Gurken-Avocadosuppe, Spitzen-Bioköche, Snacks im Trend, Veggieburger-Epidemie und die Überwachung aus dem Weltraum

Die Zeiten, als Menschen in großem Maßstab Tiere gejagt hatten, entziehen sich unserer Vorstellung, doch ohne Tierhaltung, ohne Pferd‘ und Hund und Rind und Schaf wären wir nicht, wo wir heute sind – wenn „unsere“ Katzen auch keinen Zugriff mehr auf Mäuse haben, gibt es unzählige Menschen, deren bester Freund ein Hund ist.

Tierwohl

„Die Hunde haben einen Anspruch auf eine artgerechte Unterbringung und Ernährung, auf Zuwendung, Sozialkontakte, körperliche und geistige Herausforderungen und auf eine angemessene medizinische Versorgung und Vorsorge“

Diese Worte von Ulrike Höfken, Ministerin für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten Rheinland-Pfalz anlässlich der Eröffnung des Hundehauses eines Tierschutzvereins charakterisieren unseren wohlwollenden und einfühlsamen Umgang mit Tieren, seitens ehrenamtlicher Tierschützer und -Pfleger.
Doch das ist nur die eine Seite der Medaille, denn die „abgegebenen Heim-Tiere“ sind die nicht gewollten, oder stammen von Besitzern, die die Tiere vernachlässigen oder selbst vernachlässigt sind, manchmal auch „nur“ alters- oder krankheitsbedingt nicht mehr in der Lage, sich zu kümmern und offenbar ohne Angehörige, die diese Aufgabe „gerade mal eben“ übernehmen.

Kurze Pause: Was könnte das hier werden? Bitte eine Idee entwickeln und danach weiter…

In einem Gastkommentar von Rüdiger Jürgensen (Geschäftsführer Deutschland der internationalen Tierschutzstiftung Vier Pfoten) in der Südddeutschen Zeitung geht es um ein Tierwohlkennzeichen für Fleisch von geschlachteten Tieren, das eine Aussage über deren Haltungsbedingungen treffen ließe –  doch die Bundes-Ministerin Julia Klöckner werde die Konsumenten in die Irre führen, heißt es hier: „Das Tierwohl wird nicht gefördert – im Gegenteil.“

Frau Klöckner kommt mit Lebensmittelkennzeichnungen ohnehin nicht souverän zurecht, hat Mühe mit der Trinkwasserqualität in Gebieten, wo intensiv gedüngt wird (wobei sie die Altlasten, die erst noch in die Brunnen einsickern, nicht beeinflussen kann), nirgends ist die ersehnte Schlagzeile „Artenschwund am Ende“ zu lesen, und die Deutsche Speisezwiebel ist im Gemüseregal auch nicht mehr zu finden, stattdessen gibt es ägyptische Ware oder Zwiebeln aus Neuseeland. Erfolgreiche Führung geht anders!

„Eine ambitionierte Regierung würde sich die Kennzeichnung des Handels zum Vorbild nehmen und eine gesetzlich verpflichtende Haltungskennzeichnung für alle tierischen Lebensmittel, nicht nur für Frischfleisch, einführen. Sie würde so für Transparenz sorgen und den Tierhaltern Anreize geben, ihre Haltungssysteme umzubauen.“

Was wir stattdessen bekommen sollen, ist eine „Schmalspur-Tierwohlkennzeichnung“, die mit einer  70 Millionen Euro teuren Werbekampagne gefeiert/eingeführt/vermittelt/durchgezogen/schmackhaft gemacht  wird.

„Der PR-Feldzug soll Verbrauchern den Irrglauben vermitteln, dass Produkte, die ungesetzlich zulasten leidender Tiere hergestellt wurden, besonders tierfreundlich sind.“

Besser wäre es, ein ordentliches Tierwohl-Kennzeichen verbindlich, heimlich, still, leise und kostenneutral einzuführen und die Propaganda-Millionen als Sachleistung dem Naturschutz, oder der Vorbereitung auf den weiteren Klimawandel zu widmen.

 Nudeln – hier in „Röschenform“ – mit Sauce, Tomaten-Käse-Sauce genau genommen. Ein absoluter Klassiker, hier mit wenig frischer, gewürfelter Tomate, mit selbstgemachtem Ketchup, Tomatenmark und etwas scharfer Sauce – Sriracha. Das Essen ist so schnell fertig, dass die Nudeln sich beim Garen beeilen müssen 😉

 

Spitzenköche in Bio

Ausgesprochene Bio-Spitzenköche gibt es, aber sie sind selten. Vermutlich haben sie auch gar nicht den Anspruch, Sterne eines Autoreifenherstellers zu ernten – das Blog der

naturnahen Köchinnen und Köche (zur Karte hier entlang) stellt nicht nur die Akteure und ihre „Locations“ vor, sondern bietet auch Rezepte zum Nachkochen.

 

Mir gefällt die Idee, „gleichgesinnte“ Betriebe mit ihren Grundsätzen und Werten auf einer gemeinsamen Plattform vorzustellen, so auch Synergien und Kooperationen zu entwickeln, die für Anbieter- und Kundenseite Nutzen bringen sollten, denn nur über ein attraktives Angebot mit letztlich moderaten Preisen ist hier langfristig Wachstum zu erzielen – und wo, wenn nicht im nachhaltigen Bereich, wäre das heute noch sinnvoll und nötig?

Im Bereich der Systemgastronomie ist „Kooperation“ ja stets von einem Hierarchiegefälle begleitet und es gibt vielleicht „Fleischlos„, aber nicht „Bio“.

 

Das Rezept zur Gurken-Avocadosuppe habe ich mir ausgeliehen und leicht verändert – zum Schluss „Hagelsalz“ benutzt, das die charakteristischen, zu jeder Weltuntergangsstimmung passenden „Meteoriteneinschläge“ simuliert, mit einer allerdings optimistischen Sriracha-Schärfe, nicht zu scharf abgeschmeckt. 

 

 

Wohlverpackt

Gemeinsam geben wir Plastikmüll einen Korb!

Diese Formulierung findet sich in einem Greenpeace-Aufruf, „Protest-Picnics“ ganz ohne Plastikverpackungen anzumelden und durchzuführen – ob dabei jemand bewusst an die Wiedereinführung des geflochtenen Weidenkorbs gedacht hat oder nicht – in Indien hoffen inzwischen die Korbflechter auf einen Aufschwung ihres Gewerbes, nachdem Plastiktüten dort neuerdings verboten sind.

Der kreative Ausbildungsberuf heißt nicht mehr Korbflechter oder Korbmacher, sondern Flechtwerkgestalter. Bereits 2011 ist er in der ZEIT als „Beruf mit Renaissance“ vorgestellt worden – ich nehme jedoch an, dass nicht alle Interessenten den Sprung in die Selbständigkeit wagen (können) – das ist ein Bereich, in dem es auch sehr auf die ideelle, „motivatorische“ Förderung ankommt, grundsätzlich zuallerst  auf angemessene Preise für ein handwerkliches Produkt bei konstanter Nachfrage – eigentlich eine gesellschaftliche Frage/Verantwortung bei der anstehenden ökologischen Umgestaltung.

 

Schleckig oder verschneckt bei Tisch und daneben

„Ei des Else is hau werra suu schneckisch“ wäre so oder so ähnlich eine Dialektform der Aussage, dass die junge Frau namens Else heute wieder mal (wie eigentlich immer) recht wählerisch in Bezug aufs Essen ist – „schleckig oder schneckig“, da kann man nichts machen.

Für Personen, die sehr wählerisch sind, wenn es ums Essen geht, gibt es sehr viele Bezeichnungen – geradezu ein Feuerwerk an Varianten.

  • heikel (auch in den Formen haklich, haglich oder hoigl),  
  • gnäschig,
  • schleckig
  • gschnädderfräsig
  • krüsch
  • mäkelig
  • käbsch
  • schnäkig
  • klott
  • schlauchig
  • mäkelig
  • schnücks(ch)
  • pingelig
  • leksch
  • schlauchig
  • wählerisch
  • … und viele weitere, man denke auch an „schnücksch“.

Zu vielen dieser Ausdrücke gibt es entsprechende Dialektwörter. Deshalb finden sich vor allem in Dialektwörterbüchern Informationen über die Herkunft vieler dieser Ausdrücke, vgl. z.B.:
schnäkig (vgl. PfWb, V, Sp. 1219f.: schnäkelig zum Verb schnäken mit der Doppelbedeutung ‚wählerisch beim Essen sein‘ oder auch ‚heimlich naschen‘)

So kennen wir vielleicht auch das „verschneckt-sein„, haben also ungeahnte Möglichkeiten des „Wording und Framing“, womit die Gestaltung eines geeigneten Narrativs, (ein Wort, das schon Til Eulenspiegel gerne verwendete, wenn er von Erzählungen erzählte) grundsätzlich möglich ist.  😉

So lesen wir vom Trend zu „entzerrten Mahlzeiten“, entdeckt im neuesten Food-Report: Der neue Trend heißt „Snackification„, zum Beispiel wird Brot mit verschiedenen Dips serviert, Snacks werden auch im Restaurant angeboten, viele kleine Snacks können zusammen auch eine Mahlzeit geben, und nicht nur die Spanier mit ihren Tapas sind gelegentlich etwas schnäkelig oder snackifikalisch.

Merke:

Kombinierbare Kleinigkeiten ersetzen ganze Mahlzeiten

 

Zu den heiligen Hilfsmitteln bei der Trendvorhersage zählen aktuell besonders Obst und Gemüse – hier Erdbeeren, einer Vorahnung, was mit ihnen geschen wird, harrend. Wann und von wem werden sie verspeist, werden sie noch püriert, weiter gezuckert, geeist oder noch schlimmer behandelt?   😉

 

Fleischiger als Fleisch

Nach dem Veggieburger 1.0 kam der Veggieburger 2.0 – unglaublich und eigentlich unmöglich, mit verbesserter Textur und „bluten“ kann er auch; vielleicht spricht der Veggieburger 3.0 noch ein Vorverzehr-Tischgebet- wer will wissen, was als nächstes kommt…

„According to the company, the new burger has no gluten and tastes closer to real meat than ever before.“

 

 

Böse Überraschungen

Veränderungen in den Polarregionen geschehen (manchmal) schneller als gedacht. Wasser, das heute noch als Eis gebunden ist, erzeugt beim Schmelzen des Eises höhere Meeresspiegel – „Land unter“. Ob es um zwei Meter, oder um neun Meter Anstieg geht, ist natürlich ein Unterschied.  Aber auch 100 Meter wären denkbar – wenn man sich auch nicht alles vorstellen kann. „Ich halte böse Überraschungen nicht für ausgeschlossen“ sagt ein Wissenschaftler, der in einer Dokumentation befragt wurde.

 

Der Arte-Film „Die Klima-Spione“ handelt von einem ziemlich unbekannten Kapitel unserer Geschichte: Amerikanische und russische, systematische Forschung und Spionage, die Nordpolar-Region betreffend. Eigentlich ging es „nur“ darum, die militärischen Kapazitäten des Feindes (U-Boote in Massen, Raketen ebenso) zu kennen. Seit Ende der 90-er Jahre wurden die Archive für die zivile Wissenschaft nutzbar.

Militärische Spionagesatelliten – für die im Laufe der Zeit weit über 50 Milliarden Dollar ausgegeben wurden – ließen sich als im Nachhinein auch für zivile Zwecke nutzen, und heute gibt es „genug“ zivile Satelliten, vielleicht auch zu viele Daten.

Oder auch „nur“ hässliche Daten: Dass das erwartete Tauen der Permafrostböden (den entsprechenden Artikel gibt es auch in deutsch) heute schon auf einem Niveau ist, das eigentlich erst für ~ 2090 erwartet wurde, gehört dazu. Das passende Stichwort heißt Dominoeffekt – da sind acht Punkte aufgezählt: Von „Methan“ bis „Korallen“.

 

Was wäre, wenn die Eltern und Großeltern dieses Landes einen Freitag lang alles stehen und liegen ließen, um die Zukunft ihrer Kinder und Enkelkinder in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken?

Das ist doch mal eine Frage, die praktisch zu beantworten ist 😉

 

 

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