Vorurteile gegen Nordic Walking
Geschrieben am 18. Dezember 2006 von KPBaumgardt
„Ach, Du gehst jetzt auch schon an den Stöcken, das ist ja nett!“ Ein leichter Spott von Leuten, die immer spöttisch drauf sind, ist zu erwarten. Aber ein Satz wie „Wir hatten bei unserem Urlaub in den Bergen auch diese Teleskopwanderstöcke dabei, aber das bringt nichts“ geht doch sehr an der Sache vorbei.
Da wissen Leute, die nie einen Walking-Stock in die Hand genommen haben, Bescheid, und finden den Anblick „irgendwie peinlich“. In die gleiche Kerbe schlagen unentbehrliche Ausbilder, die die Autodidakten verspotten, aber nicht als Kunden gewinnen. Stöcke werden mit Krücken verwechselt: „Das hebe ich mir mal auf, bis ich das im Alter brauche“. Die Urteile stehen fest, und die Richter halten sie für gerecht.
Das Ressentiment (franz. für heimlicher Groll) bezeichnet eine mit starken negativen Affekten verbundene Ablehnung eines Sachverhaltes, von dem Gefährdung, Bedrohung oder Behinderung befürchtet wird. Positive Argumente werden nichts ändern: „Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht, und was er frisst, kennt er nicht.“
Es gibt nicht nur die physische Trägheit der Dicken, es gibt auch die geistige Trägheit der Journalisten:
„Millionen „walken“ mit zwei Stöcken im Glauben, etwas für die Gesundheit zu tun. Aber: Millionen können auch irren.“
Der Mann wollte halt auch mal etwas sagen. Denn jeder will auch mal mitreden. Da werden die Gelenke plötzlich nicht mehr entlastet, und man deutet Gefahren an. Wahrscheinlich sind Millionen von Stöcken über Discounter verkauft worden, die dann doch verstauben.
Wer sich für relativ viel Bewegung an der frischen Luft entschieden hat, weiß zwar, durch die Praxis, warum, kann sich aber immer noch über die Unvernunft der Umwelt ärgern. Andererseits: Je subtiler der verbreitete Quatsch, desto einfacher ist es, darüber zu schmunzeln: Die Bewegungsabläufe seien doch unnatürlich, meinte ein Schreiberling in einem Forum, wohl af einer ergonomisch geformten Tastatur tippend, deren Gebrauch von der Natur allerdings nicht vorgesehen sein konnte. Also, Menschen sind unnatürlich: Sie gebrauchen Werkzeuge zum Fliegen, zum Laufen, und um sich ihre Meinungen zu sagen.
Meinungen gibt es viele … aber: Bild‘ Dir Deine Erfahrung!
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