Grill-Start, Geröstel & Blumenkohl, Vermeidbare Zeitkrankheiten, 1- Euro-Suppe

Die Grillsaison startet und 62 Prozent der Bundesbürger legen nicht automatisch Fleisch auf den Rost.

Da kommt auf die „Fleischwirtschaft“ noch einiges zu – wenn dann noch die 51 Prozent, die aus „Gendergründen“ nie irgendetwas auf den Grill legen, weil Grillen Männersache ist, Gemüse grillen. Oder mit mariniertem Tempeh auf dem Grillspieß anfangen, elektrisch grillen statt mit Holzkohle zu hantieren, neuartige Dips anbieten und sich auch bei den Getränken etwas einfallen lassen:

Wir sehen, Veränderungen sind denkbar, und ahnen, dass dafür auch die Zeit reif ist.

Subveganer Blumenkohl mit handgeriebenem Geröstel, scharf-süß-saurer Sahnesauce und Kartoffel-Petersilienwurzel-Rote-Beete-Karottenstampf.  Aromaschonend und energiesparend zubereitet im Multicooker.

Was Hummus in der fleischfreien Ernährung betrifft, kommt ein Test industrieller Ware zu einem vernichtenden Urteil – über die Alternative, gesunden und preiswerten „Dip“ selbst zu machen, verlieren die Tester der marktüblichen Ware kein Wort.

Die Menschheit hat den richtigen Kampf ums Klima noch längst nicht begonnen, lässt immer mehr Soja aus Regenwaldgebiet verfüttern, die Rindersteaks und Chicken-Wings kommen, wie fast alles, was wir essen,  plaste-verschweißt in den Handel, die Verpackungen als Brandbeschleuniger in die Müllverbrennung, aber das Müllproblem gilt als „entsorgt“.

Von Asien könnten wir lernen, wie Tofu und Tempeh, regional erzeugt und „unverpackt“ zubereitet, die nachhaltigere Ernährungsform sind.

Am Beispiel Japan, das kaufkräftig knappe Lebensmittel importiert, ohne auf die Ressourcen zu achten, orientieren wir uns – wozu gibt es Frachtflüge, und dort herrscht im Moment ein Überangebot. Wir  sind  Weintrauben aus Südafrika, Küchenkräuter aus Vietnam und und Marokko gewohnt, und unsere besser-Gestellten investieren vielleicht in Flugtaxen.

In Deutschland kann man im Winter Spargel aus Peru erwerben, wofür das Gemüse über den Atlantik transportiert wird.
Im „Gegenzug“ werden in das Heimatland der Kartoffel, in dem es immer noch fast 4000 Kartoffelsorten gibt, Pommes aus standardisierter europäischer Produktion exportiert. Hingegen leben fünfzig Prozent der peruanischen Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze, und viele Kleinbauern leiden an chronischer Unterernährung, insbesondere unter der indigenen Bevölkerung. Sie müssen meist von dem leben, was sie anbauen.

 

 

Bei Extra-drei, einer satirisch angehauchten Fernsehsendung, wird darauf hingewiesen, dass Kinder und Jugendliche in den sozialen Medien unkontrollierter Influencer*innen-Werbung für Süßigkeiten ausgesetzt werden, und damit die Fehlernährung der Nation völlig unbesiegbar ist –

 

wir wissen gleichzeitig um die Extra-Risiken:

Über 60% der Covid Krankenhauseinweisungen gehen auf Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht und Herzschwäche zurück. Eigentlich Wahnsinn: das wissen wir schon so lange und trotzdem machen wir nichts, um diese Risikofaktoren kurzfristig zu reduzieren.

Mein Angebot, einen Anti-Adipositas-Intensivkurs nach den Grundsätzen interdisziplinärer Evidenz anzubieten, gilt weiterhin – doch wie förderlich verhält sich die Politik angesichts der damit möglichen Risikoverminderung? Es ist, wie Lauterbach sagt: „Wahnsinn: das wissen wir schon so lange und trotzdem machen wir nichts, um diese Risikofaktoren kurzfristig zu reduzieren“.

 

In den USA kämpfen die Ernährungsassistentinnen unter dem Motto  „Eat right on a Budget“ einen Schaukampf für die preiswerte, gesunde Ernährung während der Krise.

Sie bieten „Information und Aufklärung“ zur offiziell „gesunden Ernährung“, nichts Neues, wobei die Empfehlung, im Winter könne man sehr gut auch grüne Bohnen genießen, indem man einfach tiefgefrorene in die Mikrowelle schiebt, allzusehr einem vergangenen  Klischee von Fortschritt und weniger dem aktuelleren Gedanken der Nachhaltigkeit entspricht. Zudem: Wo haben die „homeless people“ ihren Tiefkühl-Kühlschrank geparkt?

Dass daneben auch die „unfassbaren“ Essstörungen an dem Cocktail der „vermeidbaren Zeitkrankheiten“ ihren Anteil haben, müsste eigentlich die Psychotherapeut*innen auf den Plan rufen – die sind momentan beherrscht von dem Wunsch, weitere Praxen zu eröffnen.

Und schließlich gibt es bei den Krankheitsverurachungen auch die eigene Schuld, das nicht gerade optimale Essverhalten, schlecht gelernte Sebstbegrenzung, übertriebene Erwartungen an den „Essgenuss“ – ein Erziehungsproblem, das z. B.  in Frankkreich sich wieder anders darstellt als bei uns:

„Im Prinzip stimmt es … , dass die Franzosen gegenüber ihren Kinder mit Autorität anders umgehen als die Deutschen: komplexfreier. Ein „Nein“, muss nicht immer schuldbewusst ewig lang begründet oder gar entschuldigt werden.

Süßes gibt es nur als Ausnahme.

Die Erziehung à la française wirkt so, dass Kinder in der Tat durchaus ein Essen im Restaurant durchhalten, ohne sich daneben zu benehmen.“

Wenn schon die Frage „Sind französische Eltern die besseren Erzieher?“ hierzulande Unbehagen verursachen kann, wird auch etwas dran sein.

Leicht provokant ist auch die Frage: „Sind französische Autobauer die besseren Autobauer?“, oder „Wie deutsch ist ist die Auto-Geschäfts-Vision von einer Sharing-Community?“

Häufig genannt bei den Anforderungen, die Autofahrer an ihre Gefährte stellen, ist ja der Transport einiger Getränkekästen nebst dem, was man im Haushalt so braucht – deshalb werden Getränkemarkt und Discounter auch oft in direkter Nachbarschaft in die Ortsrand-Landschaft gebaut.

Die Marke „Mia“ war nicht wirklich erfolgreich, das Konzept „Schiebetüren/Heckklappe groß, Innenraum kompakt, aber ausreichend für Zwei“ hat zu wenige Käufer überzeugt.

In Frankreich hingegen läuft es, mit den minimalistischen Konzepten. (1, 2)

 

Die Eurosuppe

Wenn richtige Köche aus dem Nähkästchen plaudern, sagen sie zum Thema „Pilzsüppchen“, dass „der Pilz“ ja gar nicht viel Substanz hätte, hauptsächlich aus Wasser besteht, und wenn man eine nicht-wässrige Pilzsuppe will, sei es das Beste, zu getrockneten Pilzen zu greifen, die mit etwas Wasser einzuweichen, und dann weiterverarbeiten – wobei das Einweichwasser zum wertvollen Bestandteil der Suppe wird. Mit diesen Grundzutaten kann man dann weiterarbeiten, Kräuter, Butter, Gewürze, Sahne oder was man meint hinzufügen und meist auch pürieren.

Wer bei alledem übrige Pilze ohnehin  vor dem Verderben bewahrt und zum Beispiel aufspießt, wird auch kein Problem haben, getrocknete Pilze zu beschafffen.

Insofern habe ich zwei EL Trocken-Champignons (Hier Braune) in ca. 150 mlö Wasser eingeweicht, derweil ein paar frische Pilze und etwas Frühlingszwiebel in der Pfanne leicht angebraten, schließlich alles püriert, noch Wasser hinzugefügt und, weil mir die Suppe nicht sämig-sahnig genug war, wieder mit gekochten weißen Bohnen (Tempeh-fermentiert) „gebunden“ und einen TL Nussbutter hinzugefügt – das ist deutlich weniger Arbeit als mit einer Bechamel-Sauce zu hantieren.

Würzen/abschmecken mit 1/2 TL Soja-Sauce, Salz, Pfeffer, 2-3 TL Balsamico-Essig, zum Köcheln bringen, fertig.

Beziehungsweise nicht fertig, denn es muss auch serviert werden. Dabei hatte ich den Gedanken an „Soup-to-go“, weil ja auch die „Innengastronomie“ noch pausiert, und überhaupt: „Etwas heißes braucht der Mensch“, preiswerte Suppe ist sozialverträglich, man kann sie abfallneutral servieren, jeder kann sich sein eigenes Gefäß füllen lassen, nach Gebrauch verschließen und zu Hause reinigen, womit die Grundkosten der Supenküche sinken,

In „der schlechten Zeit“ hätte man so etwas noch (mit einer Scheibe Brot) als „Drei-Groschen-Mahlzeit“ ausgegeben, heute haben wir eher die soziale Not, „Niemand muss verhungern“ ist die Maxime der Hartz-Politik – sicher ist das richtig, doch nach dem psychischen Hunger, den verdeckten Depressionen, geheimen Süchten, von Zwangskrankheiten verwehrten Freiheiten wird gar nicht erst gefragt.

Heute könnte man so eine Suppe (und viele andere) als „Ein-Euro-Suppe“ präsentieren, ein wenig bürgerschaftliches Engagement vorausgesetzt, und nach allen Regeln des Corona-gebotenen Abstands unter freiem Himmel servieren.

 

Ein gestreifter (Käse-) Semmelknödel aus dem Glas bietet sich hier als Beilage an – wenn nicht als Hauptgericht. Was hier fehlt, sind die frischen Kräuter. Der „eigene“, jedenfalls selbst bewirtschaftete Garten ist in D Geschichte, seine Produktivität wird seitens der Politik nicht gewünscht.

 

Eine  internationale Studie zu „Childhood obesety“, krankhaftem Übergewicht bei Kindern,  kommt zum  erwartbaren Ergebnis, dass „kleinere, nachhaltige Veränderungen“ sich  bei der Bewältigung der Adipositas bewährt hätten:

“Food-based guidance, tailored for individuals and families, delivered by qualified dietitians, appears to be more effective in achieving longer-term dietary changes, rather than the provision of general dietary advice only,” Professor Collins said.

Also: Weg mit der Politik der generalisierten Ratschläge, Schluss mit der Gleichmacherei in der  sogenannten Adipositas-Therapie! Ernährungsberater*Innen an die (Detail-) Arbeit!

Anders gesagt: Entscheidend ist, dass wir Familien und junge Menschen unterstützen und gleichzeitig die strukturellen, wirtschaftlichen und physischen Ursachen von Fettleibigkeit ansprechen. Bei den psychischen Ursachen wird es darum gehen, sie zumindet zu verstehen.

Auch hier gilt: Grenzen, die „gestern“ noch galten, kann man verschieben, werden mit der Zeit (nostalgische) Erinnerung.

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  • Sabrina: Schön, dass du bei der Bilanz dabei bist! Mit Spirulina und Algen zu experimentieren,...
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  • Julia: Da hast du recht, was das Fermentieren angeht, bin ich Spätzünderin 😂
  • Ulrike: Nachhaltigkeit und Produkte aus der Umgebung sind wichtig, da bin ich ganz bei dir. Alles...
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