Fernseh-Doku Esssucht
Geschrieben am 16. April 2013 von KPBaumgardt
tag 7 – Essen als Sucht
„Ich habe alles in mich reingestopft, bis zu fünf Döner und Süßigkeiten bis ich keine Luft mehr bekommen habe und mich nicht mehr bewegen konnte.“ Olaf K. leidet unter der Binge Eating Disorder, einer Essstörung mit anfallartigen, massiven Essattacken.
Die WDR-Sendung ist momentan in der ARD-Mediathek – 30 Minuten, zum Teil mit Äußerungen gegenüber der Fernsehkamera, der Öffentlichkeit, wie sie privat kaum fallen, also schwer erträglich.
150.000 Euro hat der männliche Protagonist nach eigener Schätzung verfressen und Studienabschluss und Beziehung vermasselt.
Die weibliche Protagonistin war auch schon von Kind an esssüchtig – da fragt man sich, wo die frühe Prävention bleibt.
Dass hier mal wieder die Magen-Operation als “letzte Möglichkeit” gesehen wird, ist den Zeitverhältnissen geschuldet.
Mir selbst fällt es immer noch schwer, solche Fälle zu begreifen. Den anderen Zuschauern wird es kaum anders gehen. Es stellen sich Zweifel ein, ob in solchen Fällen noch Hilfe geleistet werden kann.
Die Fressattacken sind nach der OP notgedrungen vorbei; das Operationsrisiko wird aber nur am Rande erwähnt. Die süchtige Einstellung kann auch die OP nicht heilen, die bleibt erhalten.
Die Crux bei solchen Darstellungen: Gegenüber den “ganz schweren Fälen” erscheint alles Andere als weniger oder mittelschwer, nicht der Rede wert und nicht beachtlich genug. So wird auch über Initiativen, es gar nicht erst so weit kommen zu lassen, oder auf konservativem Weg Gewicht zu reduzieren, wie es das Konzept Portionsdiät angeht, hinweggesehen – und das find’ ich schade.
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