Vleisch und Wurxt, Veggie-Veggling und #Ernährungswende mit Rezepten

„Arme Würstchen“ – so ist ein ZEIT-Artikel überschrieben, der die Bemühungen schildert, Begriffe aus dem Umfeld des vegetarischen Fleischersatzes europaparlamentarisch zu regeln. So  kritisiert etwa eine „Arbeitsgruppe Rindfleisch“ den „Missbrauch von Fleischbezeichnungen“. Die Sprachregelung wäre nach dieser Vorstellung etwa „Erbsenbratling“ statt „Veggie-Burger“, „Wurst“ besteht demnach immer aus Tierfleisch und kann im tierischen oder künstlichen Darm abgefüllt sein – soweit zur Historie derselben…
Lobbyisten wollen nun suggerieren, „… dass wir es hier offensichtlich mit einem Fall des Kaperns kultureller Errungenschaften“ zu tun haben. Dabei befinden wir uns, so die ZEIT-Einschätzung, doch gerade am Wendepunkt der Ernährungsgeschichte. Wir schreiben also notgedrungen, wo es um Veggiezeugs geht, statt „Fleisch und Wurst“  „Vleisch“ und „Wurxt“, während echter Fleischverzehr allmählich ausstirbt wie der Kannibalismus. Aus dem „Veggie-Bratling“  machen wir den in der Epoche der Ernährungswende Erschienen, den „Wendling“ zum Veggling

Die Ernährungswende sichtbar und erlebbar zu machen, ist auch Sache der Medien – und aller Köche und Möchtegern-Köche auf dieser Welt. „Medial“ fängt das gerade erst an; mit einer veganen Vorspeise in der ZDF-Kochshow „Küchenschlacht“ etwa: Dort hatte Thomas Marquardt ein „gewürfeltes“ Herbstgemüse mit Nussbutterbrösel, Bohnenkraut-Quark-Buttermilch-Spiegel und Kürbiskern-Thymian-Öl vorgestellt, so dass zu guter Letzt Kohlrabi-, Rote-Beete- und Pastinakenwürfel,  je unterschiedlich gegart und gewürzt, auf dem Vorspeisenteller lagen.

Einen Ausschnitt der Ernährungswende, wie er kürzlich bei mir auf dem Teller gelegen hatte, möchte ich auch vorstellen:

Wer beim Ansetzen des selbst gemachten Sauerkrauts noch etwas Rote Beete hinzugibt, kann solche Effekte erzielen. Damit „Farbmodifiziertes Apfel-Weinkraut“ entsteht,  einfach feingewürfelten (oder geriebenen) Apfel mit Rotwein begießen und zusammen mit dem Kraut köcheln.

 

Dazu gibt es noch vegane Bratlinge –  „fleischlos“ nicht als Selbstzweck, sondern aus Klimaschutzgründen, weil zu viel Fleischerzeugung und -Verbrauch das Klima ruiniert, und zwar dramatischerweise unumkehrbar.

 

Die Klimaeffekte menschlichen Handelns entstehen auch im Agrarsektor – zum individuellen Handeln gab es am „World-Food-Day“ am 16. Oktober 2020 Hinweise wie den Obigen, wir kennen die „einfachen Tipps“ ja schon lange, und wissen, wie schwierig Lokaler Einkauf und saisonale Beschränkung sind, wie auch, dass die Eigenproduktion von Lebensmitteln auf Fensterbank, Balkon oder im Garten leider nicht so ganz das Übliche sind. Dass Handeln angesagt ist, haben wir jetzt sozusagen „amtlich“!

Koordiniertes(!) Handeln ist also Not-wendig. Natürlich nicht mit den Klimaleugnern, sondern mit den Realisten.  Arbeitsteilig, weil „An allen Ecken und Enden“ umgedacht und ökologisch gehandelt werden muss, richtig?
Für mich stellt sich hiermit konsequenterweise die Frage: „Wer ist noch in Sachen #Ernährungswende unterwegs und kooperationsbereit?“

Die Kanzlerin nennt jetzt   im Podcast erneut RÜCKSICHT UND VERNUNFT (und folglich Kontaktverminderungen)  als die Mittel der Wahl im vordringlichen Kampf gegen   Corona. Merkwürdig erscheint dann, dass Viele glauben, dagegen anstänkern zu müssen und ihren Unmut über  ojektiv schon immer wirksame Fesseln im Ressentiment gegen Mitmenschen, die anders sind, herausschimpfen zu müssen. Ein Ärztepäsident, der Unsinn über Atemmasken herumunkt, ist nicht qualifizierter als ein Düsseldorfer Mitbürger, der meint, als Bewohner der Einflugschneise des Flughafens von minütlichen Flugzeug-Landungen voller mutmaßlicher Infektionsträgern „berichten“ zu müssen, die seiner Meinung nach hauptsächlich fremdartige Menschen und die Kontaminierung bringen.

Solche narzisstisch bedürftigen Gestalten sind natürlich nur bedingt kooperationsfähig, können aber zur Einsicht gebracht oder zumindest eines Besseren belehrt werden. Man kann zum Beispiel „Düsseldorf – Landungen“ googeln…

Auch zur nötigen Ernährungswende, um beim Thema zu bleiben, gilt es, sich eigenständig Informationen zu beschaffen. Es geht um gesunde und natürliche Lebensmittel für mündige Bürger, und es muss nachvollziehbar sein, wie die produziert werden.

 

Bei der Verarbeitung von Haferflocken zu Hafer-Bratlingen ist die Nachvollziehbarkeit nur anhand einer Abbildung nicht machbar, es braucht noch „das Rezept“:

50 gr. feine Haferflocken
40 gr. trockenes Brötchen, gerieben
1 EL Tomatenmark
20 gr. festes Fett von Kokosmilch aus dem Kühlschrank
3 TL. Pilzpulver
2 Tl. Kräuteressig
2 Tl. Rhabarber-chutney
1 TL. Sojasauce
2-3 Prisen Salz
1 gestr. TL Currypulver
1/2 Tl. Kreuzkümmel
150 ml kochendes Wasser

– quellen lassen –

1/2 Zwiebel würfeln, in der Pfanne in Öl anschwitzen
3 geschält kleine Knoblauchzwiebeln reiben und nit geriebenem Ingwer zu den Zwiebeln beben, salzen, abkühlen lassen

Alles vermengen, Flüssigjeitsgehalt so einstellen, dass Du Bratlinge formen kannst.

Langsam in nicht zu wenig Öl anbraten; mehrfach, aber erst wenden, wenn Unterseite schon den Ansatz einer Kruste zeigt. Nach Gusto mit Küchenpapier abtupfen. Auf vorgewärmtem Teller servieren.

Auch aus der Nähe betrachtet entsteht der Eindruck: Das scheint essbar zu sein 😉

Die Welternährungskrise ist also „heilbar“, wenn wir weitgehend auf Fleisch und Tierprodukte verzichten; Wer hierzulande Turbotiere mästet, braucht dazu Soja:

In den letzten sechzig Jahren wurde die Produktion von 27 Millionen Tonnen auf 360 Millionen Tonnen um mehr als das Zehnfache gesteigert. 80 Prozent der Sojabohnen weltweit kommen aus USA, Brasilien oder Argentinien. Für die Ausweitung der Ackerfläche wurden und werden immer noch riesige Wald- und Savannenflächen umgewandelt. Von 2000 bis 2010 wurden 24 Millionen Hektar Land in Südamerika zu Ackerflächen.

Im Bereich Ernährung sind wie auch sonst neue Rezepte nötig, und sogar „im Trend“. Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung hatte neulich das „Geheimnis der vegetarischen Sauce Bolognese“ im Bezahlangebot, quasi augenzwinkernd, denn beim NDR gibt es das Rezept schon seit Jahren gratis 😉

Ich will damit nur sagen, dass wahrscheinlich die meisten Rätsel gelöst werden können, wie hier, wo es darum geht, die Pyramide ordentlich auf ihre Basis zu stellen und dabei nur drei Münzen zu bewegen. Die Einen kommen sofort auf die Lösung, Andere müssen eine Weile nachdenken und probieren, und wieder Andere fragen Andere um Hilfe.

Manche Rätsel sind wiederum nicht der Mühe wert, sie zu lösen:

Die Diätfrage der Woche:

Welche der gewöhnlich 7 Mahlzeiten am Tag lässt man bei einer Diät weg?

Wir haben ganz offensichtlich ein Luxusproblem; bei sieben Mahlzeiten pro Woche würde niemand so etwas fragen.

 

Meine Lösung zur Aufgabe „Fleischfreie/vegane Bolognese“ war, eingeweichte und kleingeschnittene Mu-Err-Pilze hinzuzufügen;  beim NDR war Tim Mälzers Lösung: Champignons fein würfeln, dörren, anbraten.  Dabei werden sich mehr Pilz-Aromen entwickeln.

Alternativ könnte man auch mariniertes Tempeh entsprechender Konsistenz und „Körnung“ verwenden.

Und natürlich geht es auch ganz ohne Fleischersatz – es gibt „Sachen“, die rein zufällig entstehen, oder weil manche Reste noch sinnvoll verwendet werden sollen: Hier fanden auf diesem Weg noch ein paar sinnlose Süßkartoffelchips, püriert, ihren Weg zum Apfel-Karotten-Kartoffelstampf, der wurde noch „gekrönt“ mit einer Portion Hanföl aus ökologischer Erzeugung – das sind Feinheiten der Nachhaltigkeit, die in der hitzigen oder nicht stattfindenden Agrardebatte meist ausgeklammert werden: Hanf ist eine ursprüngliche Kulturpflanze, die eigentlich keine Ackergifte braucht, und mehrfach nutzbar ist.

 

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  • Sabrina: Schön, dass du bei der Bilanz dabei bist! Mit Spirulina und Algen zu experimentieren,...
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