Herbstliche Favoriten – Speisekarte, Menü, und Wahl-Gewohnheiten
Geschrieben am 24. September 2017 von KPBaumgardt
Der kulinarische Spätsommer ist definitiv vorbei – im Moment geht es um die Wahlmöglichkeiten im Frühherbst, gibt es „nur“ ein paar Impressionen.
Die Rosa Rose hatte sich samt Morgentau zu mir verirrt, und ich hatte das besondere, frühe Licht ausgenutzt, um das Bild allen zu widmen, die Anderen in irgend einer Form helfen, zuallerletzt den WahlhelfewrInnen, denen aber auch, um das „aktuelle Thema“ endlich abzuhaken.
Chinakohl mit Apfel
Apfel aus der Pfanne, Kartoffel vom Backofen-Blech, ganz wenig Hühnchen-Fleisch und etwas Brühe vom Huhn und gedünsteter Chinakoh, gewürzt nach Belieben – das soll nur eine Inspiration sein für Lebensmittel, die zusammen-passen; die ursprüngliche Inspiration stammt aus der „Küchenschlacht“, wo Grünkohl mit Apfel kombiniert wurde.
Der Kräutergarten Ende September
(Balkon-) gartenmäßig haben wir ja Hochsaison – kein Wunder, wenn die Christenheit „Erntedank“ feiert, und vor lauter Feiern dürften wir eoigentlich nicht vergessen Vorräte anzulegen.
Den Liebstöchel-Anbau habe ich hiermit empfohlen, und gleichzeitig auf einen Artikel zum Thema „Kultur und Ausgrabung“ hingewiesen.
Öfters mal Heiraten – mit der passenden Suppe
Mehrmals täglich ist weder die Hochzeitssuppe noch die Hochzeit zu empfehlen – aber immer mal wieder?
Das war eine Kombination aus industriell gefertigter Suppeneinlage, Hühnerbrühe vom Hühnerschenkel aus Massentierhaltung. Demeter-Dinkel-Fadennudeln, selbst gezogenem Chili und ….
Blitz-Maultaschen mit Tomate und Paprika
In einer hitzefesten Glasschüssel samt Glasdeckel wurde diese Maultasche, eingebettet in Gemüse und nur leicht gesalzen und gepfeffert, für fünf Minuten der Strahlung in der Mikrowelle ausgesetzt – und schon war sie verzehrfähig.
Der Fluch der gemischten Pfanne
Die Vielfalt der „gemischten Pfanne“ besteht in der Vielfalt: Du kannst nicht ein´fach „gemischte Pfanne“ auf der Speisenkarte anbieten, denn das führt nur zu lästigen Nachfragen: „Was für eine …?“
Oder Du mischst Deine Pfanne und zeigst, was sie darstellt:
Weil links oben der Salbei, angebraten und leicht gesalzen, zu sehen ist: Hiewr handelt es sich eindutig um eine „gemischte Pfanne mit Salbei“.
Heiß aus dem Dampf: Fenchel, mit Tomate, Kartoffel und Hanf-Tofucreme
Dass ich vegan gekocht hatte, war mir erst nachträglich aufgefallen, ist aber auch nicht so wichtig. Wichtig war mir die fettarme Zubereitung im Dampf; zwecks „Mittelmeer-Diät-Effekt“ versteckt sich hier aber auch Olivenöl.
Kichern und Quicheln
Während die Zeiten sich geändert haben, sind die Rezepte gleich geblieben, und so sind viele Lebensmittel noch so nahrhaft, als hätte es nie eine industrielle Revolution gegeben.
Beim „Quiche“ ist das ähnlich, und mit meinem Gewohnheits- und Impulsgetriebenen Kaufverhalten fand sich neulich so ein Kuchen, zum Fertigbacken in einer Aluschale, die in Plastik eingeschweißt war, in der Jute-Einkaufstasche, versehen mit einem leuchtenden Hinweis auf „verkürzte Haltbarkeit“ und ermäßigten Preis. Geiz motiviert – man kann es aber auch Sparsamkeit nennen…
Auf der Packung hatte sich die Anweisung, den „Rundling“ vor dem Backen aus der Alu-Schale zu nehmen, gefunden – der folgte ich brav, fand aber keinen Hinweis auf die ideale Portionsgröße, drittelte auf Verdacht nach der Faustformel, also „Pi mal Daumen“.
Radiccio. in Weißweinessig-Olivenöl-Sauce mariniert, und gedünstete „Bratpaprika“ sowie Balkontomate füllten die restlichen zwei Drittel des Tellers.
Ein Rohkostsalat mit Möhre und Petersilienwurzel bedeckt hier mehrheitlich den Teller – bei der Zubereitung der Salatsauce kann man ja eine andere Variante als die, die hier zu sehen ist, wählen: Das war eine ziemliche Menge Basilikum, püriert mit Kefir und saurer Sahne…
Neben dem gehobelten Salat, der jetzt in farblicher Hinsicht besser abgeschmeckt ist, gibt es „Guacamole“ – also „Paleo“, südamerikanisch-steinzeitlich mit unaussprechlichem Namen.
Guacamole
Es gibt unterschiedliche Rezepte – hier die Zutaten, die ich verwendet hatte:
- Zitrone
- Zwiebel
- Avocado
- Salz
- Tomate
- Knoblauch
- Grüne Pepperoni
Die schönste Konsistenz ergibt sich, wenn die Avocado perfekt reif ist, nichts püriert, sondern nur fein geschnitten, und die Hälfte der Avocado mit der Gabel zerdrückt wird. Aber nicht die Zitrone würfeln 😉
Noch ein Wort zur heutigen Bundestagswahl:
Ständig finde ich in letzter Zeit Aufrufe von um die Demokratie besorgten Bürgern, doch zur Wahl zu gehen, denn anderenfalls würde ich indirekt bösartige Gruppierungen fördern, die dann radikal und extrem im Bundestag säßen. Hey, Verhaltensvorschriften im Sonderangebot! Die darf, soll, muss jeder verteilen?
Mir kommt das so vor, als sollte ich jetzt anfangen, Anderen zu erzählen, sie müssten zum Beispiel Roggenbrot mit Markenbutter essen, oder sich aus der hier vorgestellten Rezepte-Auswahl etwas aussuchen.
Es ist doch Quatsch, den „mündigen Bürger“ anzusprechen, und ihm gleichzeitig Vorschriften zu machen. Mündig oder nicht mündig, sollte jeder selbst wissen, was er will. Und wer Anderen (Wahl-) Vorschriften macht, kommt gar nicht auf die Ideee, sein Gegenüber zum Dialog einzuladen. Ich empfinde diese „besorgte Masche“ als Sonderform der Bevormundung…
Man kann etwas schön finden, es zeigen, auch ohne zu sagen: „Das musst Du zu Dir nehmen“. Scheinbar sind viele den besserwisserischen Umgang schon so gewohnt, dass sie es nicht ertragen, wenn sie selbst auszuwählen haben – und, wer nicht den Leithammel spielen will, wird von der Herde schon mal verachtet.
Wir hatten mal einen Philosophen, der davon überzeugt war, dass „Unmündigkeit“ selbst verschuldet, aber nicht unabänderlich ist. Das ergab dann eine „trockene“ Abhandlung, und in der falschen Konsequenz haben die Rat-Schläger, die mit ihren Rezepten und Pseudo-Lösungen daherkommen, an Einfluss gewonnen. An der damals kritisierten Herrschafts-Hierarchie hat sich im Prinzip nicht viel geändert.
Wie auch immer – das Schöne an einem Food-Blog ist: Hier kann ich täglich, nicht nur alle vier Jahre, zur bewussten (Aus-) Wahl aufrufen.
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