Das Wohlfühlgewicht – eine trügerische Größe
Geschrieben am 25. Oktober 2009 von KPBaumgardt
Das Wohlfühlgewicht mit einem Wohlfühlgewichts-Rechner zu ermitteln, wäre noch halbwegs sinnvoll – fragt sich nur, welche Faktoren dabei zusammenspielen, aber es gibt ja nur BMI-Rechner…
Zum Wohlfühlen (ohne Gewicht) gibt es so Einiges:
- Sich Rundum Wohlfühlen und mit allen Sinnen genießen
- Wohlfühlen und Geborgenheit
- sich in seiner Haut (nicht) wohlfühlen
- sich in einer Situation wohlfühlen
Im Allgemeinen hängt, ob wir uns “pudelwohl fühlen”, also weniger vom Wohlfühlgewicht, als von allen möglichen anderen Dingen ab; nicht zuletzt wären auch noch jene “Spezialfälle” zu berücksichtigen, die sich selbst gar nicht oder nur wenig fühlen. Da könnte es schon einmal sinnvoll sein, sich zu fragen, ob man “gefühlsblind” ist, oder auch, wie man sich überhaupt fühlt, und was zu tun ist, um sich besser, oder “nur” gut, zu fühlen.
Sätze wie dieser:
Da oft das Gefühl für das eigene Wohlfühlgewicht verloren gegangen ist kann man sich an den BMI halten.
stammen aus der Rubrik “gut gemeint, und wenig hilfreich”: Wenn das Gefühl für das Wohlfühlgewicht fehlt, ist eine Orientierung an äußerlichen Maßstäben ein schlechter Ersatz.
Zudem: Wer an einer Essstörung leidet, fragt während des Hungerns oder beim Fressanfall nicht mehr viel nach dem Wohlfühlgewicht.
Schließlich gehört zu dem “dummen Drama” ums Wohlfühlgewicht auch, dass manche es sich innerlich gar nicht erlauben, sich rundum wohl zu fühlen.
Womit, wobei und wann fühlt Ihr Euch richtig wohl? Und was kann man für ein überwiegendes Wohlfühlen tun?
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Sehr vielen sind nicht nur Wohl-gefühl abhanden gekommen, sondern gleich das ganze Gefühl, zunehmende Verrohung ist die Folge. Gesunde Ernährung? Nur noch sehr Salziges und Süßes wird überhaupt noch wahrgenommen. Gefühl für Menge? Futsch. Sensibilität? Fehlanzeige. Geschmack? Weg. Was ist denn Wohlfühlgewicht? Hääh?
Mein Tipp: DauerGlotze aus, mit offenen Sinnen durch die Welt, entspannen!
Starker Kommentar, Danke!
Das Nicht-Fühlen ist allerdings eine ziemlich unbekannte Krankheit. Mehr über den obigen Link unter „gefühlsblind“.
Habe neulich eine Diplom-Psychologin kennen gelernt, die den Begriff „Alexithymie“ gar nicht kannte.
Das mit der Verrohung hab‘ ich so noch gar nicht gesehen.
Da wird jedenfalls Leuten ein „Wohlfühlgewicht“ gepredigt, die mit dem Begriff gar nichts anfangen können, ihn sozusagen nur theoretisch verstehen können.
Diese Schwierigkeit mit dem Fühlen können, tritt sehr häufig auf. Ein guter Ansatz ist die Aufmerksamkeit wieder auf das eigene Fühlen zu lenken und mit Hypnose zu schauen, was man für sich tun kann oder sich selbst geben muss, um sich gut oder besser zu fühlen.
Hypnose als eine Option unter vielen würde ich auch gar nicht ausschließen:
Nicht zu vergessen, dass die Träume Zugang zum Kern des Selbst bieten
– und schließlich wäre da noch das Projekt „Märchentherapie“ zu entwickeln…
Wenn Berlin nicht so weit von hier entfernt wäre, würd‘ ich mich auch mal von Dir hypnotisieren lassen 😉
Ich nochmal: Hypnose kann sicher eine Hilfe für vielerlei Dinge sein. Beim Lesen der HP von Christine Althen (s.Kommentar weiter oben) fiel mir der Satz auf: „Wer offen für neue Lösungswege ist, der findet sie auch“. Ich denke, wer offen ist, braucht den Lösungsweg gar nicht mehr zu suchen, er hat ihn schon gefunden. Denn Offenheit ist, denke ich, das einzige „Mittel“ gegen Gefühlsblindheit und all dessen Folgen.
Ein interessanter Gedanke, dass derjenige, der offen ist, seinen Lösungsweg gar nicht mehr suchen muss.
Ich mache da in meiner täglichen Arbeit andere Erfahrungen.
Viele Klienten probieren gerade im Bereich Abnehmen erst mal viele neue Wege aus und stellen fest, dieser Weg hat gar nicht funktoniert und dieser ein bisschen und bei jenem bin ich dann wieder abgebogen. Wenn dann die Offenheit bleibt, findet sich auch der für sie stimmige Lösungsweg. Denn ohne diese Offenheit würde ich sie auch gar nicht kennenlernen
Für Gefühlsblindheit ist das Offen sein zu viel. Dies muss erst erarbeitet werden.
Bei dem Stickwort „Lösungswege“ bringe ich schnell noch mal die „Märchentherapie“ ein; beim Teufel mit den drei goldenen Haaren geht es just um ungelöste, unlösbare Probleme:
http://www.fressnet.de/m160_teufel.htm
Pessimismus/negative Erwartungen, Zweifel und Gier, und auch die Wiederholung des immer Gleichen sind da m.E. die eigentlichen Probleme.
Und die Lösung: Ziemlich radikal: Die Ursache zu beseitigen…
Oha, die „Märchentherapie“ ist sehr lang und lese ich bei Gelegenheit. Nur zum Thema Offenheit noch eine Anmerkung: Die Offenheit muss erarbeitet werden, dass seh ich auch, aber dann: wer gelernt hat, offen mit sich umzugehen, der muss nicht lange nach vielen unterschiedlichen Lösungswegen suchen, meine ich, er wird schon schnell mit einem Weg erfolgreich sein.
Die Märchentherapie ist ein sehr spannendes Thema. Märchen sind außerordentlich hilfreich, um Blockaden zu lösen und unbewusst Dinge in Bewegung zu bringen. Ich schätze Märchen als Interventionsmittel auch in Verbindung mit der Hypnose.
Das Suchen nach Lösungswegen bietet doch auch viele Möglichkeiten, denn so kann man sich das Beste aus verschiedenen Wegen heraussuchen und damit etwas wirklich Stimmiges für sich selbst entwickeln.
@ Hennii: Wobei es, um die Offenheit zu erreichen, manchmal angeraten (aber auch das Schwierigste) ist, gewisse Scheuklappen, und wenn man sie sich dreimal wegen Enttäuschungen aufgesetzt hat, abzulegen 😉
Wenn Du mit dem Teufel-Artikel durch bist, kannst ja mal schreiben, wie es war 😉
@ Christine: Das sind eben diese archaischen Bilder in uns. Und: Märchen und Mythen sind eine Art Bibliothek, die die Weisheit unserer Vorfahren enthält, denk ich mal…
Um noch einmal zur abschließenden Frage des Artikel zurückzukehren: Um sich wohlzufühlen benötigt man zunächst Sorglosigkeit. Das heißt, dass man Probleme nicht lange vor sich her schieben soll, sondern diese gleich beim Schopfe packen, wei man mit ihnen unwohl fühlt. Was Wiederum eine Charaktereigenschaft ist. Genauer gesagt, hängt das Wohlfühlen auch mit der jeweiligen Person zusammen. Manche fühlen sich schneller wohl als andere, da der Grad der persönlichen Belastung anders empfunden wird (manch einer bleibt die Ruhe in Person während der andere aus einer Mücke einen Elefanten macht). Ähnlich ist es auch beim Abnehmen. Jemand fühlt sich spindeldürre wohl während der andere sich nur mit einigen Rundungen akzeptieren kann (Brust). So kann man davon ausgehen, dass Menschen, die sich nicht gleich über alles aufregen, sich öfter wohlfühlen, als diejenigen, die stets cholerisch durch die Welt laufen. Man kann dies zwar erlernen, doch ich bin der Meinung, dass angeborene Charaktereigenschaften einfach unwiderruflich vorhanden sind und es somit manchen Menschen nicht wirklich vergönnt ist sich wohlzufühlen.