Schönheitswahn, Schönheitspflege und das Diktat der Medien

Susie Orbach: "Bodies", Titelbild Susie Orbach war schon einmal radikaler: Heute jedenfalls ist von einem Verbot der Weight-watchers nicht mehr die Rede, es geht aktuell um den “Schönheitskult”, um Kosmetikprodukte, aber nicht darum, wie viel Orbach als Beraterin der Industrie verdient.

Das Buch  “Bodies: Schlachtfelder der Schönheit” (Amazon-Partnerlink”) von Susie Orbach wird bei Focus (Kerstin Holzer: “Wahnsinnig schön”) zum Anlass, sich über den modernen Schönheitswahn auszulassen:

Der Körper, ein Religionsersatz
Gelassener Umgang mit dem Äußeren gehört zu den nostalgischen Erinnerungen an die prädigitale Ära, unbelastet von Celebrity-Wahn, Castings, pornografischer Ganzkörperlichkeit.

Mit dem hier verwendeten  verbalen Dampfhammer lässt sich natürlich nicht aufzeigen, dass die jungen Frauen  auch vor fünfzig Jahren nicht so ganz gelassen mit dem Körper umgegangen sind: Natürlich waren Sommersprossen, X-Beine und ein Silberblick schon Schönheitsmakel.

Und:

Susie Orbach beschäftigt sich seit über 30 Jahren mit Phänomenen wie Körperhass, Essstörungen, Diät- und Schlankheitswahn. An ihren Patienten – darunter Prinzessin Diana, die Orbach wegen ihrer Bulemie behandelte – beobachtet sie, dass diese Probleme immerfort zunehmen.

Wenn sie schon Lady Di nicht helfen konnte, wie will Frau Orbach dann den Massen an Frauen und Männern, die mit ihrem Aussehen unzufrieden sind, helfen? Was wir schon längst wissen, wird noch einmal durchgekaut:

„Diäten führen in erster Linie nur dazu, dass Menschen übergewichtig werden, weil sie anfangen, mechanisch zu essen, statt auf ihr natürliches Hunger- und Sättigungsgefühl zu achten“

Aber: Das “natürliche Hunger- und Sättigungsgefühl” ist ein erlerntes, günstigenfalls an der Mutterbrust erworbenes. Im ungünstigen Fall handelt es sich um eine Prägung: “Das Fläschchen wird leergetrunken”. Und dementsprechend: Der Teller wird leergegessen.

Dass, und warum die Portionen immer größer geworden sind, ist eine andere Geschichte, die den ständigen Wunsch, beim Abnehmen erfolgreich zu sein, nach sich gezogen hat.

Natürlich gibt es einen Zusammenhang zwischen Diäten-Wahn (Diätwahn) und dem Wunsch, (sich) zu gefallen, dem Narzissmus – ob Orbach diesen Zusammenhang herausgearbeitet hat, ist zu bezweifeln.

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2 Kommentare zu “Schönheitswahn, Schönheitspflege und das Diktat der Medien”

  1. […] fordern ist wohl ähnlich aussichtsreich wie der Kampf gegen die Flügel einer Windmühle… Dass Susie Orbach als Psychoanalytikerin zum tiefenpsychologischen Verständnis der Adipositas wesentlich beigetragen […]

  2. […] Schönheitswahn, Schönheitspflege und das Diktat der Medien […]

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  • Sabrina: Schön, dass du bei der Bilanz dabei bist! Mit Spirulina und Algen zu experimentieren,...
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