Das fröhliche Diäten-Gebabbel

Bei Susanne Fröhlich wird wieder ein Buch promotet, deshalb erscheint ein Interview:

 

    … du bist doch eigentlich selbst das beste Beispiel dafür, dass Diäten funktionieren. Du hast schon mal 23 Kilo abgespeckt…

    FRÖHLICH: Ja und genau deshalb kenne ich den Preis des Diät-Erfolgs. Ich habe genug Lebenszeit in der Diät-Mühle verbracht und meine Pfunde … oft wieder gesehen, …

    Gewinnen die Pfunde am Schluss also doch immer?

    FRÖHLICH: … man verliert beim Abspecken ja nicht nur ein paar Pfunde, sondern auch Nerven, Lebenszeit und Genussfreude. …

    Lautet die Botschaft: Ich bin rund, na und?

    FRÖHLICH: … Ich bin für eine Mischkalkulation. Ich möchte fit und gesund sein … Aber ich arbeite mich nicht an Zielen ab, die für mich nur sehr schwer mit einem ungeheuren Aufwand zu erreichen sind. … Ich würde ja auch nicht sagen, ich will Papst werden. …

Wenn das mal keine gesunde Einstellung ist. Frau Fröhlich erzählt, erzählt, und dabei passiert es auch mal, dass ein interessantes Stichwort fällt. Beispiel “Papst werden”: Hat sie dabei an den aktuellen in Rom gedacht (als Frau hat sie keine Chance, diesen Job zu bekommen), hat sie an das Märchen vom Fischer und seiner Frau gedacht? Und, von da auch weiter gedacht: Wollen wir nicht alle irgendwie Papst werden?

Zum abnehmen kommt dann noch der “fundierte Ratschlag” “…vielleicht noch ein bisschen vorsichtig mit hellem Mehl sein. Aber ansonsten sollte man sich ruhig auch satt essen”.

Zum Schluss wird es dann noch ganz abgeklärt: “Ich will das Leben genießen, dazu gehört für mich auch Bewegung.” Das ist vorbildlich. Und:

“Ich möchte nicht  …  vor jedem Brotkorb Angst haben oder das Gefühl haben, mich mit Knäcke und Wasser bestrafen zu müssen, bloß, weil ich mal ein paar Erdnussflips gegessen habe.”

Wenn das mal nicht zielgruppenorientiert ist…. Ambivalent ist es zwar auch, aber auch authentisch. Der Teil mit der “Selbstbestrafung” fällt psychologisch übrigens in die Kategorie Masochismus. Wenn denn die Liebe zu den Erdnussflips so wichtig ist – wozu dann noch das ausführliche Erzählen von den “vergeblichen  Diäten” ?

«Wenn wir abnehmen, verlieren wir vielleicht die besten Pfunde, die wir haben. Vielleicht die Pfunde, die unsere Menschlichkeit, unsere Liebe, unsere Ehrlichkeit und auch unsere Klugheit enthalten .»

Dieses Zitat vom Stadtneurotiker Woody Allen war dann sozusagen der Nachtisch. Aber eigentlich kann der gar nicht übergewichtige Woody Allen (oder ist der vielleicht ein verkappter Anorektiker?) das gar nicht gesagt haben. Das halte ich für frei erfunden. Aber es hätte schon fast etwas philosophisches. Rhetorisch wirklich nicht schlecht – bis man es hinterfragt. 

Mehr “Promi-Klatsch und Tratsch” bei ZEIT-online. Das ist als Feststellung, nicht als Leseempfehlung gedacht.

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