Die Banalität der Dystopie, frische Pilzpfanne, die Wandel

Stimmungsbarometer sind heutzutage gefragte Mangelware, und ob die wenigen veröffentlichen Stimmungs-Analysen mit geeichtem Gerät zustandegekommen sind, muss bezweifelt werden. Deutschland hat Angst vor steigenden Energiepreisen, ungesicherten Renten, dem Tempolimit oder dessen Nichtzustandekommen. Ach ja: Und vor weiteren Covid-Wellen.

Ein Unwohlsein tritt auch auf  bei „Starkregenereignissen“. Doch fühlen die Meisten sich durch St. Florian geschützt,  was man aber nicht so direkt sagen darf – obwohl es oft  funktioniert.

Notstand in New York – Ausläufer des Hurrikans „Ida“; Tagesschau-Artikel.

 

Adam H. Sobel, Professor am  „Columbia University’s Lamont-Doherty Earth Observatory“ hat „Ida in der Großen Stadt“ miterlebt. Er ist wissenschaftlich mit Studien zu Extremwetter samt den verbundenen Risiken für die Menschheit befasst. Sein Kommentar bei CNN:

 

This is a dystopian moment

Wir haben es demnach nicht mit einer rosigen Zukunft, sondern quasi mit einer „… Erzählung, in der eine erschreckende oder nicht wünschenswerte Gesellschaftsordnung dargestellt wird“ zu tun – so stehts bei der Wikipedia-Beschreibung von „Dystopie“. Die Novelle „1984“ von George Orwell ist vielleicht die bekannteste Dystopie…

Damit es nicht nur noch um Anti-Utopien geht,  nehmen wir noch etwas aus Sobels Kommentar mit auf den Weg:

Bereits die heute existierenden Technologien und Mittel reichen aus, unser „Energiesystem“ dahingehend zu verändern, dass die künftige Erwärmung  „minimiert“ wird, dass „die Verletzlichen Gesellschaftsmitglieder“ vor dem nicht mehr vermeidbaren geschützt werden – ausreichende kollektive Anstrengung und entsprechenden politischen Willen („sufficient collective effort and political will“) vorausgesetzt.

Wenn da nicht diese (auch mit großer Macht ausgestatteten) Trotzköpfe wären, die verhindern, dass getan wird, was zu tun ist. Zudem ist es eher hoffnungslos, z. B.  Impfgegner vom Sinn der Sache überzeugen zu wollen. Die wollen sich nichts sagen lassen von Leuten, die sie ver- oder missachten.

 

Frau Beer, eine politische Führungskraft – seit April 2019 stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende – hat noch 2017 eigentlich den Klimawandel verleugnet. Das zu erwähnen, bedeutet ja nicht, „alte Geschichten wieder aufzuwärmen“.  Sie muss selbst wissen, was „FakeNews“ sind und welche sie in Umlauf bringen darf, doch ist sie erst einmal „entlarvt“, glaubt ihr niemand mehr.

Wer nicht mehr zubereitet, als gegessen wird, erspart sich das Aufwärmen – so bei einer Pilzpfanne mit Nudeln:

Pfifferlinge, Champignons, Käuter- und Austerseitlinge, in Knoblauchbutter angebraten, dazu reduzierte Gemüsebrühe, ein wenig Creme Fraiche,  vorsichtig geröstete Zwiebel und schließlich noch die Bandnudeln in der Pilzpfanne mit Salz und Pfeffer würzen und einrühren…

Wer will, soll das auch genauer sehen, in neuem Fenster.

Eier in den Nudeln sind Eier, die wir konsumieren, ohne rationalen Anlass. Mal haben gesundheitsbezogene Aussagen pro, mal kontra „Ei“ Konjunktur, wahrscheinlich tragen sie zum Stand des LDL-Cholesterinspiegels bei, und also werde ich demnächst ein Ei-loses Nudelrezept mit diesen Zutaten probieren:

  •  250 g     Weizenmehl (Type 1050)
  • 150 g     Grieß (Hartweizen)
  • 1 TL     Meersalz, feines
  • 4 EL     Olivenöl
  • 160 ml     Wasser

Wir sehen, für eine Weltuntergangsstimmung besteht kein guter Grund – nicht bei Ernährungsfragen, nicht bei Klimafragen, wenig in der (Energie-) Politik.

Es geht darum, innerhalb des jeweiligen Spielraums (kollektiv) vernünftig zu reagieren, um individuell und kollektiv sinnvolle Veränderungen zu erzielen – so die freie Übersetzung des Resumees des Sobel-Kommentars.

Agroforestry“ oder Agroforstwirtschaft, selten auch „Waldfeldbau“ bezeichnet die gleichzeitige Kultivierung von Feldfrüchten und Bäumen.  Das System führt zu mehr Diversität, es entstehen „automatisch“ Nischen für Tiere und Insekten, es bietet einen gewissen Schutz vor Erosion und kann den Wasserhaushalt verbessern.

Viel hängt von unserem Verständnis von Natur, von Landwirtschaft, von Biodiversität und menschlicher Arbeit ab. neue Forschung und alte Kenntnisse und Erfahrungen treffen auf Pseudo-Wissen und die chemische Keule, wer so gewappnet den „native people“  Bildung und Biologie bringen will, ist mehr Missionar als Erlöser:in.

 

Gebäck ohne Ballaststoffe gilt als „fein“; das Etikett „frei von genveränderten Inhaltsstoffen“ hat die gleiche Funktion wie billiger Modeschmuck.

Von dem ThemaFleischkonsum und Gesundheit  halten wir uns weitgehend fern – Ernährungsweisen auf Zusammenhänge mit Herzinfarkt, Diabetes und Krebserkrankungen zu prüfen, würde nur nochmals einen enormen Bedarf an Reformen aufzeigen, und „Kunstfleisch“ aus Erbsen- oder Sojaprotein soll einen leistbaren Kompromiss darstellen.

 

Zutaten: Wasser, Erbsenproteinisolat (18 %), Rapsöl, raffiniertes Kokosöl, Aroma.. Raucharoma…Stabilisatoren: Cellulose, Methylcellulose, Gummi Arabicum, Kartoffelstärke, Maltodextrin, Hefeextrakt, Salz, Sonnenblumenöl, Trockenhefe.

Mit dieser Liste ist die Wert-Vermehrung der einzelnen Zutaten gewährleistet, und das unter Marktbedingungen. Es entsteht die Illusion von Hühnchenfleisch.

 

 

Dieses Foto stellt wirklichen Blätterteig mit leicht gesalzener Avocado dar – und keine Illusion. Doch vielleicht gehört der Simulation die Zukunft? Mit 3-D-Brille und den entsprechenden Programmen im virtuellen Restaurant „verzehren“, was Messer und Gabel, vom  Datenhandschuh gesteuert, in den Mund führen…

 

Vorschlag zur Diskussion

Aufgabe und  Ziel der Ernährungspolitik sei, für Völker und Welt gesunde Ernährungsweisen nicht nur zu konzipieren, sondern auch „an den Mann zu bringen“, also auch die Vielfalt der Fehlernährungstendenzen „herunterzuschalten“,  nahrhafter, vollwertiger und satt machender Nahrung die Priorität einzuräumen: „Nutritious food availability and affordability for all.

Hierzulande könnte unter dieser Prämisse die „Biolebensmittelgrundversorgung“ sicherlich eine tragende Funktion erfüllen – die Hürden hierfür sind jedoch vielleicht  „einfach zu unüberwindbar“.

Grüne Sauce, neu interprtiert

Grundlage war ein Schälchen „Frühlingsquark„, jener Quarkzubereitung, in der die Kräuter sich bis zum Mindesthaltbarkeitsdatum längst nicht mehr frühlingshaft-jugendlich-frisch fühlen, und sich nach Knoblauch- und Pfeffer sehnen.

Der wurde mit saurer Sahne, Knoblauch, Schnittlauch, Frühlingszwiebel, geriebener Gelbwurzel, geriebenem Ingwer, je einem TL Sojasauce und Sesamöl püriert und mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt.

Merkwürdig: Der Rest der Zubereitung entwickelte, 24 Stunden im Kühlschrank aufbewahrt, eine deutlich kräftigere Farbe…

 

.

Wollen wir diese „Bratlinge“ „Gemüse-Reibekuchen“ nennen? Immerhin sind sie mit dem Kartoffel-Reibling verwandt, doch enthalten sie neben Kartoffel, Ei, Mehl und Zwiebel auch geriebene Aubergine, Gurke, möglicherweise eine weiteren Zutat, die ich vergessen habe.

Wie beim Kartoffelpfannkuchen wird das geraspelte Gemüse gesalzen und nach einer kurzen Wartezeit ausgepresst, und auch hier kommt es sehr auf die richtige Hitze und Menge des Pflanzenöls in der Pfanne, die rechte Menge Teig pro Pfannkuchen, das vorsichtige Wenden im rechten Moment an…

Dazu passt Zazicki – oder Apfelbrei, oder…

 

Change, Transformation, Wandel, Umschwung…

Die „negative Utopie“ von wirklich schwierigen und unmöglichen Lebensbedingungen durch die Klimakrise ist ja – so spricht es sich herum – keine schlechte Phantasie, sondern mehr als wahrscheinliche Zukunftserwartung. Wir wissen auch, dass der Gebrauch nicht-regenerativer, fossiler Energie dahingeführt hat und besser heute als morgen beendet wäre.

Insofern wagt auch niemand, das „Weiter wie gehabt“ zu befürworten, aber die Beteuerungen und Versprechungen ändern nichts an der achtlosen Praxis.

Unsere demokratische Verfassung erlaubt immerhin die Abstimmung über die künftige Politik – „Change“ als Wahlprogramm reicht nicht, das hat Obama bewiesen, und „einfach Wandel“ wird nicht viel belastbarer sein.

Wenn „der Wandel“ nicht reicht, brauchen wir vielleicht den Plural von Wandel? Der lautet „die Wandel“, und damit: Viel Spaß beim „gendern“!

 

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