Geschrieben am 30. November 2006 von KPBaumgardt
Was die Adipositas betrifft, ist dies eine schwierige und wichtige Frage, die auch ein Buch mit 650 Seiten nicht eindeutig beantworten kann. In ein paar Zeilen ist es zusammengefasst, und aus der Zusammenfassung schauen wir uns einen Satz an:
„Lebensstilfaktoren wie Ernährung, Bewegung und psychosoziale Bedingungen entscheiden über die Manifestation und den Schweregrad dieser Erkrankung, die zudem eine starke genetische Komponente aufweist.“
Es gibt also drei Faktoren, die darüber entscheiden, ob die Krankheit ausbricht (sich manifestiert). Der wichtigste Faktor heißt „psychosoziale Bedingungen“, als da sind Familienleben, Familientraditionen, Umgang mit alten Erfahrungen und neuen Veränderungen der Umwelt, Bildung, Arbeit, Besitz und Vermögen, Integration in die Gemeinschaft, Lebensqualität des Wohnumfelds, Anerkennung im Berufsleben, Fernsehkonsum, kulturelle Angebote, um mit der Aufzählung der psychosozialen Faktoren einmal ungeordnet zu beginnen.
So mancher psychosoziale Ansatz hat innerhalb der Soziologie bei seinen Erklärungsversuchen schon in die Sackgasse geführt.
Für den Fall, dass wir kein Deutsch sprechen, finden wir den Satz auch noch einmal auf Englisch:
„Depending on genetic make-up, lifestyle factors such as nutrition, physical activity, and psychosocial conditions are the main determinants of its manifestation and severity.“
Nun wird das Ganze schon wieder abhängig von genetischer Veranlagung. Aber die kann kein Chirurg mit seinem Handwerkszeug erforschen.
„Depending on genetic make-up …“
Frei übersetzt: „Wegen des schönen Scheins“. Will sagen: Die Gene machen nicht dick, selbst wenn sie in der Aufzählung an erster Stelle erscheinen.
Fragt sich auch, wo hier eigentlich die Psyche bleibt – allein der Faktor „Depression“ kann für das Ausbrechen der krankhaften Fettsucht entscheidend sein – und kann von den psychosozialen Bedingungen verursacht werden. Und manche Erkrankung ist psychosomatisch bedingt. Der Jo-Jo-Effekt betrifft nicht nur die Anzeige der Waage, sondern auch die Gefühle.
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