Agrardebatte im Fleischwolf – Umdenken 2022 – Rezept: Knoblauch-Belugalinsentempehfisch-Krautroulade mit getönten Salzkartoffeln an Tomaten-Tamarindensauce

Die Äußerungen von Landwirtschafts- und Ernährungsminister Özdemir zu „Ramschpreisen“ bei Fleisch hatten zu einer hastigen Diskussion geführt:

Bei der Milch die Mehrwertsteuer erhöhen, bei Fleisch den vollen Satz kassieren und Obst und Gemüse werden steuerbefreit oder noch weiter ermässigt?

Da steckt der Teufel im Detail. Wollen wir vielleicht auch die Ungerechtigkeit bei der Sojamilch beseitigen? Oder, wenn wir schon Dumping-Preise verbieten, auch Wucherpreise verbieten? Die Zeit weist schon mal auf einen möglichen, sinkenden Fleischkonsum hin:

Die Zahl der Vegetarier steigt zwar, ist aber mit einem Anteil von zehn Prozent immer noch gering. Die allermeisten Menschen essen also nach wie vor Fleisch. Nur müssen sie sich auch mit steigenden Mieten, steigenden Gaspreisen und steigenden Stromkosten herumschlagen, denen sie kaum entkommen können. Da werden sie sicher nicht freudig rufen: Ja, ich zahle gern viel mehr Geld für heimische Schweinepfoten! Erst recht nicht, wenn daneben im Kühlregal importierte Billigschnitzel aus Spanien liegen. Der europäische Binnenmarkt sieht nämlich nicht vor, die deutschen Fleischtheken – etwa durch Zölle – vor günstigerem Importfleisch abzuschotten.

 

Noch schlimmer:

… dann ist da noch die Massentierhaltung. Wenn hierzulande weniger Tiere zur Fleischproduktion gehalten werden sollen – und zwar viel weniger! –, dann werden viele tierhaltende Betriebe schließen müssen. Das ist so.

 

Also, das ist so, weil das so ist, und da gibt es auch nichts zu prüfen, denn das ist so, weil das so ist. Und weil Rohwetter es sagt, und der ist Jurist.

Wenn „der Markt“ bald mehr Rhetorten-Fleisch vermarkten wird, weil das zu geringerem Preis als vom Mastvieh daherkommt, sind gegenüber dem heutigen Bestand Tiere übrig, wenn außerdem durch bessere Haltung, Planung und Verwendung weniger verschwendet wird, weniger Schwund entsteht, kommen wir mit einer noch kleineren Anzahl von Schlachttieren aus, und brauchen noch weniger, wenn die Fleischportionen und die Verzehrfrequenz von Veränderungen auf der Nachfrageseite durchkreuzt werden.

Was dabei in unseren ungeheuren Hirnen geschieht, inwiefern dortige Lust- und Belohnungszentren (aber auch Einkaufszentralen) unser Verhalten steuern mögen, könnte für die planetare Zukunft zentral bedeutsam werden, möchte ich sagen und Manfred Spitzers Vortrag über das Hirn, das ständig umgebaut wird, empfehlen.

„Es will mer net innen Kopp enei, wie kann der Mensch son Blödmann sei?“ Das Erkennen von Fehlzitaten oder nur eigenständiges Denken statt einfacher Imitation der Umwelt erfordert, wie eine Rechenaufgabe, die nicht auswendig gelernt werden kann, Denk-Arbeit.

Dass der Zusamenhang von Belohnung (-serwartung) und „Sucht“ schon seit je her bekannt und z.B. in der Verkaufspsychologie angewandt wird, könnte helfen, solche Teufelskrise aufzubrechen –  aber „Alle Revolutionen haben bisher nur eines bewiesen – nämlich, daß sich vieles ändern läßt, bloß nicht die Menschen“, eine Meinung von Karl Marx, spricht dagegen.

Die Menschen zu bessern, ist auch der „missionarische Veganismus“ angetreten, doch gibt die Erläuterung, das sei „verwässerter Messianismus“ eher einen Hinweis auf die Nicht-Wirkung solcher Agitation. die ihre Objekte als Sünder an den Pranger stellt, und die „Beweger“ als „Gerechte“ feiert.  Das kommt so gut an wie eine Gouvernante, die Kindern ihr Lieblingsspielzeug wegnimmt, kann also sogar traumatisieren. Schuldhefühle und Ängste zu wecken erzeugt „(rebellisches)  Duckmäusertum“, keine empathischen Charaktere.

 

Rezept: Knoblauch-Belugalinsentempehfisch-Krautroulade mit getönten Salzkartoffeln an Tomaten-Tamarindensauce

Wer sich um die Lebensbedingungen von sogenannten Nutztieren Gedanken macht, könnte sich auch um deren Seele und die die eigene, die der Kinder, der Mitmenschen und auch die der Pflanzen sorgen –
hier wurde Linsen suggeriert, es gehe los mit der Vegetationszeit, doch das frohe Keimen wurde mit heißem Dampf – hoffentlich schmerzfrei – beendet,

und zwar in diesem Gefäß mit gelochtem Boden, das ursprünglich zu einem Qualitäts-Schnellkochtopf gehört und nun in einem Multicooker Verwendung findet.

 

Nach dem Dämpfen kommen noch ein paar Arbeitsschritte, die wir hier überspringen, dabei das „impfen“, wonach die behandelten Linsen in die eine oder andere Form „umgeladen“ werden:

Das „In-Förmchen-Füllen“ beherrschen wir ja schon seit Sandkastenzeiten – das heißt im Umkehrschluss, dass Kinder schon in der Kindergarten-Küche beim Essen-Machen maßgeblich mithelfen, auf jeden Fall dabei sein können.

Ein Deckel, der die Hülsenfrüchte noch en wenig atmen lässt, gehört noch obenauf, dann kommt das Unfertige zum Fermentieren in die Wärmekiste, den Inkubator, die jeweils vorhandene Umgebung mit der Tempeh-Pilz-Wohlfühltemperatur mit der richtigen Luftfeuchtigkeit.

Die Einzelheiten sollten im eigentlichen Tempeh-Artikel zu finden sein, bei Unklarheiten am Besten gleich dort im Kommentar darauf aufmerksam machen.

Das ist also ein kleiner, fertiger Tempeh-Fisch,

und so schaut es aus, wenn das Fischlein, mit Sojasauce leicht eingepinselt, nochmal sterilisiert worden ist.

Wer jetzt noch ein größeres, sauer fermentiertes Kohlblatt aus dem Sauerkrautgefäß entbehren kann, mag das Linsentempeh-Teil damit einwickeln und anbraten – oder das Blatt anbraten und dann zum einwickeln nehmen; Das soll eine Roulade der progressiv-diversen, oder  progressiv-dynamischen Küche sein:

Die Kartoffeln sehen etwas merkwürdig aus – das kommt vor bei einem „Live-Event“, wenn im Dämpf-Gefäß noch ein tomatiger Saucenrest von einer andren Mahlzeit ist – ergibt aber subtile Geschmacksnoten, wie auch das Mit-Knoblauch-Spicken des Tempehfischs, das hier auch erwähnt sei.

Was noch fehlt, ist die Sauce – Bittesehr:

Die Sauce war dann geschmacklich keinesfalls alltäglich, weil aus gutem Gemüse erkochte Brühe, leicht mit Mehl angedickt, mit Tomatenmark und Tamarindenpaste betont schon etwas Besonderes ergibt, dessen süß-sauer-Aromen mit der Bifido-Säure des Kohls und dem „knoblauch-pilzig-Nussigen“ des Tempehs harmonische Spannungsbögen entstehen lassen, die auf die besondere Konsistenz der Sauce treffen. Dass ich die, weil ansonsten das Ganze „absolut fettarm“ daherkam, mit gutem Olivenöl aufgehübscht hatte, sei hiermit auch einmal gesagt 😉 .

 

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