Schokoladen-Hunger und Depression
Geschrieben am 28. April 2010 von KPBaumgardt
Zum Zusammenhang von Depression und Schokoladen-Verzehr wurden die Ergebnisse einer Studie vorgestellt, und mit der Überschrift Mood Food – Chocolate and Depressive Symptoms in a Cross-sectional Analysis ist auch schon alles gesagt:
Schokolade beeinflusst die Stimmung, und umgekehrt.
Der unklare Zusammenhang zeichnet sich auch im Überschriften-Chaos unserer Presse ab:
- Psychologie: Depressive mögen Schokolade
- Depressive essen mehr Schokolade
- Depression: Schokolade soll trösten
- “Süße” Depression: Schokoladen-Hunger – Zeichen einer Depression?
- Schokolade für Depression verantwortlich?
Dabei weiß wohl niemand, was zuerst da war: Die depressive Stimmungslage oder die übergroße Süß-Lust.
Stimmung heben
Das Team argumentiert, es gebe eine Vielzahl von möglichen Erklärungen für diese Studienergebnisse, die erst erforscht werden müssten. Es könne sein, dass depressive Menschen Schokolade brauchen, um ihre Stimmung zu heben. Die Depression könnte aber auch das Verlangen nach Schokolade bestimmen und so keine Vorteile bringen. Genauso sei aber wie auch beim Alkohol ein kurzzeitiger Nutzen denkbar, der langfristig unangenehme Auswirkungen haben kann. Schokolade könnte sogar der direkte Auslöser von Depressionen sein. (Quelle)
Die Theorie, dass Schokolade Depressionen verursachen kann, ist nun reichlich gewagt, und vergleicht den Schokoladenkonsum mit einem Suchtverhalten, bei dem es zu Rausch und Kater und Abhängigkeit kommt: Klar, dass so keine Stimmungsverbesserung zu erzielten ist.
Es ist auch anzunehmen, dass bei dieser Studie die Qualität der verwendeten Schokolade nicht berücksichtigt worden ist: Bei einer hochwertigen, dunklen Schokolade ist der bewusste, langsame Genuss in geringen Mengen immerhin möglich, während eine schlechte Schokolade mit einem unschönen Schmelz und künstlichen Aromen einen Genuss erst gar nicht zulässt.
Und: Gab es da nicht auch einmal eine Umfrage zum Vorzug der Schokolade im Vergleich zum Küssen?
Vor einem Jahr wurde eine Studie zum Zusammenhang zwischen fast-food und Depression veröffentlicht; auch hier scheint noch niemand irgendwelche Konsequenzen gezogen zu haben.
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