Triebbeherrschung im Schlaraffenland
Geschrieben am 16. Juni 2010 von KPBaumgardt
“Wir leben im Schlaraffenland, und da ist es kein Wunder, dass…” So wurde neulich in einer Diskussion behauptet, und von einem Mangel an Nahrungsmitteln ist ja hierzulande wirklich nicht die Rede. Auch, wenn die |
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gebratenen Täubchen uns nicht wirklich in den Mund fliegen, bietet das Warenangebot viel überflüssiges, so dass man auch sagen könnte, dass wir in einer Überflussgesellschaft leben. Noch. |
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Aber: Das Schlaraffenland ist kein Paradies!
Es bietet lediglich ein träges Dahinvegetieren, Sattheit und Überdruss.
Von “Glück” ist hier nicht die Rede.
Aus psychoanalytischer Sicht ist “das Paradies” eine Chiffre für ein frühkindliches, möglicherweise auch vorgeburtliches Glücksempfinden, nämlich “wunschlos glücklich”, spannungs- und konfliktfrei zu sein, und viel mehr geht nun einmal nicht an Glücksempfinden. Und eigentlich gibt es keinen Weg zurück in dieses frühe Stadium der menschlichen Entwicklung.
Das Eintauchen ins Schlaraffenland ist dann als “durchknallen” des oralen Triebes, der ja auch “nur” ein Partialtrieb neben anderen ist, zu verstehen. Es hat etwas von einer vorprogrammierten Enttäuschung, weil die Ernüchterung nach dem Rausch stets mit einem “Kater” verbunden ist.
Diese Bewusstlosigkeit hat nun gar nichts mehr mit der Triebbeherrschung zu tun, die, als “Reifung” in einem anderen Artikel als Voraussetzung für die Entwicklung der Persönlichkeit, das Ausschöpfen des persönlichen Potentials genannt wurde.
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[…] des Ganzen ist der Traum, durch die richtige Manipulation der Nahrung sich weiter wie im Schlaraffenland ungezügelt vollzufressen, oder die Angst vor dem […]