Freie Diät (6) – Selbst Und Verliebt

Neulich fand sich unter einem Polit-Artikel ein LeserInnen-Kommentar, der den entsprechenden Politiker als „selbstverliebten und hyperarroganten Narzissten“ bezeichnet hat oder vielleicht auch erst „entlarven“ wollte.
„Nie war es einfacher als heute, Mitmenschen als „negativ“ zu bezeichnen, klassifizieren oder brandzumarken“ fällt mir dabei ein, und richtig ist wohl auch, dass ein gehöriges Maß Arroganz in der Politsphäre kursiert, die gewiss nicht am „Wohlstand für Alle“ interessiert ist.

Gerade die Aufsteiger aus ärmeren Verhältnissen neigen dazu, den Abstand zu „denen da unten“ zu verdeutlichen, indem sie innerhalb der „Klassenkultur“ sich auf die fürstliche Seite schlagen, mit Hirschrückenbraten, der selbstverständlich zusammen mit Wein der zweistelligen Kategorie zelebriert wird:
„Ali und der Hirschrücken“ ist beim Hessischen Rundfunk so normal wie das Schweinenackensteak bei Ralph Brinkhaus; das heißt aber nicht, dass die Variabilität von vegetarischen Bratlingen deshalb nicht vorhanden wäre, man muss sich bloss zu dem „Low-Cost-Kram“ bekennen, dann kann man sich auch von dem kleinbürgerlich-klassistischen Fleischfetischismus lösen.

Überhaupt: Fettischismus kann gefährlich werden. So kursiert der Gedanke, Brot zu frittieren, weil die Mahlzeit insgesamt so relativ weniger Kohlenhydrat-Kalorien enthalte – das „Frybread“ hat eine kulturelle Geschichte von Imperialismus und Anpassung, die in den heutigen Rezeptsammlungen „verloren“ worden ist.

„Vegan und vielfältig – bunt“ ist eine Möglichkeit, eine Erweiterung unter dem realen Gebot der Beschränkung: Hirschbraten für alle ist biologisch bedingt nicht machbar und dürfte auch im TV nicht ständig zelebriert werden.

Angetoastetes Baguette mit Guacamole, darunter und darüber Pflücksalat, Kapuzinerkresse-Blüte, Borretsch-Blüte, Rote Zwiebel, Gurke, Basilikum, Chili.

Wer der eingangs erwähnte Polit-Narzisst sein mag, lassen wir hier offen und unaufgelöst – die Auswahl ist groß, die Diagnose innerhalb der Stichprobe relativ häufig, gar nicht soo schwierig, doch überraschend. Zum Thema Narzissmus und Diät“ werden wir heute nicht mehr kommen – als Anregung ein paar Stichworte aus berufener Quelle:
Die „Karrierebibel“ nennt „ehrgeizig, engagiert, selbstsicher, charmant, visionär und überrzeugend“ als Attribute des „gesunden Narzissmus“ und „arrogant, manipulativ, verletzend, rücksichtslos, intolerant und ausbeuterisch“ als Anzeichen für „krankhaften Narzissmus“.
Wenige Zeilen zum Mythos als Ursprung des zum „…ismus“ mutierten Begriffs gibt es auch, ein paar mehr  sind erforderlich.

Versprochen und garantiert: Mit drei Zeilen ist das Thema nicht erledigt. Die, die sich aus beruflichen Gründen mit Narzissmus befassen möchten, finden häufig einen Zusammenhang mit einer ominösen Quelle, ohne das jedoch ausführen zu können.
Das obige Foto wäre, wenn das Projekt  „Fotoschule“  wahr wird, dabei 😉 .

Mit Spiegelungen (im Mythos an „der Quelle“, was aber auch eine Verschleierung des Gemeinten sein könnte) muss man sich auch auseinandersetzen, die Darstellungen auf Leinwand und Fotopapier gehören dazu.

Marteline Nystad hatte 2015 ein Reihe von Aktfotos veröffentlicht; bei den Reaktionen darauf verfasste sie eine Klarstellung:

„Dabei möchte ich mit meinen Bildern niemanden dazu anspornen, dick zu werden, weil es mir durchaus bewusst ist, dass ich übergewichtig bin und dass das nicht gesund ist. Aber ich denke, trotzdem es ist wichtig, dass unabhängig von Maßen und Körper, es Dir erlaubt sein sollte, Dich in Deiner eigenen Haut wohlzufühlen. Dich nicht darum kümmern zu müssen, was die Leute sagen und die Freiheit und das Selbstbewusstsein zu haben, genau der Mensch zu sein, der man sein möchte.“

Mit optimierten Körpern, die allergrößten Erwartungen wettbewerbsmäßig entsprechen sollen, macht uns z. B. die Olympiade „vertraut“; vom Leidensdruck der von der Konkurrenz Ausgeschlossenen schweigen die Medien, schweigen wir. Meistens.

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