Perspektiven der Selbsthilfe im Dialog
Geschrieben am 24. August 2008 von KPBaumgardt
Die AOK Hessen veranstaltet regelmäßige Treffen für die Selbsthilfegruppen bzw. deren Vertreter – mit steigender Tendenz, denn das Engagement in Selbsthilfegruppen nimmt zu.
Somit kann auch der Bericht von einer regionalen Veranstaltung beitragen, allgemeine Tendenzen abzubilden.
Vorträge mit anschließender Diskussion und Workshops am Nachmittag bieten weiterführende Informationen zur Selbsthilfearbeit.
Bei der Idsteiner Veranstaltung am 22.08. war der Bürgermeister, Gerhard Krum, anwesend, und brachte zum Ausdruck, dass die Gesundheitspolitik sich bis in die kommunale Ebene auswirkt und „Gesundheit“ zu einem Schwerpunkt der Stadt-entwicklung geworden ist.
Hier zum Beispiel Krankenhaus, Ärztehaus und die Ausbildung in Medizinischen Berufen, an der Fachhochschule in Idstein Ergo-, Logo- und Physiotherapie, aber auch Gesundheitsökonomie, deren Bedeutung bei der medizinischen Versorgung – ob man es will oder nicht – ständig zunimmt.
Krum sprach die Präventionsarbeit der „Gesundheitskasse“ und auch die Bereiche Ernährung und Bewegungskultur an, denn die Gesellschaft wird einerseits älter, andererseits werden Bewegungsmangel und Ernährungsprobleme bei den Kindern Spätfolgen mit sich bringen.
Die Arbeit der Selbsthilfegruppen sei eine gesellschaftliche Notwendigkeit.
Ralf Metzger, Abteilungsleiter Politik und Presse bei der AOK Hessen, erläuterte die Gesundheitsreform bzw. den kommenden Gesundheitsfond.
Der Teufel wird hier wieder mal im Detail stecken – Die Diskussion von Therapietreue (compliance) bei chronischem Übergewicht jedenfalls wäre schwierig…
Die Arzt-Patienten-Beziehung
… war das hierzu passende Thema, vorgetragen von Dr. Friedhelm Meyer von der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland in Gießen.
Es ging um unterschiedliche Behandlungs- und Beratungsstile, die Möglichkeit, konsensuell über die Therapie zu entscheiden und – mehr am Rande – Fragen der Persönlichkeit des Behandlers.
Als „Versuchsleitereffekt“ bezeichnet man ein Phänomen, das sich bei folgendem Experiment gezeigt hat:
Hundert Ratten wurden in zwei Gruppen auf- und Studenten zugeteilt. Die Studenten sollten den Ratten bestimmte „Kunststückchen“ beibringen und ihnen wurde gesagt, dass die Ratten aus Gruppe eins besonders intelligent, die aus Gruppe zwei eher „dumm“ wären – in Wirklichkeit war an dieser Eingruppierung nichts Wahres dran.
Im Ergebnis jedenfalls lernten die Ratten aus Gruppe eins besonders schnell, weil die Studenten von ihnen überzeugt waren.
So haben im Bereich der Psychotherapie Studien über die Wirksamkeit der unterschiedlichen Studien das Ergebnis erbracht, dass die Person des Therapeuten entscheidend ist, nicht, welcher Methode er anhängt.
Zu umfangreich für eine Darstellung in diesem Rahmen war auch der Workshop zum Thema
Foundraising
Für gemeinnützige Gruppen und Initiativen gibt es – Phantasie und Engagement vorausgesetzt – im Kleinen und im Großen noch viele Mittel-Quellen, aus denen geschöpft werden könnte. Dr. Karl Friedrich Rittershofer informierte sehr überzeugend und hat auch angeboten, im Bedarfsfall eine persönliche Rücksprache zu ermöglichen.
Weitere Links:
Selbsthilfe – Lobby für Patientinnen und Patienten
Adipositas-Selbsthilfegruppen stark unterrepräsentiert
Selbsthilfegruppen – Suche für Hessen (AOK)
Selbsthilfe Adipositas/Übergewicht
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