Die Bio-Öko-Beurteilung der Warentester
Geschrieben am 2. Juni 2010 von KPBaumgardt
Wenn die Stiftung Warentest eine Bilanz aus 85 Lebensmitteltests seit 2002, in denen Bioprodukte vertreten waren, zieht, wird reflexhaft über diese Bilanz berichtet.
Und bei der Bilanz wird abgewogen und scheinbar neutral berichtet. Je mehr das “Testergebnis” dabei verkürzt wird, desto mehr schwindet die Aussagekraft:
Frischem Bioobst, Biogemüse und Biotee können Verbraucher vertrauen: In 75 Prozent dieser Produkte waren gar keine Pestizide nachweisbar, hier ist Bio klar im Vorteil. Mit Keimen und der Sensorik also z. B. dem Geschmack und Geruch haben Bioprodukte heute seltener ein Problem. Obwohl viele Bioprodukte aus den Tests zwischen 30 bis 50 Prozent teurer waren als herkömmliche, unterstützt man mit ihrem Kauf eine ökologische, nachhaltige Landwirtschaft und die artgerechte Tierhaltung. (AID)
Andererseits sind etliche “Zwischenergebnisse” bereits bekannt, und bei dieser Zusammenfassung werden die Öko-Konsumenten als Leute, die wegen irgendwelcher Missetaten ein schlechtes Gewissen haben, dargestellt:
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Das klingt, als sei der Kauf von Bio-Produkten eigentlich irrational, und die alte Ideologie vom “Öko-Spinner” schwingt wieder mit.
Was die “Stiftung” misst, ist auch gar nicht so relevant: Da kommt es mehr auf die Lebensmittelüberwachung an:
Kontrollen am Frankfurter Flughafen erbrachten Pestizid-Funde weit über den erlaubten Grenzwerten, wie der Hessische Runkfunk in HR-online berichtete. In zahlreichen importierten Gurken wurden Pestizid-Rückstände gefunden. Importiertes Obst und Gemüse enthält oft viel zu viele Rückstände von Pflanzenschutzmitteln. Das ergaben Kontrollen am Frankfurter Flughafen. Besonders wachsam sind die Kontrolleure bei Einfuhren aus Asien. In nahezu jeder fünften Probe seien Pestizid-Rückstände festgestellt worden, sagte die hessische Umweltministerin Silke Lautenschläger (CDU) am Mittwoch gegenüber HR.Info. Von 523 gezogenen Proben seien 102 bemängelt worden. In acht Fällen erfolgte gar eine Benachrichtigung an das europäische Schnellwarnsystem. Vor allem bei Bohnen, Gurken, Okra, Chili, Basilikum und Koriander sei laut Lautenschläger der EU-weit festgelegte Grenzwert um das bis zu 5.900-fache überschritten worden.
Besonders häufig wurde Obst und Gemüse beanstandet, das aus Indien, Vietnam, Thailand, Jordanien, der Türkei und der Dominikanischen Republik kam. Fast jede zweite Ware aus diesen Ländern wies Belastungen auf. (Quelle)
Man kann von den offiziellen Grenzwerten halten, was man will: Eine über 1000-fache Überschreitung ist mehr als heftig. Und irgendwie sind Stichproben dann doch zu wenig – eigentlich müsste alles kontrolliert werden, wenn die Erzeuger nun mal nicht vertrauenswürdig sind.
Dass Bioprodukte aus den Tests zwischen 30 bis 50 Prozent teurer waren: Nur mal am Rande bemerkt: Da hätten die Warentester auch einmal nach den Zuckerpreisen schauen können. Es wäre interessant, wie sie den Geschmack von Roh-Rohrzucker bewerten, und den Preis.
Aber da hat die Stiftung Warentest m.W. gekniffen.
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