Die dicken Verlierer, Versager im Fernsehen
Geschrieben am 2. März 2010 von KPBaumgardt
Es ist schon kompliziert mit dem Englisch: Schon die Kinder auf dem Schulhof beherrschen es und hänseln sich: “Looser, Looser, Looser!”
Das ist dann “Denglisch” und gemeint ist eindeutig “Verlierer, Versager, Schwächling”.
Bei “The biggest Loser” passiert der Schreibfehler auch schon mal öfters, und “loose” – locker, unzusammenhängend, vereinzelt lässt sich zu “looser” steigern, aber im Endeffekt hat ein englischer Titel für eine “Spielshow” in D keinen Zweck.
Aber auch von anderer Seite gerät die Sendung in die Kritik:
Das öffentliche Abnehmen vor laufender Kamera diene nur dazu, Übergewichtige an den Pranger stellen. "Wer schwer ist, fühlt sich eh schon schlecht", sagte Morlo. Kaum einer teile seine Scham gern mit einem breiten Publikum. "Die Aussicht auf einen großen Batzen Geld" verändere diese Einstellung jedoch möglicherweise, räumte Morlo ein. [Quelle]
Das Geld spielt schon seine Rolle: Vor allem für die produzierenden Sender. Laiendarsteller bekommen keine große Gage, bei dieser Form der Unterhaltung muss nicht viel geprobt werden, das Preisgeld zum Schluss spielt vielleicht für die “Kandidaten”, nicht für den Sendern die große Rolle.
Wie es mit den Teilnehmern, die gegeneinander kämpfend statt gemeinsam und solidarisch abnehmen – als könne man nichts gemeinsam und einträchtig erleben – nach der Ausstrahlung weitergeht, interessiert nicht.
Sorgen macht die “Welt” sich nur um die kämpferische Spiele-Führerin:
Gewichtsverlust ohne Gesichtsverlust? Nach Abschluss der Reihe wird sich zeigen, ob das Leben nach dem Boxen – nach zwölf Jahren ohne Knockout – für Regina Halmich weiter ein Leben ohne Tiefschläge bleibt wird.
Eine seltsame Überlegung. Aber normal: Wie immer in den Massenmedien, geht es um die “Promis”, dürfen Normal-Sterbliche zwar einmal auftreten, aber es ist noch lange nicht ihre Show. Aber immer mehr normal-Sterbliche schalten diese Show aus.
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Abgelegt unter: Abnehmen, Medien | 4 Kommentare »
Nicht immer ist es ein Fehler wenn man Abnehmen auch öffendlich macht, denn so kann man sich selber unter Druck setzten und auch setzten lassen. Meistens ist es ja der eigene Schw..hund der einem hindert abzunehmen
Wichtig ist beim abnehmen, das man es selber will und nicht die anderen. Dann sollte man normal essen und langsam, etwas Sport treiben und möglichst nicht so spät am Tag. Unser Körper ist wie ein Arbeiter nach 18 Uhr macht er nichts mehr.
Ich bin da auch etwas zwiegespalten… ich würde mich wohl für kein Geld der Welt für so etwas zur Verfügung stellen. Alleine die Sprüche des Kommentators finde ich teilweise sehr respektlos und unangemessen. Aber ich glaube, die Leute, die da mitmachen, sehen darin wirklich eine Chance für sich, von daher drücke ich den Kandidaten natürlich die Daumen. Viel mehr wünsche ich ihnen aber, dass sie erkennen, dass sie diese „Trainer“ und den ganzen TV-Kram nicht brauchen, sondern sie selbst es sind, die was ändern können.
Das Konzept „Einer Wird gewinnen“ ist ja uralt und nicht geeignet, dass die Kandidaten, die zum Teil auch als Vorbilder dienen müssen, eine Gemeinschaft bilden. Nur ein paar Notizen:
Drill und „kämpfen bis zum letzten“, „kanllhartes Training, bei dem die Teilnehmer an ihre Grenzen kommen sollen. „Kein Körper möchte dieses Übergewicht haben“.
Als Beispiel einer Eingangsübung wurde das Wandsitzen gezeigt.
Eine sinnlose Gemeinheit war der Test, ob die Teilnehmer, hungrig ihrer Lieblingsspeise widerstehen können. Essen oder nicht – „Ich bin so dick, weil ich ein Abschiedsessen nach dem anderen mache…“
Zirkeltraining als Frühsport – und im Hintergrund das Wissen, dass regelmäßig ein Team nach Hause geschickt wird.
Ernährungslehre: Wie es ist, wie es angeblich ist, und wie es sein sollte.
„Schulsport“ – Bundesjugendspiele, incl. Weitsprung und Tabelle; Wettkampf; Sieg oder Niederlage soll ausschlaggebende sein – für den Verbleib im Camp. Dumm-drestes Kalauer: Schlagballwerfen. xx ist dran – „bisher war wohl eher Schlagsahne ihr Ding“.
Als Werbung wird das weitere Kabel-Programm präsentiert, aber auch zu den Weiht-Watchers eingeladen, passenderweise.
Was die Trainier nicht erklären konnten: Dass man auch bei hartem Training unter Umständen wenig abnimmt.
Auf die Neven gehen die langgezogenen Wiegeszenen und die unsinnige Abstimmerei, wer das Camp verlassen soll – mit teils wirren Begründungen und künstlicher Spannung. „Auch wir haben lange nachgedacht…“
Wirklich freiwillig würe ich das nciht anschauen, könnte mir besser Modelle für so ein Camp vorstellen.