hin oder her mit der Fleischsteuer?
Geschrieben am 11. Juli 2012 von KPBaumgardt
"Es muss definitiv weniger Fleisch gegessen werden. Deshalb sind wir für die Einführung einer Fleischsteuer."
Wenn auch nicht klar ist, ob man als Blogger überhaupt noch zitieren darf – riskieren wir es mal, mit Angabe der Quelle.
Die Forderung stammt von Jürgen Knirsch von Greenpeace Deutschland, und wurde bei der WELT im Zusammenhang mit angeblich zu billigen Lebensmitteln gestellt. Der Artikel soll wahrscheinlich die Leser auf steigende Lebensmittelpreis einstimmen, denn den Discountern reichen die Margen bei den preiswerten Lebensmitteln nicht.
Die Erhöhung der Fleischpreise wird hingegen aus umweltpolitischen und Tierschutz-Gründen heraus gefordert, mustergültig auf der Seite der Bundesknazlerin formuliert, im “Zukunftsdialog”:
Fleisch ist ZU BILLIG. Die negativen Konsequenzen: Die Herstellung ist billig –> die Tiere leiden und das Fleisch ist von schlechter Qualität (Antibiotika, Stresshormone, Krankheiten, Entwicklung neuer Krankheiten, z.T. direkte Gefahr für den Menschen). Es wird zu viel Fleisch gegessen –> gesundheitlich riskant (fett & krank), da zu häufig zu viele tierische Eiweiße und Fette aufgenommen werden. –> hohe Kosten für die Krankenkassen (Behandlung von v.a. Herz-Kreislauf Erkrankungen, Diabetes, etc.).
Ich würde noch hinzufügen: Futtermittel werden importiert und sind nicht artgerecht, für ihre Produktion wird Urwald geopfert und Pestizide werden eingesetzt.
Allerdings fressen in D inzwischen auch Luxus-Pferde dem lieben Rindvieh das Gras weg.
Wäre Fleisch teurer (durch Steuer, deren Einnahmen aber großteils in die Subvention nachhaltiger Betriebe zur Erzeugung von "gutem" Bio-Fleisch gehen müssen), dann würde weniger Fleisch gegessen, und:
– die Produktion würde sich verringern. Es werden Ressourcen (Wasser, Energie, pflanzliche Nahrung) frei, die wir zunehmend an anderer Stelle benötigen.
– durch die Subvention rentiert es sich, "gutes" Fleisch zu produzieren. Weniger Leid und ein besseres Produkt.
– Menschen ernähren sich insgesamt gesünder (weniger u. besseres Fleisch, mehr Alternativen)
– Viele ökonomische Vorteile: Krankenkassen sparen viel Geld. Steuerüberschüsse wahrscheinlich.
Eine Gesellschaft, in der schwache Lebewesen weniger ausgebeutet werden, ist eine lebenswertere Gesellschaft.
Es gibt NUR VORTEILE
Steuern als Instrument, menschliches Verhalten zu steuern: Wir kennen das von der Tabaksteuer, und staunen, wenn der AZUBI täglich 5 € fürs Päckchen Zigaretten ausgibt, das Steuerungsinstrument manchmal so gar nicht greift.
Was aber nicht heißt, dass es nicht lohnenswert wäre, nach Alternativen zu suchen – und wenn es nur eine “neuartige” Beilage ist…
Um über einen gestiegenen Preis den Fleischverbrauch wirksam zu senken, müsste eine solche Steuer relativ hoch ausfallen. … Dies aber hätte neben sozialen Implikationen auch gravierende wirtschaftliche Auswirkungen für den Ländlichen Raum und die dortigen Arbeitsplätze. Aus Wettbewerbsgründen wären derartige Maßnahmen zudem nicht nur national umzusetzen, sondern müssten für den gesamten europäischen Binnenmarkt eingeführt werden. Dies aber ist derzeit nicht realistisch.
Sagt jedenfalls Frau Aigner…
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