Die besondere Herbstsuppe mit Hummus – Rezept
Geschrieben am 11. Oktober 2020 von KPBaumgardt
Die lauten Rufe nach einer Ernährungswende, einer begleitenden Massnahme zur Agrarwende, nach nachhaltigem Umgang mit Kulturlandschaft und wilder Natur sind verklungen, und der Glaube an die „Revolution auf dem Teller“ macht einen kleinsektenartigen, ewiggestrigen Eindruck.
In Umweltfragen zeigt der Staat noch einmal, was unter „regieren“ verstanden ist – die Kettensägen, um Bäume für Autobahnen zu fällen, werden von der Polizei geschützt, wie einst auch Landebahnen unter Polizeischutz in die „Restnatur“ der Ballungsräume gefräst wurden.
Dass sich „unser“ Umgang mit der Natur nennenswert verbessern würde, kann ich nicht wahrnehmen. Der technisch-wirtschaftliche Fortschritt mit den hohen Treibhausgasemissionen hält noch so manchen Sargnagel für eine lebenswerte Zukunft bereit, und die energieintensiven industriellen Fertiglebensmittel bekommen dazu – „freiwillig“ – ein buntes Trostpflästerchen namens „Nutri-Score“. Das beruht auf einem primitiven Algorythmus, der den schnellen Vergleich innerhalb einer Gruppe von Lebensmitteln zulässt; diese Wohltat muss bei der häuslichen Lebensmittelzubereitung entfallen, wenn auch die pragmatische, gute alte Frage „Was gibt es heute zu Essen?“ überall und immer wieder auf der Tagesordnung steht.
Zum ungeschriebenen häuslichen Algorythmus gehören natürlich Lebensmittel mit Regionaler Herkunft, dazu gehören gesunde, allgemein bezahlbare Rezepte, die einen guten Geschmack versprechen, dazu gehört die „Befähigung“, solche Mahlzeiten überhaupt erst zuzubereiten.
Zu „Ernährungswende“ gehört auch „Ernährungskompetenz“, die wird uns nur teilweise in die Wiege gelegt, die gilt es zu erwerben, zu vermitteln, im Kindes- oder Erwachsenenalter. Wer sich hier über das „Wie“ bei der Vermittlung, über (Auto-)Didaktik und Räume für ansprechende Übungen keine Gedanken machen kann, kommt auf dem kurzen, bequemen Weg zu „neuen Strukturen“ innerhalb vorhandener Strukturen der Gemeinschaftsverpflegung in Kindergarten, Mensa, Kankenhaus und Altersheim.
Am Elend der Millionen von Single-Haushalten, wo lieblos und uneffizient geköchelt und aufgetaut wird, ändert sich damit nichts, und die Kleinfamilienhaushalte haben weiterhin keine Zeit zur gemeinsamen Mahlzeit…
Die Veränderung der Rahmenbedingungen ist die eine Seite des ungelösten Problems, die Antwort und Lösung stellt (zum Teil jedenfalls) jeweils die gut gestaltete Mahlzeit dar, wobei man einräumen muss, dass die Kriterien hierbei doch so unterschiedlich sind, dass jeder Rezeptvorschlag sowohl auf Ablehnung, als auch Gleichgülktigkeit und nur bestenfalls auf Zustimmung treffen kann.
Viel hängt auch davon ab, wie weit die Bedachten von der Prägung durch industriell geprägte Geschmacksvorstellungen durchdrungen sind, oder inwiefern der „echte Geschmack echter Lebensmittel“ getroffen und geschätzt wird.
Dass es bei Geschmacksfragen nicht rational zugeht, zeigt jede „Pepsi-oder-Cola“ Kontroverse; dass die Option „weder-noch“ auch noch besteht, übertüncht das scheinbar zwingende „Entweder-Oder“ unserer Scheindebatten und „objektiven Warentests“.
Herbstsuppen-Rezept
Nach der langen Vorrede ist das Rezept „Herbstsuppe“ schneller erzählt:
Es waren noch Reste von gedämpfter Karotte, Kohlrabi, Pellkartoffeln vorhanden, auch selbst gemachte Gemüsebrühe und eine Packung „Hafertrunk“, deren Papppackung das Wort „Milch“ tunlichst vermied.
Das alles kann man zusammen-stampfen, mit einer Gabel zerdrücken; was nicht erlaubt ist: Das Pürieren mit maschineller Hilfe, denn wer will schon einen Tapetenkleister auf dem Teller?
Ein kleiner Tupfer sahniges Mundgefühl und orientalischer Geschmack konnte allerdings auch nicht schaden – für diesen Fall hatte ich etwas vorbereitet:
Das ist Tiefkühl-Hummus aus dem Eis“würfel“bereiter; die genaue Rezeptur fürs Hummus ist nebensächlich; hier ging es fruchtig (Birne), nussig(Erdnuss/Sesam) und kichererbsenmäßig zu, natürlich Kreuzkümmel-gelbwurzelmässig gewürzt.(grössere Darstellung in neuem Tab)
Der Blick in den Topf
Auch hier ist eine größere Darstellung verfügbar…
Und schließlich: Die Herbstsuppe
Ein weiteres, kleines Mehr an Abwechslung tragen die frisch vom Strauch geernteten „Balkontomaten“, Kräuter und ein final hinzugefügtrer EL Hanföl bei; das Nachsalzen mit „Salzsplittern“ aus der Mühle rundet die heiß zu geniessende Herbstsuppe, bei der es absolut erwünscht ist, eventuelle „Überschüsse“ später, also bald aufzuwärmen, ab.
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