Das Sündenregister für Ernährung und Konsum
Geschrieben am 19. Januar 2018 von KPBaumgardt
Im Frühjahr 2013 ist ein 3-Sat-Film bei youttube hochgeladen worden, der die „Top-20“ der Konsumsünden – nicht „Todsünden“, das wäre etwas Anderes- aufzählt, und zwar:
20) Plastikspielzeug
Das gibt es ja noch immer als vermeintliche „Gratiszugabe“ zum Schoko-Ei – erzieht in seiner Vielfalt eher dazu, sich an Wegwerfartikel, an den Umgang mit überflüssigem, zu gewöhnen.
19) Kreuzfahrten 18) Schmuck 17) Dekoartikel
16) Feuerwerk
Ob hier der Slogan „Brot statt Böller“ jemals auch nur das Abbrennen einer einzigen Rakete verhindert hat? Dieses Sylvester kam m.W. ertmals überhaupt der Hinweis auf die verursachten Feinstaub-Emmissionen in den Medien – der verändert aber auch nichts.
15) Wassersport
14) Haustierbedarf
Auch ein Punkt, der eine mit Ernährung befasstes Blog betreffen kann; zu „Tierfutter“ habe ich mich hier nur ein einziges mal geäußert.
13) Wintersport 12) Schnittblumen 11) Kosmetik 10) Mode 9) Flugreisen
8) Alkohol
Was hat denn Alkohol mit Diät zu tun? Jede Menge – zunächst wird das Appetitzentrum angeregt, dann bringt er Kalorien ins Glas und bremst die Fettverdauung und -Verbrennung.
Davon abgesehen, geht es um die Weise, wie man sich sein Leben einrichtet – und häufig ist es ein Leben mit der Sucht – ohne die es die hier aufgezählten Konsumsünden auch kaum in diesem Ausmaß gäbe. Er wird aus Zucker hergestellt und ist Ausgangsstoff für Essig.
7) Smartphone
6) Fleisch
Natürlich gibt es Alternativen zu Fleisch und Fisch – wenn die bunte Presse darüber berichtet, wird es absurd. So heißt es zum Tempeh auf Bunte.de:
Damit Sie Tempeh selber machen können, brauchen Sie einen Ort, an dem es durchgängig zwischen 29 und 35 Grad Celsius heiß ist. Als Fermentationsbehälter eignet sich entweder Ihr Ofen oder ein Brutapparat für Hühnereier.
Bunte-LeserInnen haben mehrheitlich einen Hühnereierbrutapparat auf dem Dachboden stehen – ich muss da passen 😉
Ein Problem stellt sich dadurch, dass mit einem Rezept – selbst mit Foto – das „Material“ nicht wirklich zu vermitteln ist – die LeserInnen müssten schon ausprobieren, um was es geht, haben aber keinen Zugang zum „Superfood“.
Wütende Reaktionen beim Bauernverband hatte kürzlich die Umweltministerin ausgelöst, als sie (sinngemäß) sagte, wir bräuchten keine Fleisch-Export-Agrarindustrie, und zu viel Gülle, die auf den deutschen Feldern so nicht gebraucht würden, entstehe außerdem.
Dann geht es in der gesellschaftlichen Diskussion manchmal ums „Tierwohl“, noch seltener um Fragen wie den Zusammenhang von Klima und Diät.
5) Fernsehen
„Die Fernsehgeräte werden immer flacher, die Bäuche immer dicker“ – das ist schnell gesagt, aber dumm, platt und unempathisch.
Ich will das auch nicht diskutieren – es wird das Fernsehen durchaus unterschiedliche Gründe haben und ist auch nicht pauschal zu verurteilen.
4) Süßigkeiten
Der Zucker in der Limo, Zucker im Ketchup, und überhaupt: Zucker und Wahnsinn liegen nah beieinander…
Eines ist klar: Wer mit der Frage „Wie viele Kalorien hat ein Teelöffel Zucker?“ herumgoogelt, hat ein Problem – und das haben nicht Wenige…
3) Auto
Auch Autos haben Gewichtsprobleme, werden immer schwerer.
2) Kaffee
Siehe auch: „Kaffeekapseln für die Klapse“
1) Elektroartikel
Elektroartikel werden unausweichlich zu Elekroschrott – und zwar schneller, als nötig. In der Küche braucht, wer Cremesuppen herstellen will, ein Hilfs-Gerät – reiben, schnitzeln, kneten und rühren kann man auch von Hand, die hier erhältlichen Geräte sind auch häufig suboptimal, Geräte in der 1.000-Euro-Klasse sind reine Prestigeobjekte.
0) Ratgebersendungen
Bei den Kommentaren zur TV-Aufzeichnung fand sich das Folgende:
Sarah Wiener, Urban Priol, Claudia Kemfert… Gruselkabinett des ökologistisch-industriellen Komplexes.
Einmal war auch die Rede von „Schwätzern“, nicht aber von „Dummschwätzern“. Gemeint war vielleicht:
Wir denken nicht, wir lassen denken, und die Kritik des Fernsehens im Fernsehen, durch die Fernseh-Stars, funktioniert nicht. Wenn da einer erzählt, er bezahle lieber mehr Geld für die Reparatur eines defekten Toaster, glaube ich ihm das nicht, oder muss annehmen, dass er sich es von „unseren Gebühren“ ja gut leisten kann, also hat er gut reden.
Systembedingte Konsumsünden
Der Skandal mit dem Mikroplastik im Meersalz wird uns erhalten bleiben – Klein- und Mikropartikel sind überall in der Umwelt verteilt, und das geht auch weiter. Vermutlich haben wir solche Mikro- und Nanopartikel auch in der Atemluft, im Hausstaub, bestimmt in den Klamotten, in Teppichböden, „Lotus-Effekt-Sprays“.
Und eher wird „die Politik“ eine Lebensmittelampel einführen als ein Verbot von unverrottbaren Textilien oder Lebensmittelverpackungen aus Kunststoff.
Da steckt der Teufel im Detail, oft im Deckel, der wie die Kaffeekapseln aus Aluminium besteht, das auch nicht bedenkenlos weiterverwendet werden kann.
Die nicht mehr aufzuhaltende “Lebensmittel-Bewegung” wird vermutlich auch diese Themen vermehrt aufnehmen – was die Umwelteinflüsse betrifft, muss die Menschheit im eigenen Interesse Vernunft annehmen.
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