Übergewichtige: Die schweigende Mehrheit

Da man sich an das, gemessen am BMI,  „leichte Übergewicht“ schnell gewöhnt hat, ist, was die Statistik besabt, auch kaum zu glauben:

Übergewicht: statistische Verteilung

Statistische Angaben zum Übergewicht, seien es auch nicht die neuesten, besagen jedoch genau dies:

Insgesamt waren 58% der Männer ( 1999: 56%) und 41% der Frauen übergewichtig (1999: 40%) (Zahlen von 2003, Zahlen des statitischen Bundesamtes)

Nun beschäftigt man sich lieber mit „erfolgreich abnehmen“ und „Abnehmerfolgen„, weiß zum Übergewicht als solchem wenig mehr zu sagen, als dass es anhand statistischer Methoden „festgelegt“ wird und zunimmt…

Wichtig ist vielleicht noch zu sagen, dass man sich an Übergewicht gewöhnt, es im Laufe der Jahre nicht lieben lernt, aber akzeptieren muss und einen dauernden Kampf dagegen führen kann, oder muss.

Darüber hinaus wird natürlich noch wesentlich mehr zum Übergewicht gesagt, wie eine kurze Internet-Stichprobe zeigt:

Übergewicht online

ist eine Seite, die vom BKK-Bundesverband gefördert wird, im Impressum ist Prof. Dr. med. Johannes Hebebrand, Direktor der Klinik f. Psychiatrie u. Psychotherapie d. Kindes- und Jugendalters in Duisburg-Essen angegeben:

Wir bieten für jung und alt Infos zu Übergewicht an; diese sind besonders gut verdaulich für dicke Menschen.

Man geht also lieber im leichten Plauderton, dennoch seriös, mit dem Thema um. Bemerkenswert auch die nett illustrierten Seiten für Kinder, die über die Entstehung von Übergewicht informieren, ohne zu überfordern.

Kritisch-ironisch gibt sich eine Seite der Habichtswald-Klinik:

Die Chirurgen beglücken die Übergewichtigen mit Verfahren wie Fettabsaugung (Liposuktion) oder verstümmelnden Magenoperationen (gastral banding).

Übergewicht

nimmt in Dr. Gumperts Medizin-Portal eine lange, srollbare Seite mit den entsprechenden Unterlinks ein, von Body-Mass-Index bis „andere Ursachen“ werden alle Stichworte angesprochen, unter „Ursachen“ finden wir notgedrungen die altbekannten Punkte,

  • Erhöhte Energiezufuhr (zuviel Essen)
  • Inaktivität (Faulheit / Trägheit)
  • geringer Energieverbrauch (Grundumsatz, Thermogenese, körperliche Aktivität)
  • psychische Komponenten
  • psychosoziale Aspekte
  • hormonelle Faktoren und
  • Lebensphasen mit unterschiedlichem Energieverbrauch

– wobei das Wort „Faulheit“ (bei  Obst wird damit bezeichnet, dass es verdorben ist) wohl doch allzu wertend ist und der gesellschaftlich gewollte „sedative Lebensstil“ (Rolltreppe, Fernbedienung, sämtliche „Arbeitserleichterungen“ bis hin zum elektrischen Fensterheber) nicht mitbedacht erscheint.

Überladen

erscheint ernährung.de; wieder mal so ein Fall, in dem der Domain-Name Vorteile verschafft, die inhaltlich kaum eingelöst werden – Um an die offerierten Rezepte zu gelangen, muss man eine spezielle Software herunterladen, die erst in der kostenpflichtigen Version unbeschränkt nutzbar ist.

Bei „Übergewicht“ finden wir also in den Suchergebnissen auf den vorderen Plätzen (von >1,7 Mio. Seiten!) „große“ Seiten, die um das Wohl und Wehe der Betroffenen besorgt sind und sie so gut als möglich unterrichten wollen, jedoch keine Äußerungen der Betroffenen selbst, die an Behandlung, Therapie und Gestaltung des Umfeldes durchaus berechtigete Ansprüche stellen sollten – die eigenen Bemühungen natürlich inklusive.

Vielleicht ist all der „Aufwand“ ja auch absurd; schließlich sollten wir beim Abnehmen

„von vorneherein konstatieren, dass eigentlich die Wahrscheinlichkeit, dass das klappt, dass man erfolgreich dauerhaft abnimmt, sehr klein ist.”

Womit bewiesen wäre, dass zum Thema Übergewicht das letzte Wort noch nicht gesagt ist, und die eigentliche Diskussion (Stichwort „schweigende Mehrheit“) jetzt erst einmal anfangen muss: Die Wahrscheinlichkeiten beim Lotto sind durch festgelegte Rahmenbedingungen definiert, die Rahmenbedingungen beim Übergewicht jedoch sind variabel, besonders, wenn man sie verändert!

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