Knödeleien, Vegane Festmahle, Kulturschocks

„Vegan kann auch festlich. Erzählen Sie uns, wie Sie Ihr pflanzliches Weihnachtsessen planen!“

Wenn der Online-Zweig einer bedeutsamenb Wochenzeitung den Lesern – auch auf Twitter – so kommt, werden sie schon  ausgeforscht, übertrumpfen sich mit ihren Grandiositäten gegenseitig und sind längst manipuliert: Die Kunden lassen sich zu Dienstleistern  fürs Intelligenzblatt machen.

Da musste ich doch auch meinen Teil beitragen, im Rahmen eines Festmahls zum Nachtisch:

 

Knödeleien

Der traditionelle Quarkkloss:

„Quarkkloss-Scheiben und geschälte Hanfsaat aus der Pfanne, serviert mit Quittengelee und Himbeermarmelade“.

Zutaten:

  • 250g Magerquark
  • 1 Ei
  • 3 EL Gries
  • 3 EL Mehl
  • 1 TL Zucker
  • Prise Salz
  • etwas Butter
  • etwas Paniermehl
Gut verrühren und anschließend Ruhe sind wichtig, ich hatte dann eine Müslischale mit Backpapier ausgelegt und darin die Masse im Multicooker gedampfgart.
Was genau den perfekten Quarkknödel ausmacht und wie der gelingt, muss ich hier ja nicht diskutieren – wie so oft, ist auch zwecks Knödelherstellung noch kein Meister vom Himmel gefallen, das heißt: Erfahrung ist eine wichtige Zutat.
Als „Food-Autor“ und „Foodfotograph hat man so seine Schwierigkeiten wie eigentlich alle AutorInnen, die sich in Bayern mit dem Appell „fehlende-corona-hilfen-autorinnen-sterben-einen-leisen-tod“ an „ihren“ Landesvater Söder wenden – doch wenn die bayrischen Schriftsteller*Innen keine Lobby haben, gibt es die erst recht nicht für hessische  Rezeptersteller und -Protokollanten.
Wir wenden uns dem nächsten Knödel zu:

 

Reichlich nachhaltig ist auch der Semmelknoedel, hier als Käse-Semmelknödel, mit einer Salatbeilage und weiter nichts. So funktionieren Rezepte mit „Resteverwertung“:  Mit den Resten lässt sich fast mehr machen als mit dem knusprigen Original. Bewiesenermaßen: Hier per Käse-Semmelknödel mit Salatherzen.

Den Käsekloß kann man auch in größer betrachten  und mehr davon essen – beim Klimaziele-Erreichen gilt es ja, sich ziemlich fleischlos zu ernähren und auch, diese Ernährung energiesparend zuzubereiten. Unsere Leitmedien berichten da über ganz anderes Küchenzubehör, und so erfährt die Frisch-Fromm-Fröhlich-Freie Deutsche Jugend nichts vom Energiesparwunder „Multicooker“, selbst bei gesteigertem Interesse an Fragen der Energie.
Mit den ökologischen Krisen gehen soziale Krisen einher:

 

Es wäre richtig und leicht, in der Pandemie den Hartz-IV-Satz um 100 Euro zu erhöhen. Dass die Nöte der Armen in der Krise ignoriert werden, beweist: Armut ist erwünscht.

Anna Mayr, ZEIT-online

Eine koordinierte, massenhaft vorgetragene Forderung entsteht in dieser Gesellschaft jedoch nicht, stört noch nicht einmal die, die einen „respektvollen“ Mindestlohn gerade auch für Hiulfsarbeiter publikuzmswirksam propagieren.
Solche „Lösungen“ gehen an der Realität der (schein-) selbsttändigen Fahrer bei Lieferdiensten, den Ausübenden von Kleinstjobs und dem neuen Prekariat in den digitalen Medien – genannt werden „Youtuber“ (geschätzt 2000) und Blogger, Musiker und andere Künstler, vorbei. Annähernd ohne Rechte sind sie alle, die Kulturindustrie hat aus großen Teilen der Kulturschaffenden in billiges Personal, Tagelöhner gemacht – verfügbar ohne Verpflichtung.

Kann eine „Neue Volkskultur“ dem etwas entgegensetzen?

Kultur – das hat so viel mit Erzählen, Erzählereien zu tun, und  mit ursprünglichen Erzählformen, wie dem Märchen-Erzählen, dass wir uns sogar vor die Mattscheibe hocken, um Anderen, die sich etwas erzählen, zuzuhören – doch was, wenn wir („wieder“) selbst erzählen, weil doch jeder etwas zu sagen hat?
Das als erster Hinweis auf ein digitales Kulturformat, mehr dazu auf http://sketchnet.de/ideen/die-neuen-literaratur-quartette

 

Während an Klimawandel nur graduell noch etwas abzumildern ist, kann man den Ausgang des soziales Wandels als offen betrachten. Man wird zum Realisten und betreibt  „Deep Adaptation“ – das ist eine tiefe Anpassung, eine ziemlich vollkommene Annäherung an den Gedanken, dass Klimawandel nicht aufzuhalten ist, man aber trotzdem nicht ziellos agieren darf…

Wir brauchen mehr Solidarität – und dafür gewissermaßen eine Solidaritäts-Starterkultur.

 

 

 

Noch ein Kloß:

Frei interpretierter Käsesemmelknödel – „den kann kein Thermomix“. 

 

Widmen wir uns noch einer uralten Aufzeichnung einer historischen, unterhaltsamen Belehrung, oder dem Heringssalat nach Art der bretonischen Küche.

Wir sehen anhand solcher Dokumente, wie sehr die „Kultur der Massenmedien“ unser Leben prägen kann – das eine (durchaus nette!)  Erklärfilmchen ist ja nur einer von einer Unzahl meinungsbildender Bild- und Tonimpulse, die ständig auf uns herabregnen – stärker ist noch die Warenwerbung, und die Gesamtheit der Beeinflussungen entscheidet.

 

Propaganda wirkt – und was zwischen den Zeilen steht, zeugt von einer rebellierenden Haltung gegenüber  „der Autorität“, aber mit einem anderen Freiheitsbegriff als dem der späten 60er Jahre.

Das entspricht vielleicht der antiautoritären Studenten-Bewegung auf Vorschul-Niveau, doch ebenso einem Partisanen-Bürgerkrieg mit  biologischen Waffen. Und der eine oder andere „Frei“-Staat, Landrat, Bürgermeister übt sich in destruktiver Permissivität, schaut also wohlwollend zu, ohne dem bösen Spiel Einhalt zun gebieten.
Wer das verstehen kann, kann auch erklären, warum die Trojaner für einen überdimensionalen Holzgaul ihre Stadtmauern geschleift hatten…

Canederli Quatro Fromagio Di Pane

Wenn der Bäcker es gut meint, sind die Oliven und Kräuter für italienische Käse-Semmelknödel  – canederli quatro fromagio di pane – schon mit italienischen Krütern vereint in der „Semmel“, und so kann die (zusammen mit gedünsteten braunen Champignons),  aussehen:

 

Das könnt ihr Euchl genauer ansehen und beim Pizza-Lieferdienst mal als Vorspeise mitbestellen 😉 .

 

Im Nachhaltigkeits-Ranking abgeschlagen:

Kartoffelkllöße mit Gulasch

Kartoffelklöße von gekochten Kartoffeln – bewährtes Rezept mit Bildern

Nun, das sind Rezepte mit Tradition – wie auch die Weihnachtsgans, mit so viel Trdition und so vielen Kalorien, dass man denken könnte, anschließend hätten die Abnehmtipps Hochkonjunktur –  doch das kann ein Fehlschluss sein, denn Weihnachtsgans gilt bei den wirklichen Genießern als kalkuliertes Risiko, vor allem,. wenn sie präventiv erst abnehmen, um feiertags in Ruhe mehr genießen zu können.

Tierfreunde bedanken sich bei der Gans, zum Beispiel dafür, dass sie so  so knusprig war und so gründlich ihre Federn gelassen hat. 😉

 

 

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  • Sabrina: Schön, dass du bei der Bilanz dabei bist! Mit Spirulina und Algen zu experimentieren,...
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  • Julia: Da hast du recht, was das Fermentieren angeht, bin ich Spätzünderin 😂
  • Ulrike: Nachhaltigkeit und Produkte aus der Umgebung sind wichtig, da bin ich ganz bei dir. Alles...
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