Der Mythos vom Sparmodus beim Abnehmen, bei Diäten
Geschrieben am 12. Januar 2010 von KPBaumgardt
Man könnte es unglaublich finden, aber wir halten es für normal, wenn der STERN jetzt mal wieder “Die Wahrheit über 20 Diät-Mythen” verkünden möchte. Der Einwand, dass “Mythologie” ja nur dann Mythologie ist, wenn sie einen wahren Kern enthält, und zwar eine tiefere Wahrheit, ist aber “nur verwirrend”
und wird allzu gerne überhört. Das alberne Frage-Antwort-Spiel, etwa:
Darf man so viel essen, wie man möchte, wenn man nur genügend Sport treibt?
Im Prinzip ja. Solange der Mensch genauso viele Kalorien verbrennt, wie er zu sich nimmt, kann er nicht zunehmen. In der Praxis fällt das allerdings schwer. Um zum Beispiel allein den Brennwert einer Tüte Chips zu verstoffwechseln (rund 970 Kilokalorien), muss ein 85 Kilogramm schwerer Mann 388 Minuten gehen oder 82 Minuten joggen
jedenfalls ist längst schon aus dem einen oder anderen Diät-Quiz bekannt und ist frei von tieferer Wahrheit.
Ein anderes Kapitel aus der Mythologie des Abnehmens wäre der “Jo-Jo-Effekt; dementsprechend der Artikel
Der Mythos vom Jo-Jo-Effekt
beim neuen Portal “Eat smarter”.
Eine häufig verbreitete These lautet, beim Kalorienentzug schalte der Körper in den sogenannten Sparmodus. Jetzt erfahren wir jedoch:
Durch Diäten geht der Stoffwechsel in den Sparmodus, heißt es oft. Aber stimmt das? Glücklicherweise nicht. Unser Körper verwertet Nahrung immer gleich. Trotzdem war die Erfolgsbilanz bisher nicht gerade ermutigend. Rund 80 Prozent der Übergewichtigen nehmen nach einer Diät wieder zu. Grund genug, sich anzuschauen, was die restlichen 20 Prozent, also die Erfolgreichen, anders machen.
Der Ansatz, zu schauen, was die beim Abnehmen Erfolgreichen richtig machen, ist ja sicherlich nicht falsch – nur ist die Eingangsthese, der Stoffwechsel sei immer gleich, zumindest bedenklich.
Natürlich gibt es einen Sparmodus, in dem der Körper sparsam mit der Substanz umgeht – sonst wären schon viele AnorektikerInnen mehr gestorben und hätten viele Kriegsgefangene nicht überlebt. Und die Hunger/Sättigungsregulation kommt durcheinander.
Und: Klassischerweise gibt es lediglich einen Sisyphos-Mythos, keinen Jo-Jo-Mythos. Der Jo-Jo-Effekt ist harte, brutale Realität.
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