Länger leben als Couchpotaoe?
Geschrieben am 18. Juni 2012 von KPBaumgardt
Um das mal vorwegzunehmen: Ob Ich als “Sofakartoffel”, also passiver Fernsehkonsument mit wenig Hang zur Bewegung, aber ansonsten schlanker Mensch eine höhere Lebenserwartung haben würde als ein sportlich-molliger Mensch, kann keine Statistik der Welt vorhersagen.
Aber bei der TAZ gab es heftige Kritik an der Politik, die zu wenig Geld für aussagefähige Studien bereitstelle, aus denen die Lösung solcher Fragen abzuleiten wäre:
Ist es etwa – lebensperspektivisch gesehen – gesünder, dick zu sein und Sport zu treiben? Oder lebt die schlanke Couchpotato länger?
Im Sinne der gesundheitlichen Prävention wäre es sinnvoll, wenn die Wissenschaftler auch Gelegenheit bekämen, auf die Ursachen diverser Entwicklungen einzugehen. “Nicht nur beschreiben, was falsch läuft, sondern auch direkt sagen, wo der Hase im Pfeffer liegt”, so ungefähr. Dabei ist die Entwicklung: Mehr bedrohliches Übergewicht, mehr Diabetes, mehr Depressionen – weniger Gesundheit – wohl nicht zu übersehen.
Die Zahl der Zuckerkranken steigt, gerade unter den Ultra-Dicken. 7,2 Prozent der Erwachsenen leiden an der Krankheit, 1998 waren es noch 5,2 Prozent. Besonders häufig betroffen sind Frauen.
Diese Entwicklung wird hier als Folge des zunehmenden Übergewichts verstanden, und auch allgemein wird angenommen, dass es einen kausalen Zusammenhang zwischen Diabetes und Übergewicht gibt – wenn auch Übergewicht gewiss nicht die alleinige Ursache der Diabetes ist. In den Fällen, wo es einen kausalen Zusammenhang gibt, wäre allerdings eine kausale Therapie möglich – abzusprechen mit dem jeweiligen Hausarzt oder Diabetologen, durchzuführen allerdings vom Patienten: Diät, Bewegungstherapie, Übungen…
Selbst, wenn jetzt wirkliche Koryphäen die Portionsdiät wärmstens empfehlen würden, wäre immer noch die Frage, wieviel Gewicht deren Wort hat. Guter Ratschlag wird ja nicht gehört, wie die furchtbaren Hinweise auf den Zigarettenpackungen beweisen.
Viele Studien, aus denen voreilige Schlüsse gezogen werden, verwirren nur. “Regelmäßiger Verzehr dunkler Schokolade macht schlank” wurde schon behauptet – und widerrufen. Hierzu passend: Die Unstatistik des Monats.
Statistisch schwierig nachzuweisen wäre wohl der Glaube, die Hoffnung: Wenn ich daran glaube, dass ein Stück (nicht mehr und nicht weniger!) Schokolade pro Tag der Gesundheit dient, könnte das einen Placebo-Effekt haben (der allerdings bei bestimmten Konstellationen auch nicht mehr greifen kann – leider).
Welche Statistiken uns vorgelegt werden, und welche Folgerungen die Politik zieht, ist schwierig zu beeinflussen. Und/aber: Die Politik kann das persönliche Verhalten zwar indirekt beeinflussen (versucht es jedenfalls, zum Beispiel mit Wahnsinns-Preisen für Tabakerzeugnisse), aber eigentlich ist man selbst für sein Verhalten zuständig: Was ich in Pfanne und Kochtopf werfe, auf den Teller lege oder aus der Hand futtere, schreibt mir niemand vor.
In der Politik weiß die rechte Hand selten, was die linke treibt. Bei der Erforschung der Bittergurke werden offenbar auch keine Fortschritte erzielt, wer die Heilpflanze erwerben möchte, sollte allerdings unter “Bittermelone” suchen, und die Anwendung mit dem behandelnden Arzt absprechen. Wie es so schön heißt: “Die Dosis macht das Gift”… Insofern, und überhaut, darf diese Erwähnung nicht als Empfehlung aufgefasst werden.
Allerdings gibt es ein Buch mit dem Titel
Typ-2-Diabetes Heilung ist doch möglich: Wann Medikamente nützen, wann sie schaden: – Wie sie ihren Blutzucker selbst wirksam senken
– das verspricht Aufklärung. Was Volker Schmiedel hier zur Bittergurke sagt, ist leider nicht frei zugänglich. Vielleicht Anlass für ein Interview?
Die zehn goldenen Regeln zur Gewichtsreduktion jedenfalls hat er für “seine” Klinik schon mal im Internet publiziert. Das war wohl auch: Eulen nach Athen getragen.
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