Pseudomedizin – Inflation und Gesundheit – Mustermahlzeit – Weitblick – Party mit Maja Göpel – Big Oil – Manipulation

Länger leben mit Idealgewicht oder mit Untergewicht?

Solche Fragestellungen werden vorgeblich ernsthaft diskutiert – und können als Fragen, die zum (Ver-)zweifel(n) bringen, Unheil anrichten.

Dr. Ravussin wird bei der Tagung einer US-Diätvereinigung als Sprecher auftreten und ließ sich für ein Semi-Werbevideo interviewen.

Die Formel vom „Weniger Essen und Länger Leben“ geht vielleicht für manche Labortiere auf, hat aber für menschliche Übergewichtige keinerlei Sinn, weil Aufklärung über  chronisches Übergewichtig und latentes Kaloriendefizit schwer genug ist, wesentlich mehr Variablen umfassen muss als diese zwei, die ungefähr dem Gackern über ungelegte Eier entsprechen.

Eher mobilisieren solche akademischen Diskussionen vielleicht Ängste, wenn auch „nur“ Ängste, die schon vorher da waren und nun in bestimmte Bahnen, auf eine Kreisbahn, gelenkt werden.
Wahrscheinlicher hängt die Lebenserwartung in hohem Maß von psychosozialen Faktoren ab, von Belastungen der Vergangenheit und ihren Spuren, von erfahrener Wertschätzung, der sozialen Rolle, erlebter Zufriedenheit, Wohnqualität und vielem mehr. Und auch von Klimafaktoren, gerade heutzutage.

 

Die heimliche Mangelernährung

Gesundheitsfeindlich sind steigende Lebensmittelpreise – skandalös etwa bei Öl zum Braten und für Salat, wenn das Budget nicht in gleichgen Maß zeitnah mitwächst.

Die Frankfurter Rundschau widmet dem Thema eine Titelseite – wahrscheinlich ohne allzuviel Wirkung zu erzielen.

Das inflationsbedingt weniger leistbare, verknappte Lebensmittelangebot stellt eine weitere schmerzliche Ausgrenzung dar, erzeugt  (unterdrückte) Wut, das führt zu Einsamkeit und Verzweiflung. Wenn Hunger und Mangelernährung akut vor der Tür stehen, kann das Erfahrungen hervorholen, die generationen-alt sind, oder mit neueren Traumata zusammenhängen.

Die Größenordnung des Problems, das mit „Faulheit“ keinen wesentlichen Zusammenhang hat, ist unklar:

„Leben also fünf, acht, zehn Prozent der Menschen in Ernährungsarmut – oder gar mehr? Eine Antwort hat auch das Bundessozialministerium nicht.“

Als Antwort war einst eine Art dritter Arbeitsmarkt angedacht, doch auch von Hilfe zur Selbsthilfe ist wenig zu hören. Folglich geht es den Unterstützungsempfängern wie den Schauspielern ohne Engagement: Sie spielen keine Rolle!


Reis, Pak-Choi, Möhre, Petersilienwurzel, Räuchertofu, mit viel geriebenem Ingwer, etwas Sojasauce und zwei Gemüsebrühen-Eiswürfel. „Japanisch“ ist das bei allen Soja-Zutaten noch lange nicht – aber einmal zu schauen, wie dort das Essen für die Schüler zubereitet wird, zeigt, wie rückschrittlich wir in Wahrheit sind.

 

Häufig werden die Spuren auf unseren Nachbarplaneten als ehemalige „Flüsse“ gedeutet, aber das dazugehörige Wasser ist verschwunden – vielleicht ist das wie beim Helium, das unaufhaltsam aufsteigt und dann weg ist.

Visionär veranlagte Techniker kümmern sich um die Chancen der Kernfusion, unseren Energiehunger zu stillen; mit der Radioaktivität hätten sie alles im Griff, meinen sie, und wenn die Kernkraftwerke von heute vor lauter Kühlwassermangel  abschalten oder Flüsse in den Kühltürmen verdampfen und zum Kochen bringen, muss man ja bei einer neuartigen Technologie nicht den Teufel an die Wand malen.

Selbst mit „unbegrenzt Strom“ wären die Klimaverschiebungen nicht abzufangen; wie wir sie aktuell sehen müssen – kein Schnee mehr im Winter und Hitzesommer in Folge – kein Kommentar, oder doch,  abgeleitet von einem Buchtitel: „Wir müssen unsere Welt neu denken“.

Man könne die ökologische Frage nicht lösen, wenn man sie nicht auch als soziale Frage verstehe, schreibt Maja Göpel. Um der Mehrheit eine nachhaltigere Lebensweise zu ermöglichen, müssten hohe Einkommen massiver besteuert werden. Ebenso Unternehmen, die Infrastruktur und Ressourcen der Allgemeinheit nutzen, Gewinne privatisieren und die Umwelt belasten. Ja, es geht auch um Umverteilung, darum, dass sich die Menschheit wieder als solidarische Gemeinschaft versteht.

Das ist dikussionswürdig und erklärungsbedürftig, in jedem Punkt, und vor allem: Wie geht das mit der Solidarität? Mit der Organisation? Mit den Privilegien, mit der „Gratismentalität„, bei der niemandem, der auf Sylt der Finanzminstershochzeit beigewohnt hatte, die korrekte Bezeichnung dieser Denkart einzufallen scheint. Neid und Missgunst erntet gleichzeitig die unabhängige Forscherin wegen

Viel Ruhm. Viel Anerkennung. Viel Aufmerksamkeit.

Wenn der Titel

Maja Göpel: „Unsere Welt neu denken. Eine Einladung“´“

gilt und so gemeint ist, wie er lautet, wäre es nach all dem Nachdenken der Leserinnen und Leser an der Zeit für eine große Party, auf der die neuen Ideen „kommuniziert“, ausgetauscht und organisiert werden – so ein paar ganz alte Ideen, mit denen es auch mal alles Andere als „easy“ sein kann, sollten auch dabei sein, und dann noch etwas „jüngeres Altes“, auf dem Prüfstand:

Fracking, wir hätten ja selbst die Möglichkeit dazu, war Obamas Strohhalm in der Wirtschaftskrise. Heute kann man die exorbitanten Leckagen des Systems sichtbar machen, in diesem höchst giftigen Vertriebsnetz klinken sich Flüssiggastanker ein, um unsere gestrige „Brückentechnologie“ zu überbrücken, denn wir müssen ja marktwirtschaftsgesteuert kapitalismusbejahend und konsumismuskonform „den Wohlstand“ genießen und mit jedem Auto, Zweitauto, Urlaubs- und Geschäftsflug das Klima schädigen.

 

The Power of Big Oil, Part Three: Delay (full documentary) | FRONTLINE

 

An der Aussage, dass eine Gasflamme sauberer brennt als schweflige Kohle, ist zwar nicht viel zu rütteln – aber aus dieser „Alternative“, aus diesem“Entweder – Oder“  heraus Entscheidungen über die Energieversorgung der halben Welt zu treffen, ist unverantwortlich.
Man könnte – noch „alternativer“ sogenannte klimaneutrale Flüssigtreibstoffe tanken und im Auto-Hubkolbenmotor verheizen – was ist daran aber verantwortungsbewusst, wenn dieser Sprit bei anderen Gelegenheiten dringlicher gebraucht wird?
Oder auch: Wo bleibt denn eigentlich der  „Biosprit der neuen Generation“, der vielfältigen Bedürfnissen entgegenkommt, nur nicht so ganz den Ölkonzernen?

 

Nehmen wir also mal einfach einen Ausschnitt aus der Wirklichkeit, in der wir leben, beispielsweise das Thema „Schulbeginn und Schulbegleiter“:

Diese Angebote gehören in den Zusammenhang, dass eigentlich alle Kinder in der Schule etwas essen und trinken sollen und müssen – deshalb gibt es sogar (halbherzige und unzuverlässige) Schulobstprogramme, aber auch Anleitungen zum guten Pausenbrot.

Die Discounter wollen aber eigene Massstäbe setzen und locken zum Kauf von hochverarbeitetem Obst, das als Nuckelware oder als süßer, „gesunder“ Multivitaminsaft bei den Kids die fast unlösbare Überzeugung erzeugt, „Ernährung“ gehe mit Einwegverpackung einher. Es geht um die „Umsatzgarantie“.

Das war nur ein Ausschnitt aus einer Prospekt-Doppelseite, die auf den ersten Blick den Eltern doch eine umfassende Auswahl bietet. Die Tatsache, dass die Auswahl zwischen industriellen Snacks, die Beschränkung auf diese, auch als die unbedeutende Wahl zwischen Pest und Cholera gedeutet werden kann, ist doch so banal wie fatal.

 

 

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  • Sabrina: Schön, dass du bei der Bilanz dabei bist! Mit Spirulina und Algen zu experimentieren,...
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