Was garantiert bei Übergewicht hilft…
Geschrieben am 5. April 2009 von KPBaumgardt
Massnahmen gegen Übergewicht und Adipositas, wenn man sie schon ergreift, sollten auch wirksam sein. Also wurde das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) vom gemeinsamen Bundesausschuss für ein zukünftiges Disease-Management-Programm beauftragt, Leitlinien zu erarbeiten.
Wie nun beim Bandscheiben-Blog gemeldet wurde, ist der entsprechende Bericht abgeschlossen und kann als PDF downgeloaded werden.
Die Lektüre des Dokuments gestaltet sich nicht allzu kurzweilig; inhaltlich hat sich gegenüber dem Vorbericht, über den hier bereits ausführlicher berichtet worden ist, auch nicht viel getan.
Es ist ein wenig wie bei der Redensart: „Der Berg kreißte, und gebar eine Maus“:
Zur Gewichtsreduktion gelten kalorienreduzierte Ernährung, körperliche Bewegung sowie verhaltenstherapeutische Verfahren als Mittel der ersten Wahl. Sie sollten möglichst kombiniert werden. … Bestimmte Erkrankungen können eine Gewichtsreduktion schon bei relativ geringem Übergewicht erfordern.
Und hier eine kurze Leseprobe aus der aktuellen Fassung, Stichwort „Therapie“:
… dass Programme, die verhaltenstherapeutische Interventionen mit anderen Strategien der Gewichtsreduktion (z. B. Diät, körperliche Aktivität) kombinieren, einer Beratung oder Selbsthilfe in Kombination mit denselben Strategien oder singulären Maßnahmen zur Gewichtsreduktion überlegen sind (LoE1+). In der Leitlinie des NHMRC wird dargestellt, dass Verhaltenstherapie die Adhärenz zu Ernährungs- und Bewegungsprogrammen verbessert und den Blutdruck senkt (LoE II). Die NHMRC-Leitlinie weist darauf hin, dass die vorliegenden Studien keinen Hinweis darauf geben, ob eine bestimmte Therapieform (Selbstbeobachtung, Stimuluskontrolle, kognitive Umstrukturierung, soziale Unterstützung, Motivationsförderung, Stressmanagement und soziales Kompetenztraining) überlegen ist (LoE II). Die Empfehlungen der NHMRC-Leitlinie legen dar, dass bei langfristigen verhaltenstherapeutischen Interventionen (> 1 Jahr) die
Wahrscheinlichkeit einer dauerhaften Gewichtsreduktion höher ist als bei kurzfristigeren Maßnahmen (LoE II).
Schade, dass die Selbsthilfe hier so schlecht bewertet wird. Das mag aber auch daran liegen, dass, solange es keine strukturierten Formen der Selbsthilfe gibt, diese auch nicht bewertet können, oder höchstens mit viel Phantasie – und das wäre dann nicht evidenzbasiert, für manche gar unwissenschaftlich.
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Und dafür wird Geld ausgegeben…?
… gibt es halt nicht. Bei der Auto-Abwrackprämie wird mehr verpulvert.
Das eigentliche Problem dieser Studie sehe ich darin, dass eine Frage wie „Was wäre, wenn wir bessere, strukturierte Selbsthilfegruppen hätten?“ hier (siehe oben) komplett übergangen wird.
[…] Sicht der evidenzbasierten Medizin wird keine einzige der bei der MOPO vorgestellten “Diäten” […]
[…] “Beweis” könnte man zum Beispiel eine Anerkennung der Metabolic-Balance-Methode durch das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen […]
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