Bratapfel im Schlafrock, und Feministin im Reisrand

Neulich hatte ich mal wieder – wider besseres Wissen – so eine Küchen-Wettkampfsendung geschaut und mich gewundert, wie die eine Kandidatin in der vorgegebenen, kurzen Zeit einen Sauerbraten machen wollte – daraus wurde dann auch nur etwas Kurzgebratenes mit einer wilden Sauce und dem Namen „Sauerbraten“.

Dazu sollte es mit Rotkraut gefüllten Bratapfel geben; die Hobbyköchin und Vollblutmutter mit zwei erwachsenen Töchtern hatte es dann mit Fassung ertragen, dass der Juror von ihrem Gericht nicht begeistert war und den mit Rotkrautsalat gefüllten und – wegen der Optik – äußerlich eingeölten, warmen Apfel zwar nicht als ungenießbar, aber auch nicht als Qualifikation zum Weiterkommen bewertet hatte.

Nun hat mein Blog schon vieles gesehen, aber Rotkraut im Apfel doch noch nicht. Ehrlich gesagt, hatte ich schon das Apfel-Aushöhlen angefangen, da „platzte“ die Apfel-Höhle, und so sollte es halt nicht sein…

Klar, ich könnte auch beim üblichen Apfelrotkraut bleiben, wozu auch „immer“ irgendwelche extravaganten Sonder(-bar)-Zubereitungen, und wenn, dann auch mal auch mal

„Apfel im Schlafrock“

Ich hätte nicht gedacht, dass es so viele Rezepte hierzu gibt:

„… den ummantelten Apfel garnieren und anschließend mit Ei bestreichen. kühl stellen und bei Bedarf bei mittlerer Hitze backen, bis die Äpfel weich sind“, hatte die Idee für einen Witz gehalten wie Loriots Kochrezepte, der dereinst noch „Nilpferd in Burgundersauce“, „Dackel im Schlafrock“ oder auch „Jäger im Reisrand“ („Nachdem man je nach Personenzahl ein bis zwei Pfund Reis mit einer Prise Salz hat gar kochen und in Randform stürzen lassen, bittet man einen jüngeren, frisch gewaschenen Jäger oder Forstadjutanten mit Hut, darin Platz zu nehmen.“) empfohlen hatte, wobei es mittlerweile an der Zeit wäre, dieses Rezept geschlechtsneutral oder auch auf die Frau zugeschnitten umzuformulieren.
Leider ist „Jägerin im Reisrand“ arg schwer zu beschaffen, doch wenn sich nur genug Frauen so richtig richtig emanzipieren, könnte auch die Szene mit der Feministin im Reisrand noch wahr werden…

 

Aus Rotkraut, Apfel, Creme Fraiche, Kartoffeln, Spinat und Zwiebel sollte eine Mahlzeit gestaltet werden – wobei der Apfel, oder ein Apfel, nämlich dieser

hier vor Jahren schon einmal wegen seiner Punkte vorgekommen ist:

„Soll ich mit Weight-Watchers Punkte zählen oder nicht?“

Carry hatte auf ihrem Blog sinngemäß die gleiche Frage, die nur langsam ausstirbt, gestellt – heute ist meine Einstellung dazu:

Es kommt darauf an, wie sich die Methode langfristig bewährt, und welche Methode sich für immer eignet.
Essen mit Vernunft und Verstand, Sachkenntnis und Geschmack, auch Übung, Phantasie und Neugier…
Das muss ja kein täglich neuer Kampf sein, sondern könnte zu einer lieben Gewohnheit werden.

 

Das heißt momentan: Versuchen, den Gemüseanteil einer Mahlzeit eher hoch anzusetzen, bei Kohlenhydraten bevorzugt die Vollkornvariante zu nehmen, jedenfalls „Vollkorn“ nicht generell abzulehnen, mit Fleisch (mit Käse auch) eher sparsam umzugehen.

Ob vorzeigbar oder nicht – das kam diesmal dabei heraus:

Der gleiche Teller aus einer anderen Perspektive:

Die Sauce bestand nur aus Creme Fraiche, Salz und ganz wenig Stärke zum Andicken; Wo Andere den Rahm in den Spinat rühren, hatte ich ihn diesmal als Sauce genutzt.

Bei den Zwiebeln hatte ich zu einem kleinen Trick gegriffen, und sie noch in der Pfanne mit einem halten Teelöffel Rohzucker bestreut, wegen des Karamell-Effekts.

 

Bonus-Rezept:

Heißes Ingwer-Grüntee-Orangen-Getränk

Ingwer, in dünne Scheibchen geschnitten, mit kochendem Wasser übergießen, nach vier bis fünf Minuten absieben, in ein anderes Gefäß, in dem sich etwas grüner Tee befindet, diesen nach drei Minuten absieben, und das Trinkgefäß mit (heißem) Orangensaft auffüllen. Bei Bedarf noch vorsichtig etwas Zucker einrühren.

In der „Volksmedizin“ gilt dieses Getränk als hilfreich bei und vorbeugend gegen Erkältung.

 

Spitzkohleintopf

Spitzkohl ist relativ zart, benötigt nur eine kuze Kochzeit. In schmale Streifen geschnitten, bildet er hier die Basis für einen schnell gemachten Eintopf, zu dem weiterhin Gemüsebrühe, Kartoffel- und Möhrenwürfel und mit Salz und Pfeffer gewürzte Hackfleischklößchen gehören.

Am rechten Bildrand habe ich noch ein Buch zum Lebensmittelfoto angefügt – es soll symbolisch andeuten, dass es nicht nur auf die Qualität der physischen Lebensmittel ankommt, sondern auch auf die „geistige Nahrung“.

Die Gedanken, die uns bewegen (oder gefangen halten) sind häufig entscheidender fürs Befinden als Essen und Trinken, und Literatur ist schließlich dazu gemacht, den Gedankenfluss anzuregen, manchmal auch, in eine bestimmte Richtung zu lenken.

 

 

 

 

 

 

 

Carry

 

 

 

Wer mag, kann noch ein wenig vom Delikatess-Senf-Aroma mitschwingen lassen.

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