Die Volks-Diät und das Gewicht der Regierung
Geschrieben am 16. Mai 2007 von KPBaumgardt
Wir Demokraten – und Otto hätte sich hier den Spaß erlaubt, „Vier Demokraten“ zu schreiben – sind das Volk, wobei Brecht ja immer gesagt hat, wenn der Regierung ihr Volk nicht passt, kann sie sich ja ein anderes suchen. Das wäre mir eigentlich auch lieber, als immer mehr besteuert zu werden, wie beim Auto, das im Alter immer höher besteuert wird (Damals war es doch noch der technische Fortschritt, wenn es länger hält als andere, ist ein Qualitäts- und Nachhaltigkeitsbeweis nicht erwünscht).
Demnächst gibt es Präventivsteuern auf Übergewicht und dergleichen mehr, womit das Volk abgestraft wird.
Pädagoge bin ich selbst, und da mag ich nicht „von oben“ erzogen werden – Erwachsenenbildung hatte ich zwar nur im Nebenfach, aber auch so habe ich mitbekommen, dass Erwachsenenbildung vor allem heißt, den Erwachsenen als vollwertigen Menschen zu behandeln – und ich kenne außer mir noch mindestens zwei Demokraten, die sich gerade ziemlich bevormundet fühlen, macht nach OTTO schon 75% des Volkes.
Beim Olivenölblog ist zu lesen, wie eine Fettsteuer zu Ohnmachtsgefühlen führt, anderenorts kommt gar Wut auf. Der Satireblog hat naturgemäß auch seinen Senf zur Debatte gegeben. Im „Detail“ stellt Side Effects dar:
„Der Staat nimmt dem deutschen Steuerzahler die Verantwortung für Gewicht und Kleidergröße ab – weil das alles von jemandem bezahlt werden muss, werden sich die deutschen Steuerzahler mit einer höheren Abfuhr an Steuern konfrontiert sehen.“
Auch unsere grüne Opposition will das Volk behandeln wie ein kleines Kind und eine Ampel auf die Lebensmittelverpackungen drucken lassen; Der Verbraucher, der Bürger wird mit einer Ampel auf Lebensmitteln entmündigt. Kleine Kinder lernen zu unterscheiden, was essbar ist und was nicht. Brauchen Erwachsene eine Ampel, die ROT zeigt, wenn sie sich eine Tafel Zartbitterschokolade kaufen? Im liberalen Lager werden die Dicken für blöde oder genetisch fehlgesteuert gehalten: Das soziale Umfeld … und eine mangelhafte Bildung spielten für Übergewichtigkeit neben der genetischen Disposition die entscheidende Rolle.
Das Eckpunktepapier findet sich in der Nachbarschaft zum Kampf gegen AIDS.
1. Vorbildfunktion der öffentlichen Hand2. Bildung und Information über Ernährung, Bewegung und Gesundheit
3. Bewegung im Alltag
4. Qualitätsverbesserung bei der Verpflegung außer Haus
5. Impulse für die Forschung
Die Wiedergesundung der an Adipositas Erkrankten ist offenbar nicht vorgesehen!
Das Bmelv gibt weiterhin bekannt:
Es gilt nun,
„die erfolgreichen Projekte im staatlichen wie im nichtstaatlichen Bereich zu identifizieren, zu vernetzen, … aufeinander abzustimmen … sowie eine Verständigung über verstärkt zu bearbeitende Schwerpunkte herbeizuführen.“
Wir dürfen gespannt sein, welche Projekte im nichtstaatlichen Bereich „Die da oben“ identifizieren und vernetzen werden.
Bild: Dem Staatswesen kommt es auf die äußere Aufstellung, bei der Diät auf die innere Einstellung an
Eine Ernährungsumstellung zu regeln, ist nicht einfach, und wird durch Sondersteuern nicht erleichtert, findet auch Susanne Melles und betont, wie wichtig es ist,
dass der einzelne selbst erleben kann, dass er sich mit einer gesunden Lebensweise einfach besser fühlt. Und dann freiwillig weniger zu Süßigkeiten und Fast Food greift.
Der Erfolg eines Projekts wie Fressnet.de hängt jederzeit am seidenen Faden. Mit einfachem Zuschauen ist es da nicht getan; Mitarbeit der Nutzer und Vernetzung mit anderen relevanten Projekten ist im Internet ein wesentlicher Faktor. Die Regierung wäre gut beraten, die Mündigkeit ihrer Wähler zu fördern, die sich immer noch primär als „Nutzer“ fühlen, und – immerhin – geeignete, erprobte Rezepte, zum Beispiel für Brotaufstrich, suchen.
Zum Erfolg der etablierten Programme ist zu sagen, dass sie nicht verhindert haben, dass wir jetzt Europameister der Dickbauchigkeit sind.
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