Barbara Maischberger, Übergewicht und Kinderkram
Geschrieben am 15. Juni 2011 von KPBaumgardt
Dass die Sendung ein offenes Ende haben würde, war klar: So ist die Fortsetzung schon fest eingeplant.
Für das große Staunen sorgte diesmal Bernhard Ludwig, der zum Schluss darüber plaudern durfte, wie bei seiner 10in2-Methode der Muskel Körperfett nasche und das Gehirn umprogrammiert sei.
Im Vorfeld der Sendung habe ich mich gefragt, welchen Sinn das Ganze haben soll. Wenn Barbara schon, als hätte sie sonst keine Identität, als “Ex des Tennisspielers Becker” definiert werden muss…
Barbara Becker ist dank “Mein Pilates Training” überaus fit. Mit “Schluss mit schlank” kann sie wohl nichts anfangen, für die Probleme Übergewichtiger Verständnis entwickeln kann sie wohl auch nicht. “Sie hat den Nationalhelden Boris Becker vorgeführt und will nun 30 Millionen Mark von ihm, um als Siegerin von Florida nach München …” – (aus dem Spiegel, 2001.)
Immerhin verdanken wir ihr die bahnbrechende Erkenntnis, dass Frau Merkels Figur so, wie sie ist, zu ihr passt, und vielleicht 20 min Pilates am Tag ihrem Rücken gut tun könnten, bei all der Verantwortung, die sie zu tragen hat. Und dass die idealgewichtige Frau ab 40 auch etwas zunehmen darf, wenn sie das Gewicht gut verteilt.
Moritz A. Sachs: Googel schlägt “freundin, verheiratet, privat, schwul, fett” als Weitersuch-Optionen vor. Hm, will ich das wissen? Aufgewachsen im Fernsehen…
Er hat schon gefastet, Kalorien gezählt, sich Gedanken zum Heilfasten gemacht, und auch 500 Kcal. pro Stunde vertanzt. Will sich körperlich betätigen und “normal essen” – was das wohl werden soll?
Beate Wedekind “nahm in dreieinhalb Monaten 27,5 Kilo ab. …”: Eine BILD-Schlagzeile von 2007. Warum kommen diese Sensatiönchen überhaupt in die Zeitung? Was hat diese Frau zu erzählen?
Beate macht Schlagzeilen mit Gewicht. In den 50-er Jahren aufzuwachsen, hat “Vier Mahlzeiten pro Tag” bedeutet. Kaffee und Kuchen am Nachmittag nämlich gab es immer. (????) “Weißbrot mit Aioly“, Kartoffelpfannkuchen-Wettessen mit dem Vater (“mit 14 Stück hatte ich ihn geschlagen”) und “Monsieur Bordeaux und Madame Tira Misou” konnte sie als Stichworte einbringen und erzählen, dass ihre sensationelle Abnahme eigentlich eine Krankheit war – bedingt durch einen in Ägypten gefangenen Virus. Die Serie über ihre Diät, damals in der BILD, ist also völlig wertlos.
Also kam das Gewicht zurück und wir haben ein gelöstes Rätsel. Beim neuerlichen Gesundheits-Checkup ist immerhin die Frage nach ihrer Lebenseinstellung, (im weitesten Sinne nach ihrer Diät ;-) also, aufgetaucht). Ansonsten: Sie hat alle Diäten durch und Erfahrungen mit dem Abnehmen, mehr als mit dem Halten des niedrigen Gewichts.
"Mäßig, aber regelmäßig, das ist im Moment meine Diät." Was, bitte, heißt “Im Moment”? Ab wann darf es dann wieder “Unmäßig und regellos” heißen?
Die nächste Diät-Serie kommt bestimmt 😉
Dagmar von Cramm weiß zu leben:
07.05.2011
Dagmar von Cramm an Bord der Royal Clipper
Dagmar von Cramm sticht in See.
Zusammen mit dem Moderator Florian Weber, Fernsehkoch Otto Koch und Sternekoch Wolfgang Staudenmaier begleitet sie als Ernährungsexpertin die SWR-Kreuzfahrt mit der Royel Clipper durch das westliche Mittelmeer.
Dementsprechend gebräunt gestaltete sich ihr Auftritt; das “Wir inspizieren Kühlschrank-Spiel” bereitete ihr Freude und selten Kopfzerbrechen:
Ein Kardinalfehler
Auch zwischen Teufel und Beelzebub abzuwägen gelang ihr stets. Also ja zu entweder-oder, kein Sowohl-als auch und kein weder-noch bei der Ernährungsberatung.
Der gut aufgeräumte Kühlschrank
… eines Klienten mit – laut Protokoll – vorbildlichem Essverhalten war mit ordentlich eingeräumtem Bierflaschensortiment Indiz, dass hier nicht das Essen, sondern das Trinken ein Problem war. Ein Einzelfall? Hatte der Mann ein Suchtproblem, gibt es eigentlich die Fettsucht?
Gunter Frank könnte auch gleich beim Fernsehen bleiben, bräuchte keine Arztpraxis mehr, so medienpräsent ist er. |
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Das Streitgespräch zwischen Dagmar von Cramm und Gunter Frank war ja schon lange eingeübt, Frau Cramm führte vorgeburtliche Prägungen an, Frank wusste von Studien, die die Vorherbestimmtheit des Körperbaus (und Charakters??) “belegen”, bestätigend zu ergänzen.
Essen ist ein Trieb
Das Bedürfnis nach Essen wird vom Stammhirn gesteuert; das ständige Nachdenken über Ernährung ist nicht gesund. Gesund ist, was dem Einzelnen gut tut. [… und nicht unbedingt, was ihm “gut schmeckt” ??? d. Verf.] Das gilt für die individuell bekömmliche Nahrung genauso wie für Sport und Bewegung.
Die These/Tatsache, dass es Triebe gibt, wurde bei Maischberger nicht diskutiert – warum auch. G. Frank hat sie mal bei Radio Bremen geäußert. Triebe fordern ihr Recht, der Mensch kann triebgesteuert sein, aber auch Triebbeherrschung zeigen. Auch das gehört zum Thema Übergewicht.
“Bitte immer nur einen Trieb befriedigen und keine zwei auf einmal” – das ist der implizite Kern der Methode des
Bernhard Ludwig, der, wie gesagt, für das wundersame offene Ende sorgte. Er zählt seine Facebook-“Fans” als erfolgreich praktizierende Jünger – und keiner aus der Runde hatte einmal recherchiert und widersprochen. Der Arzt in der Runde wusste nicht, ob er angetan sein sollte oder vor erneuten, frustrierten Hoffnungen warnen sollte.
Prävention und ein Gutes Vorbild sein – könnte irgendwie wichtig sein, war ein Konsens zum Schluss, und Frau Maischberger hat ihr Thema für ihre nächste Elefanten-Runde.
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Abgelegt unter: Abnehmen, Medien | 5 Kommentare »
[…] Nach der Sendung: Kritik zur Sendung […]
Dr. Gunther Frank ist übrigens in die Medien gegangen, nachdem seine Bücher entsprechende Erfolge mit sich brachten und er feststellte, das zuviele Mythen und Sagen, Ideologen und Ideologien das Thema Esskultur belasten. Nicht immer ist so etwas selbst gewählt, aber wenn man etwas für Menschen bewegen will, das unterstelle ich einmal dem Herren Dr. Frank, dann nutzt man solche Gelegenheiten auch so gut es geht.
Dagmar von Cramm ist einfach indiskutabel. Das letzte Quentchen Vorschuss hat sie verbraucht, als Sie hochstolz in einer Maischberger Sendung einer Dame empfahl sich scheiden zu lassen, weil ihr Mann sich möglicherweise einseitig ernährte.
So etwas zeugt von einer krankhaften Einstellung, von gefühlloser und vor allem zusammenhangloser Prinzipienreiterei.
Das Sie diese Sendung für Kinderkrams halten liegt meines Erachtens nicht so sehr an der Sendung als vielmehr an Ihrem eigenen Expertenstatus. Die Zielgruppen solcher Sendungen sind nun einmal andere:-)
Was mich vielmehr an diesen Diskussionen stört ist das Verschließen vor neuen Erkenntnissen. Jeder darf einmal in den Eimer der Sendungsresultate seine eigenen subjektiven Erkenntnisse hineingöbeln und wissenschaftliche Erkenntnisse, rationale Erkenntnisse auf die sich unsere Gesellschaft so viel einbildet, bleiben einfach auf der Strecke. Wissenschaftliche Aussagen wie die von Dr. Frank verhallen einfach ungehört.
Essen hat mit Übergewicht nicht viel zu tun. Das sagte Dr. Frank und es ist bekannte belegte Tatsache.
Trotzdem drehen sich immer noch alle möglichen und unmöglichen Empfehlungen und Diskussionen um das Essen selbst oder das Essverhalten, auch in dieser Sendung. Dabei müssten nur vorhandene Studien weiter geprüft werden. Allerdings wäre nach einer solchen globalen Erkenntniss ein Haufen Ernährungsgurus und Ernährungsberater/innen dann arbeitslos.
Hätte nur den Vorteil, das diese Prediger der Ernährungsreligion dann keine Jünger mehr machen könnten denen sie nicht mehr mit dem bösen Fett drohen und vor der Krankheitshölle warnen könnten wenn diese Jünger denn, wenn sie nicht sofort den Ritualen folge leisten und die neuesten Ritualbeschreibungen in Buchform kaufen.
Nun ja, danke für den Sendungshinweis
MFG
„Kinderkram“ bezieht sich auch auf den Ausblick, die Frage, was „wir“ den Kindern als Vorbild vermitteln wollen.
Doch wohl nicht, dass man Essen ls Wettkampf betreibt. Auch nicht, dass unter vollwertiger Ernährung nur „lebensgefährlicher Frischkornbrei“ zu verstehen ist. Den kardinalen Denkfehler hatte ich bereits angesprochen.
Nebenbei: Der Link zum Video ist gar nicht so uninteressant, Wie Dr. Frank die Parallele zwischen Anspannung und Entspannung, Yin und Yang, Ora und Labora zieht – beachtlich 😉
[…] Nachdem Frau Maischberger dem Herrn Ludwig die optimale Möglichkeit, sein Produkt zu präsentieren geboten hat, verirren sich mehr und mehr Abnehmwillige zum 10in2-”Konzept”. Manche unter ihnen präsentieren sich mit vorher-Nachher-Bildern, was auf vielen “traditionellen” Foren auch passiert. Und etliche der Fans sind schon lange in der Diäten-Tretmühle, wollen sich nun an einem neuen Strohhalm festhalten. “Diät” als Lebensinhalt? Ludwigs Facebook-Seite beweist, dass Massen sich im Zeitalter des Internet auch virtuell bilden können, nicht organisieren, wie immer. Im Gegenzug wird Ludwig zum Führer, der sich auch schon einen Adjudanten zugelegt hat. […]
[…] Diät informiert. Auf der anderen Seite schwingt das Pendel um zu “Keine Diät” und “Schluss mit schlank”. Oder, noch doller, zu “heute essen, morgen […]