Freie Diät (5) – Abendmahl bis Abnehmmythos

„#Paris2024“ – das liegt momentan im Trend und bedeutet Anspielungen auf den Olymp, olympische Spiele, Götter und Halbgötter, und irgendwie ist auch ein Blick aufs Abendmahl, auf „Weck, Worscht und Woi“ dabei , nach den Medaillenvergaben unterm ewigen Eiffelturm.

Diese Szene aus der Olympiade-Eröffnungsshow ähnelt zumindest dem „letzten Abendmal“, soll auch irgendwie Götter, die den Olymp bewohnen darstellen, doch ein Jesus-Christus ist nicht dabei, weil er jünger ist. Bei der nächsten Olympiade-Großfeier gibt es vielleicht ein Schwimmbecken voll mit simulierter Götterspeise, laserstrahlen-animiert und ebenfalls als kulturell-historische Anspielung zu verstehen.

Ärzte, Köche, Bischöfe, Trainer und Reiseleiter gibt es, zugeschnitten auf Sportlerbedürfnisse wie auch Politiker und Investoren. Tütensuppen und Tiefkühlpizza werden im olypischen Paris selbstverständlich so wenig nachgefragt wie sonstige Ultra-behandelte Lebensmittel; das folgende, leichte und präzise Rezept würde ich den Bogenschützen „jeglichen Geschlechts“ empfehlen:

Vormariniertes Geflügelfleisch, Kartoffel vom Vortag und Champignons anbraten, dazu „Baby-Spinat“; in der Pfanne mit geschlossenem Glasdeckel 3-4 min. dämpfen…

Dass es hier genug Eiweiß, Ballast- und „Vital“-Stoffe gibt, würde ich mal annehmen. Man kann auch nicht immer den inneren Nahrungsinspektor fragen, was er gerade noch erlauben will oder würde…

Diesen „Ist schon fertig gekocht-und-gewürzt“ Fertigreis habe ich einfach im Dampfdrucktopf  (oder auch „Multicooker„) weiterbehandelt, hier mit einem Ei, das in den vier Minuten bei der Einstellung „reheat“, also „aufwärmen“ sichtlich ins Stocken gekommen ist.
Kresse und Schnittlauch sind ganz frisch von der Fensterbank.

Manche Grassorten können, stellt man sie auf der Fensterbank (außen) auf, das Fenster beschatten und Hitze abhalten. Das ist mit wenig Aufwand verbunden, funktioniert auch mit Zitronengras, damit ist der eigene Anbau also richtig lohnend.
„Nur dekorativ“ ist Papyrus, die Pflanze ist ein Turbo-Wasserverbraucher und wuchert, wird sie genug gegossen, gern vor sich hin, wenn es um die Regulierung des Kleinklimas geht.

Das „indische Blumenrohr“ wirkt, auf einem Parkplatz zur Dekoration eines Ladeneingangs benutzt, „irgendwie überfordert“. Weil wir den Autos eine übertiebene Priorität einräumen. Den Zusammenhang Umwelt-Gesundheit beachten wir zu wenig, aber bei (chronischer) Adipositas  die Betroffenen mit einer Kontroll-App abzuspeisen, gilt als gesetzeskonform.
Bei der Übersetzung von „Disease-Management-Programme“ (DMP) ergibt sich ein großer Spielraum, wahrscheinlich ist „Programm“ kein Fahrplan, sondern unverbindlich, wahrscheinlich ist die Krankheit nicht heilbar, aber zu behandeln, wahrscheinlich sind die Behandler unwahrscheinlich unwissend oder ungeduldig oder zu wenig oder zu viel engagiert und höchstwahrscheinlich werden „Leitfiguren“ auftreten, die normengerechte Verfahrensmuster präsentieren, und das Denkmuster „Wasch‘ mich, aber mach‘ mich nicht nass“ wird mal wieder aktualisiert.

Atypische Linsenspeise mit Tomate-Erdnuss-Cashew-Creme, weil die Nüsschen doch so gesund sein sollen, und ihr Verzehr  als Respekt vor den Tieren verstanden werden könnte.

Was das

„Plant the Future Toolkit“

darstellt, kann man herausfinden, indem man es bestellt:

Are you ready to make a positive change for your health and the planet? Start your journey on your plate by downloading the toolkit now!

Wir sehen, es gibt noch Botschaften mit Aufforderungscharakter, und nicht allen Aufforderungen wird entsprochen, Andere muss man wiederholen.

„Du kannst ernten, so viel Du willst“ findet eher Zustimmung als das „So langsam könntest Du mal ans Tomaten-Setzen denken“ im Frühling.

Hinter diesem Satz „verbirgt sich“ eine tiefe Einsicht – und eine gewisse Hoffnung auf mehr Harmonie und weniger konflikthafte Spannungen.

Das Leiden am Optimierungs-„Wahn“ erkennen wir am Ehesten am Beispiel Anderer:

Erfolgreicher, glücklicher, schlanker [möchte Serin sein].  Sie findet eine Facebook-Gruppe, in der all das plötzlich möglich scheint – dank spiritueller Online-Coaches. Doch dann erlebt sie die dunklen Seiten dieser boomenden Bewegung …

Mittlerweile gibt es Angebote, Kurse zu entwickeln, bei denen die Bezahlung anhand der gestreamten Minuten erfolgt, wenn sie erfolgt.
Aber auch für „Wissenshungrige“ gibt es „exklusive“ Angebote – „Lerne, schlank zu sein statt abzunehmen!“ Das klingt wie: „Du kannst auf dem Gipfel wohnen, auch ohne hinaufzuklettern“.
Um den Deal schneller einzufädeln, wird so ein Video-Selbstlernkurs schon mal preislich halbiert – die unbewusste Botschaft ist, dass, was hier angeblich beim Preis passiert, auch beim „schmelzenden Körpergewicht“ geschehen könnte. Das erinnert ein wenig an „Casino Royale„:

Es gibt nur einen Gewinner, das ist die Bank.

Einen Hauptgewinn bei diesem Weight-Loss-Glücksspiel habe ich dann auch noch gefunden, einen Satz, der da lautet:

„Der Abnehmmythos wurde entschlüsselt und liegt für dich bereit“

Immerhin liegt dieser Aussage die Annahme zugrunde, dass Mythen „entschlüsselt“ werden können,  dass also „quasi religiöse Handlungsanweisungen“ erklärlich sind und damit ihre Allmacht verlieren.

Gleichzeitig hat aber jeder seine eigene Lebensgeschichte, sein eigenes Lebenskonzept, mithin einen eigenen „Abnehmmythos„. Der mag vernünftige, sittliche, ethische, magisch-märchenhafte, widersprüchliche und viele weitere Elemente enthalten. Dessen decodierter (entschlüsselter) Klartext kann logischerweise nirgends „zur Abholung bereitliegen“, wenn noch nicht einmal die Geheimversion verfügbar ist, die es noch zu de-chiffrieren gilt.

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