiche (oder Mascarpone)
- geriebener Käse
- 1 Knoblauchzehe
- Olivenöl
- Butter
- Salz und Pfeffer würzen. Für die Fülle 1 Knoblauchzehe fein gehackt in einer heißen Pfanne mit 1 EL Butter kurz anschwitzen.
Zubereitung
- Cous-Cous in die kochende Gemüsebrühe einrühren und zugedeckt ziehen lassen.
- Die Riesenchampignons mit einem Pinsel säubern, den Strunk abschneiden und beiseite legen.
- Die Champignonhüte kurz in etwas Olivenöl anbraten und mit Salz und Pfeffer würzen.
- Für die Fülle 1 Knoblauchzehe fein gehackt in einer heißen Pfanne mit 1 EL Butter kurz anschwitzen.
- Die die helle Hälfte des Lauchs der Länge nach halbieren, waschen, in feine Streifen schneiden und zusammen mit den fein geschnittenen Champignonstrunken mit anschwitzen.
- 2 EL Mascarpone (oder Creme Fraiche) darunterrühren und vom Herd nehmen.
- Den Cous Cous auflockern, unterheben und evt. abschmecken.
- Mit einem Esslöffel die Fülle in die umgedrehten Champignonhüte (in einer feuerfesten Form) füllen, mit
geriebenen Käse nach Wahl bestreuen - bei ca. 200 Grad Oberhitze/Grill überbacken bis die Champignons goldbraun sind.
Dass ich dann schließlich – energiesparend – mit würzigem Maisgriess(~brei) gefüllte Zuccini im Multicooker gemacht habe, steht auf einem anderen Blatt.
(Die Tapenaden am unteren Tellerrand sind optional).
Escoffier – „Die französische Küche“
„Küchenbrigade“, Einzelbild aus dem Film. Höchste Effizienz, höchste Präzision, höchstes Niveau am laufenden Band.
„… Für die besten Köche der Welt ist Auguste Escoffier (1846-1935) eine Legende, ein Vorbild, ja eine Art Bibel. In Spitzenrestaurants überall auf der Welt ist sein Geist bis heute spürbar. Auguste Escoffier hat sein Leben der Verwirklichung eines sehr französischen Traums geweiht: Er wollte die Kochkunst in den Rang der schönen Künste erheben. Ihre Meisterköche sollten dasselbe Prestige und dieselbe kreative Freiheit wie große Künstler genießen. Als Zeuge tiefgreifender gesellschaftlicher Veränderungen hat Escoffier die Welt der Gastronomie nach und nach reformiert: Auf ihn gehen Neuerungen auf allen Gebieten zurück, wie etwa die sogenannten Küchenbrigaden, eine sehr präzise und sehr hierarchische Arbeitsteilung in Anlehnung an den Taylorismus, die bis heute Anwendung findet. Und er verhalf gesünderen und bekömmlicheren Speisen zum Durchbruch. …“
König der Haute-Cuisine – Auguste Escoffier | Doku | ARTE
(bei YouTube)
Die Wälder von Connemara, Rapa Nui, Lampedusa
Vermutlich kennt Ihr den Witz, in dem „… sich ein Mann als Holzfäller bewirbt und auf die Frage, wo er denn vorher gearbeitet habe, mit „In der Sahara“ antwortet. Als dann der Hinweis folgt, dass es dort doch gar keine Bäume gebe, kommt der selbstbewusste Hinweis: „Nicht mehr, nicht mehr!““.
Im Blog „dubito-ergo-sum.de“ habe ich einen einprägsamen Artikel zu dem Thema, wie die Menschheit die Welt ständig verändert – und nicht immer zum Besten.
Das Thema „Die Osterinseln“ taucht neuerdings vermehrt im „Diskurs“ auf: Es geht um das Schicksal einer untergegangenen Zivilisation, die es mit dem Raubbau an der Natur übertrieben hatte und auf Fragen, die denen, vor der wir momentan stehen, ähneln. Teile der Jugend suchen momentan Antworten, ein paar Ältere, und Wetten auf den Ausgang des Dilemmas wären widersinnig. Für die gut Gestellten wären ja auch Medikamente, die das Leben verlängern, (zu jedem Preis) eine egoistische Option…
Abgeholzt wie die Beispiel Schottland und Osterinseln ist auch Lampedusa, und der Artikel der Berliner Zeitung „Lampedusa: Eine Tragödie, die kein Ende hat“ ist nach wie vor unerträglich.
Dass die afrikanischen Verhältnisse auch von den „afrikanischen Bedingungen“ geprägt sind, dass eine korrupte Oberschicht die Entwicklung hemmt ist so wahr wie, dass die afrikanischen Sklaven, die bei afrikanischen Sklavenhändlern für wenig Geld zu haben waren, von weißen „Herrschaften“ ausgebeutet worden sind. (Zwang-) Migration unter den Bedingungen des „Liberalismus“ ist eine der Nebenerscheinungen beim globalen „Monopoly“.
„Das Boot ist voll“ trifft also zu, Engangement ist global gefragt. Ganz viel Verständnis für „die Ökologie“ und für die „universellen Menschenrechte“ ist gefragt.
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